Der bislang relativ unbekannte US-Hersteller Coby will nun ebenfalls auf dem Tablet-Markt mitmischen und bringt daher gleich sieben sich nur leicht voneinander unterscheidende Android-Modelle auf den Markt. Teil dieser Produktoffensive, die auf der IFA 2011 in Berlin ihren öffentlichen Auftritt haben soll, ist das Einsteigermodell Coby Kyros MID7019. Und wie so oft bei den schlichteren Ausführungen steht hier vor allem der Preis im Vordergrund, weniger die Ausstattung.
So kann das MID7019 zwar immerhin einen 1 GHz starken Cortex-A8-Prozessor vorweisen und bietet damit für ein Gerät in der Preisklasse von 139 Euro erstaunlich viel Rechenleistung, gleichwohl ist dies das einzige nennenswerte Merkmal des Tablet-PCs. Denn ansonsten muss sich der Nutzer in vornehmer Zurückhaltung üben: Der Bildschirm bietet beispielsweise die vergleichsweise unterdurchschnittliche Auflösung von 800 x 480 Pixeln, die im Smartphone-Bereich bereits auf Bilddiagonalen von 4,0 bis 4,5 Zoll Verwendung findet.
Darüber hinaus handelt es sich nur um ein resistiv arbeitendes Display. Das heißt: Eingaben müssen mit einem leichten Druck des Finger erfolgen, eine elegante Multitouch-Bedienung ist nicht möglich. Zudem gelten die Reaktionszeiten und die Reaktionsfreudigkeit von resistiven Displays als verbesserungswürdig, weshalb sie selbst aus dem Einsteigersegment fast völlig verdrängt wurden.
Nicht zuletzt fehlen Standards, die ansonsten selbst in diesem Marktsegment zu finden sind. So gibt es beispielsweise weder eine Kamera auf der Rückseite des Tablets noch ein GPS-Modul zur Nutzung lokalisierter Dienste. Letzteres erwähnt der Hersteller ausdrücklich nur für die beiden teuersten Ausführungen seiner sieben angekündigten Tablets. Auch Datentransfers müssen per WLAN erfolgen, denn eine Version mit UMTS-Modul gibt es nicht. Anscheinend kann auch kein UMTS-Stick verwendet werden, denn das MID7022 gehört nicht zu den Tablet-Varianten, die der Hersteller in seiner Pressemitteilung als entsprechend kompatibel hervorgehoben hat.
Nicht zuletzt arbeitet das Gerät nur mit der veralteten Android-Version 2.2, die zudem nicht für die Verwendung auf Tablet-PCs vorgesehen ist. Somit ist das Gerät auch nicht kompatibel zum Android Market, die Installation von Apps also nur auf Umwegen möglich. Die AppsLib bietet zum Beispiel ein paar Tausend Apps, doch die Auswahl kommt nicht ansatzweise an den großen market heran. Dies wäre für ein Einsteigermodell freilich nicht so schlimm, denn damit wird man vermutlich großteils eher surfen und E-Books lesen. Dennoch: Es reiht sich ein in das Bild eines eigentlich längst veralteten Gerätes, das einfach zu viele Nachteile auf einmal besitzt – selbst bei diesem Preis.
11.08.2011