Der Tablet-Hersteller Coby hat die Mobilfunkmesse MWC 2012 in Barcelona dazu genutzt, ein komplett neues Tablet-Portfolio vorzustellen. Neben zwei Einsteigermodellen mit 7 und 8 Zoll Bilddiagonale gab es dabei auch ein 9-Zoll-Modell zu bewundern, das allerdings über sehr widersprüchliche Ausstattungsmerkmale verfügt. Besonders auffällig ist dabei, dass das MID9042-8 zwar nur einen 1 GHz schnellen Single-Core-Prozessor Cortex A8 besitzt, aber dafür 1 Gigabyte Arbeitsspeicher.
Das ist sehr ungewöhnlich, denn normalerweise wird in dieser Preisklasse eher mit einem schnellen Prozessor geworben als mit so viel RAM-Speicher. Die Herangehensweise von Coby ist dabei aber durchaus sinnvoll, denn was nützt ein schneller Prozessor für Highend-Grafik-Apps, wenn das Tablet dafür bei nur zwei geöffneten Apps bereits zu stottern beginnt? Und so stellt der großzügige Arbeitsspeicher zumindest eine reibungslose Alltagsnutzung des Tablets sicher, so dass das von vielen Billig-Tablets her bekannte Ruckeln beim Browsen ebenfalls nicht auftreten sollte.
Dafür dürfte auch die Verwendung des aktuellen Android-Betriebssystems 4.0 Ice Cream Sandwich sorgen, die man bei einfacheren Geräten ansonsten auch noch häufig vermisst. Und auch sonst weiß das MID9042-8 zu überraschen: So gehören Mini-HDMI, USB 2.0 und ordentliche 8 Gigabyte Speicher noch längst nicht bei allen Tablets zur Standardausstattung, nicht einmal in teureren Preisregionen. An anderer Stelle müssen dagegen durchaus Abstriche gemacht werden. So fehlt in der Ausstattungsliste ein GPS-Empfänger, und als vorinstallierter App Stor wird nicht der Android Market sondern das kleine GetJar genannt.
Es ist unbekannt, ob der Android Market trotzdem freigeschaltet oder nachinstalliert werden kann. Auch der doch etwas höhere Preis könnte zum Stolperstein werden. Während die kleineren Kyros-Tablets sehr attraktiv bepreist sind, soll der Kunde hierfür 229 Euro hinblättern. Das ist zwar noch nicht allzu viel Geld, gleichwohl nicht mehr das, was man direkt als Einsteigersegment betrachtet. Und ob man dann einen fußlahmen 1-GHz-Prozessor mit nur einem CPU-Kern in Kauf nimmt?
06.03.2012