Das Wichtigste auf einen Blick:
- Multifunktionswerkzeug für viele Alpinsportarten
- unverzichtbar bei Gletschertouren oder beim Eisklettern
- unterschiedliche Ausführungen je nach Einsatzgebiet
- Unterteilung in Basis-Eisgeräte, technische Eisgeräte und Hybridpickel
Wie bewerten Testmagazine Eispickel in ihren Testberichten?
Der Fokus der Experten liegt in den Tests ganz klar auf der klassischen Anwendung: Wie lässt sich der Eispickel handhaben, wie ist er ausbalanciert? Wie gut macht er sich als Gehhilfe? Lässt er sich gut ins Eis oder in den Schnee schlagen und wie ist dabei die Sprengwirkung der Haue? Abgesehen davon spielen natürlich Gewicht, Verarbeitung und Materialqualität eine wichtige Rolle. Extras im Lieferumfang belaufen sich maximal auf eine optionale Handschlaufe und eine Schutzkappe für die Haue und können daher bei der Bewertung des Eisgeräts vernachlässigt werden.Bestnoten im Test der Zeitschrift Alpin, in dem eher technische Eispickel zum Eisklettern unter die Lupe genommen werden, erhalten Modelle mit einer hochwertig verarbeiteten Haue, die sich mit viel Biss in Eis und Firn schlagen lässt. Dabei sollte sie eine möglichst geringe Sprengwirkung entwickeln und nicht wieder aus dem Eis rutschen. Bei manchen Pickeln lässt sich zudem die Haue in der Neigung verändern und somit auf den individuellen Einsatzbereich einstellen.
Ist der Pickel gut ausbalanciert, nicht zu schwer und liegt der Schaft gut in der Hand, wie beim AustriAlpin Vampir III, sichert dies weitere Pluspunkte. Wenn eine Handschlaufe vorhanden ist, so wird einerseits darauf geachtet, wie sicher sie das Handgelenk umschließt, andererseits, wie problemlos sie sich ein- und aushängen lässt. Auch ein guter Schlagschutz, der die Finger vor dem Anschlagen an Eis oder Fels schützt, wird von den Experten positiv gewertet.
Etwas andere Kriterien gelten für die Bewertung von Eispickeln, die weniger beim Klettern, sondern eher als Stützpickel und zur Sondierung der Schneelage bei Schnee- und Hochtouren genutzt werden. Bei ihnen wird darauf geachtet, wie stabil Schaft und Haue sind, wie widerstandsfähig der Dorn am unteren Ende des Schafts ist und vor allem auch, wie gut der Pickelkopf in der Hand liegt.
Eispickel, Hybridpickel, Eisgerät – welcher Pickel für welchen Zweck?
Da es kein universelles Modell gibt, das wirklich alle Bereiche des Alpinsports abdeckt, sollte man sich bei der Kaufentscheidung darüber im Klaren sein, in welchem Bergsportbereich man aktiv werden möchte.Die Urform aller Eisgeräte ist der klassische Eispickel. Er eignet sich für Gletscher- und Hochtouren in leichtem bis mittelschwerem Gelände. Dort dient er als Stockersatz beim Gehen, als Werkzeug, um Stufen und Tritte in steilere Schneeflächen zu schlagen oder die Schneelage zu sondieren und im Falle eines Sturzes als Anker und Rettungsgerät. Rein äußerlich erkennt man ihn an einem langen, geraden Schaft und einer geraden oder leicht gebogenen Haue, deren Zahnung nicht besonders scharf ist, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Das untere Ende des Schafts ist mit einer Spitze, dem Pickeldorn, ausgestattet, der beim Gehen auf Firn oder Eis zusätzlichen Halt gibt. Nachteil dieser Modelle ist der schmale Einsatzbereich, denn wird es etwas steiler und technisch anspruchsvoller, stoßen sie aufgrund ihrer Geometrie schnell an ihre Grenzen. Sie werden auch als Basis-Eispickel bezeichnet und sind mit einem B auf dem Schaft gekennzeichnet.
Plant man eine Hochtour mit Steileispassagen, sind Kombi- oder Hybridpickel die richtige Wahl. Sie sind vielseitiger einsetzbar als ein herkömmlicher Hochtourenpickel und ihr Schaft ist kürzer, stabiler und abgewinkelt. Dadurch bieten sie im Steileis mehr Sicherheit und eine einfachere Handhabung. Ihre Handhabung bedarf allerdings Übung und als Gehstütze sind sie nur bedingt zu benutzen.
Die Eisgeräte fallen in die Kategorie der Technikgeräte und sind mit einem T auf dem Schaft gekennzeichnet. Mit ihrem auf das Wesentliche reduzierte Design und dem sehr technischen Aufbau richten sie sich vor allem an ambitionierte und erfahrene Bergsportler. Sie sind ein Muss für Steileistouren, Wasserfallklettern und Eiswände. Sie besitzen stark gekrümmte Schäfte, die einen kraftsparenden Einsatz ermöglichen, und gekrümmte Hauen mit aggressiven, messerscharfen Zähnen und Spitzen, die in steilen Eiswänden für guten Halt sorgen. Der Umgang mit ihnen muss gelernt sein und auch sie sind aufgrund ihrer spezifischen Geometrie eher für einen begrenzten Einsatzbereich ausgelegt.