Tja, da haben die Tester offenbar keinerlei Ahnung von Seekriegsführung gehabt...
Schade, sowas verleitet Fans dieses Mediums zum Kauf - und das wäre hier absolut und unwiderruflich fatal! Seeschlacht sollte im Übrigen nicht mit der x-fach vorhandenen Variante verwechselt werden, wo zwei Personen "Schiffe versenken" mit einer Trennwand zwischen sich spielen. Hierbei handelt es sich in der Phalanx Games Variante um ein reines, sehr schlechtes ! Kartenspiel.
Ziel ist es, die gegnerische Flotte zu versenken - und das geschieht ganz einfach, indem man sich eine Flotte mit einem bestimmten Punktewert zusammenstellt und die dann mittels "Munitionskarten" auf den Gegner feuern. Aktionskarten können dies verhindern oder verstärken - viel Abwechslung gibt es hier jedoch nicht.
Und generell krankt das Spiel schlicht daran, dass die Macher des Spiels ganz offensichtlich keine Ahnung von Seekriegsführung im Zweiten Weltkrieg hatten. Ganz Recht, wie sprechen hier vom WK II - wo Schlachten in "Kiellinie" mit Torpedobooten und Zerstörern in Front, dahinter den Schlachtschiffen und Kreuzern und dahinter den Trägern mal abgesehen von einigen ganz wenigen Beispielen mal abgesehen (Schlacht in der Surigao-Straße bei den Philippinen) längst überholt war. Der Seekrieg im Zweiten Weltkrieg war asymetrisch, spätestens ab dem Versenkung der Prince of Wales ein Luft-/Seekrieg (aber auch schon zuvor maßgeblich) und in den seltensten Fällen traten die Schiffe und Einheiten noch in klaren "Verteidigungslinien" gegeneinander an - Gefechte wie sie die Italiener und Briten im Mittelmeer ausfochten sind da wunderschöne Beispiele. Und selbst solche massiven Aufeinandertreffen von Kreuzerkampfgruppen etc. sind selten gewesen - maßgeblich waren die Trägerschlachten (welche das Spiel sehr unzureichend darstellt) und die Eskortgefechte um Konvois (welche das Spiel gar nicht abbildet).
Seeschlacht ist ein sehr schnelles Spiel, das sehr ärgerlich sein kann. Neben der Tatsache, daß die Schlachten völlig unhistorisch sind (was ich in einem Kartenspiel ignorieren könnte…) ist das Spiel viel zu glücksabhängig.
Ich habe kritisiert, dass der Aufbau und das Spielprinzip völlig unhistorisch sind und eher dem WW I denn WW II entsprechen - wo das Spiel versucht, den WW II nachzubilden, sind die Träger. Und ja, Träger wurden im WW II die neuen Könige des Schlachtfeldes und lösten das Schlachtschiff ab. Allerdings kann man es in einem Spiel auch übertreiben - ich unterstütze ja, dass versucht wurde, diese tragende Rolle umzusetzen. Aber warum wurde Luftangriffen ein "all kill" gegeben? Richtig: Anders als andere Angriffe beschädigen sie Schiffe nicht, die Schiffe werden einfach automatisch versenkt. Wenn auch nur ein Treffer durchkommt... d.h. gegner zieht durch Zufall eine "landbasierter Angriff"-Karte, spielt sie, mein Flakwurf versagt - Schiff weg. Komplett. Einfach nur frustrierend und reines Glücksprinzip.
Zweitens sind U-Boote unschlagbar. Man lässt sie einfach das ganze Spiel im "Schleichmodus" und sie sind kaum zu versenken. Gegen Ende des Spiels - wenn nicht gleich zu Anfang die Luftangriffe alles klar machen - ist fast immer nur die Frage: Wer behält als letzter ein U-boot übrig? Denn Wasserbomben sind selten als Karten vorhanden, Schiffe, die sie einsetzen können, schießt man einfach im Laufe des Spiels gezielt weg. Bleiben drüben halt die dicken Schiffe übrig - na und? Später ist dann sauberes Tontaubenschießen mit den U-booten angesagt...
Das klingt nervig und langweilig? Stimmt.
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