Mit dem Erscheinen des 8-kernigen Bulldozer-Prozessors von AMD vor geraumer Zeit wurden alle Erwartungen an die Performance schlagartig enttäuscht. Selbst ein Phenom II mit sechs Kernen konnte bei ersten Benchmarks den neuen Boliden in den Schatten stellen. Mit den abgespeckten Versionen FX6100 und FX-4100 will der Hersteller den Ein- und Aufstiegskonumenten bedienen. Jedoch läuft da generell die Preisgestaltung aus dem Ruder.
Wenn ein FX-6100 bei amazon rund 140 Euro kostet und ein deutlich leistungsstärkerer Intel Core i3-2120 für rund 110 Euro zu haben ist, fragt sich der Kunde mit Recht, ob er verschaukelt werden soll. Das einzige Kaufargument, das man noch gelten lassen kann spricht für die Besitzer eines AM3+-Mainboards, die ihr System gerne etwas aufrüsten wollen. Folgt man den Käufermeinungen auf amzon, sind diese mit der Leistung des Sechskerners durchaus zufrieden, wenn die Ansprüche nicht zu hoch angesetzt werden. Auch bei der Gaming-Performance werden noch brauchbare Ergebnisse abgeliefert, die einen Gelegenheitsspieler zufriedenstellen können. Das ist aber mit dem erheblich günstigeren Intel Core i3-2120 ebenfalls möglich. Dieser Vergleich zieht sich wie ein roter Faden durch die unterschiedlichsten Benchmarks und stellt den FX-6100 häufig noch unter einen Intel Pentium G860, der am unteren Ende der Intel-Messlatte rangiert. Lediglich beim Stromverbrauch im Leerlauf kann der 6er AMD endlich mal für sich punkten und zeigt sich von der sparsamsten Seite. Steigen jedoch die Ansprüche an den Prozessor mit einem Thread, schluckt er mit knapp 90 Watt gleich 25 Prozent mehr Strom. Richtig heftig schlägt der AMD unter 100 Prozent Last zu. Mit 127 Watt Stromverbrauch liegt er beinahe doppelt so hoch wie der Konkurrent von Intel, der sich mit 75 Watt begnügt.
Da alle FX-Prozessoren zur Black Edition gehören und nach Belieben frei übertaktet werden können, bietet sich das Drehen an der OverClocker-Schraube regelrecht an. Mit Erhöhung der Core-Spannung um 0,15 Volt lassen sich aus Basistakt von 3,3 GHz leicht 4,4 GHz machen, ohne an der Stabilität des Systems zu rütteln. In erneuten Benchmarks kann man dann eine Leistungssteigerung zwischen 15 und 20 Prozent festmachen.
Unterm Strich kann man die FX-Prozessoren nur jenen empfehlen, die ohnehin am AM3+ Mainboard festhalten wollen und keine gesteigerten Ansprüche stellen. Die Maketingabteilungen vermitteln dem Käufer einen starken Sechskerner zu besitzen, der aber mit eine guten Core 2 Duo kaum mithalten kann.
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- Erschienen: 07.03.2012 | Ausgabe: 4/2012
- Details zum Test
Note:2,88
Preis/Leistung: „gut“
„Plus: Viele Features, aber keine Grafik; Sparsam im Leerlauf.
Minus: Mäßige Energieeffizienz.“