Was AMD vor einer Woche mit den ersten beiden Ablegern der Granite-Ridge-Generation in Form des AMD Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X begonnen hatte, setzt man mit dem AMD Ryzen 9 9950X nun weiter fort – wenn auch nicht ganz so spektakulär wie bei den kleineren und günstigeren Vertretern. In allen Benchmarks kann der bislang größte Serienvertreter seinen Vorgänger deutlich überholen. Mal fallen die Unterschiede marginal aus, mal legt der Zen-5-Ableger deutlich im zweistelligen Bereich zu.
Die Paradedisziplin bleibt auch hier die Singlecore-Performance, bei der Multicore-Performance und vor allem der reinen Spieleleistung fällt der Vorsprung jedoch etwas geringer aus. Dennoch reicht es in vielen Benchmarks sogar die Konkurrenz zu schlagen, was den AMD Ryzen 9 9950X zu den schnellsten Prozessoren macht. Ob das auch nach dem Intel-Konter durch Arrow Lake-S so bleibt, bleibt abzuwarten. Obwohl AMD das neue Spitzenmodell weiterhin in der 170-W-TDP-Klasse einsortiert, agiert die neue Generation etwas effizienter. Unter Last begnügt sich der neue Ryzen mit etwa 200 W und bleibt damit gut 20 W und somit etwa 10 % sparsamer. Die Temperaturen bleiben deutlich unterhalb der 90-°C-Marke, was ihn kühler agieren lässt.
Dieser Vorsprung schmilzt jedoch deutlich, wenn man den PBO aktiviert und den Prozessor damit in Sachen Leistungsaufnahme fast schon freien Lauf lässt. Dann steigen Energiehunger und Temperaturen auf deutlich über 250 W respektive 95 °C, was beides die Vorgänger-Generation übersteigt. Die Leistung steigt dadurch aber nicht mehr ganz so deutlich an, wie noch bei den kleineren Ablegern aus der letzten Woche. Unter Volllast ist immerhin ein Leistungsplus von etwa 200 MHz sind, teilweise belaufen sich die reinen Zuwachsraten bei der Performance auf nur 10 %. Das zeigt: Der AMD Ryzen 9 9950X arbeitet damit schon sehr nah an seinem Leistungslimit. Der Anstieg der Leistung und des Energiehungers stehen in keinem guten Verhältnis. Der Eco-Mode mit einer eingestellten cTDP von 65 W leistet dagegen bessere Dienste, denn mit ihm spart der Ryzen 9 ordentlich an Temperatur und Leistungsaufnahme ein, agiert dann je nach Benchmark und Setting jedoch bis zu 50 % langsamer.
Eine neue Plattform gibt es auch für den AMD Ryzen 9 9950X nicht, womit es weiterhin bei den X670(E)- und B650(E)-Mainboards bleibt. Die X870(E)-Nachfolger sollen erst später im Jahr erscheinen und wirklich große Neuerungen sind auch für sie nicht zu erwarten. Damit kann man schon jetzt bedenkenlos zu den neuen Ryzen-Chips greifen und muss nicht erst auf neue Boards warten.
Preislich veranschlagt AMD für den Ryzen 9 9950X 709 Euro, für den kleineren Ryzen 9 9900X, welcher ebenfalls morgen startet von uns aber noch nicht getestet wurde, 539 Euro. Damit positioniert AMD beide oberhalb der direkten Vorgänger, deren Straßenpreise bei etwa 475 und 350 Euro liegen und damit deutlich darunter. Bei den kleineren Modellen ist der Abstand nicht ganz so groß. Zur richtigen Einordnung gehört aber auch, dass die Vorgänger Ryzen 9 7950X und Ryzen 9 7900X im September 2022 für 849 bzw. 669 Euro starteten. Insofern setzt AMD einen geringeren Startpreis an.
Insgesamt setzt der AMD Ryzen 9 9950X das fort, was AMD in der letzten Woche angefangen hat. Die neuen Zen-5-CPUs agieren ein gutes Stück schneller, bleiben dafür aber sparsamer und kühler. Das High-End-Modell gehört mitunter zu den schnellsten Prozessoren am Markt. Ob dieser Vorsprung lange anhalten wird, wird sich bereits mit Arrow Lake-S zeigen. Intel bereitet seinen Konter vor. Die nächsten Wochen und Monate werden also wieder spannender im CPU-Sektor.
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- Erschienen: | Ausgabe: 11/2024
- Details zum Test
Note:2,13
Preis/Leistung: 4-
„Plus: König der Anwendungen.
Minus: Preis, Effizienz.“