Präzisionsarbeit sollten Sie vom Gigapur Massivholz-Komplettbett nicht erwarten. Hinter dem Namen „G1“ mag sich die versprochene Flächenbelastbarkeit von 180 Kilogramm pro Liegeseite verstecken, und bezogen auf zu erwartende Belastungen in Paarschläfergrößen (140/200, 160/200 oder 180/200 Zentimeter) mag es seinen Stützauftrag mit gutem Erfolg erfüllen. Es handelt sich dabei jedoch nur um eine Notlösung für alle, die bei der Möblierung auf den Zentimeter achten müssen. Wenn Sie dann noch mit faserigen Kanten, Passungenauigkeiten und schlechter Matratzenbelüftung leben können, könnte es sich durchaus als Glücksgriff erweisen.
Gesamtbreite und -länge entsprechen der Liegefläche
Das G1 ist tatsächlich vor allem eines: platzsparend. Seine Realmaße sind deckungsgleich mit den handelsüblichen Matratzengrößen, ausgenommen die überstehenden Holzsplitter der weichfaserigen Kanten. Weder gibt es eine Reling noch ein Kopf- oder Fußteil. Im Grunde handelt es sich um einen Holzlattenrost auf sechs Holzfüßen, wie man ihn bei sehr beengten Platzverhältnissen oder in Ferienhäusern gebrauchen kann. Eine zweite Grundidee des G1 ist die kreative Behandlung des Rohmaterials durch Schleifen, Ölen, Lasieren oder Lackieren. Ausgeliefert wird es als Teilepaket zur Selbstmontage, zur Wahl stehen Fichte oder härteres Buchenholz – laut Hersteller in jedem Fall „ökologisch“, was vor allem als „unlackiert“ zu lesen ist.Stimmen Leistung und Budgetbelastung überein?
Für knapp 100 Euro für das Standard-Einzelschläfermaß erhalten Sie hier Ware, die ganz offensichtlich ohne größeren handwerklichen Aufwand gefertigt wurde. Im Praxisumfeld ist die Rede von sägerauem Holz, ungünstigen Spaltmaßen beim Versuch, die Bohrlöcher übereinander zu halten - und durch die sehr engen Lamellenabstände kann es Schaummatratzen nicht angemessen belüften. Das verwendete Schichtholz ist gerade einmal 12 Millimeter stark. Abgängig von den Qualitätsvorstellungen von einem solchen Roh-Bett, das eine hochwertige Matratze übel herrichten kann, teilt sich das Praxisfeld entsprechend in Gut und Böse. Rundum überzeugen kann nur das Roh-Prinzip, bei der handwerklichen Umsetzung bleibt einiges zu wünschen.