Hochstapeln ist alles, denkt sich wohl Enermax, und bietet ab sofort ein externes Festplattengehäuse mit dem großspurigen Namen NAPPA an. In Wahrheit besteht das „Nappa“-Leder, mit dem das 1,1 Millimeter dicke, aus Aluminium gearbeitete Gehäuse ummantelt ist, nämlich aus PU-Kunstleder. Doch nur Puristen allerdings dürfen über diese Irreführung die Nase rümpfen. PU-Leder ist in der Modebranche zum Beispiel gang und gäbe, da es sich sehr weich anfühlt und eine dem „echten“ Leder sehr nahe kommende haptische Anmutung besitzt – Schuhe, Taschen, Mäntel und auch Möbelpolster sind häufig aus Kostengründen aus dem Material gearbeitet.
Wenn dem nämlich nicht so wäre, so würde auch das NAPPA wesentlich mehr als nur die von Enermax ausgepreisten 18 Dollar (12 Euro) kostet. So jedenfalls kann sich fast jeder das handschmeichlerische Festplattengehäuse leisten und in ihm eine SATA+ oder SATA-II-Festplatte mit dem Formfaktor 2,5 und einer Geschwindigkeit zwischen 4.500 und 7.200 Umdrehungen in der Sekunde einbauen. Um die Stromversorgung muss man sich dabei keine Gedanken machen, denn die erfolgt über den USB-Anschluss.
Damit schließlich der Kunstlederbezug des NAPAA nicht nass wird oder sogar verschmutzt, packt Enermax ohne Preiszuschlag zum Gehäuse noch einen Transportbeutel dazu, und ein Schraubenzieher für den Zusammenbau liegt der Verpackung auch schon bei. Kurzum: Billiger dürfte man derzeit wohl kaum zu einer edel aussehenden externen Festplatte kommen, und mit dem Etikett „selbst zusammen gebaut“ darf man ohne Scheu in seiner Umwelt nach Komplimenten fischen.
05.11.2009