... und leider wurde von den Testern offenbar nicht ausgiebig genug getestet...
... denn schon nach kurzer Zeit zeigt sich bei Emira von Phalanx Games ein schwerwiegendes Problem: Es ist vollkommen unausbalanciert. Zwar stimmen Spielmaterial und Hintergrundmaterial sowie Artwork wunderbar überein und überzeugen vollkommen, doch das Gameplay ist leider völlig misslungen. Das fällt bei ein, zwei Spielen zunächst nicht auf, denn in der Tat wirkt das Gameplay zunächst ebenso stimmig wie der Rest des Spiels. Das ändert sich allerdings heftig, wenn ein Spieler die "Kamel-Taktik" fährt.
Kurz zusammengefasst: Ein Spieler startet aufgrund Spielvorgabe mit dem Shejk, der bereits zu Anfang ein Kamel besitzt. Als erste Aktionen wählt er das Kamel erneut. So kriegt er relativ schnell zwei, drei oder gar vier Kamele zusammen. Während die anderen vielleicht ein paar mehr Goldstücke einnehmen oder die eine oder andere Frau in den Harem holen können, hat dieser Spieler nun einen gewaltigen Vorteil, der nicht mehr zu brechen ist: Denn jedes Kamel bringt eine Ersparnis auf das Gebot für die Spielreihenfolge zu Beginn der Runde. Und wer da gewinnt, wählt zuerst seine Aktion. Heißt: Spiel gelaufen, da dieser Spieler nun immer die richtige Aktion auswählen kann, um a) das maximale Geld zu verdienen (Gewürze) oder alternativ b) die benötigte Eigenschaft (Palastausbau, Charme etc.) zu schnappen, um die Haremsdame für sich zu gewinnen. Sollte ein anderer Spieler in Bezug auf die Kamele aufholen, wählt er eine Runde später schlicht selbst das Kamel und liegt weiterhin vorne.
Da Kamele auf keine andere Weise gewonnen werden können und das Gebot wirklich ganz erheblich günstiger wird (durch drei kamele oftmals sogar kostenlos, während die anderen sich blutig zahlen), ist das Spiel vollkommen witzlos.
Dieses Phänomen tritt übrigens im Spiel zu Dritt besonders heftig auf, da hier nicht nur eine Aktion vergeben wird, sondern pro Runde jeder Spieler zwei Aktionen auswählt - jede darf trotzdem aber nur einmal gewählt werden. Und DAS ist nun wirklich fatal. Derjenige mit mehr Kamelen gewinnt das Gebot immer, da er immer Geld dabei einspart und kann sich gleich darauf auch noch entweder Gewürze für zusätzlich Geld oder eben die benötigte andere Aktion auswählen. Wählt er in den ersten Runden zunächst immer Kamele und Gewürze und steigt ab Runde 3 oder 4 dann in den Rest ein, kann niemand mehr geldmäßig mithalten noch die Kamele aufholen - umso mehr als er ja immer die Runde darauf dann selbst wieder eines nehmen kann und er trotzdem noch eine andere Aktion wählen kann.
Da Kamele wie gesagt nur aus dieser einen Quelle stammen, hilft es leider auch nichts, diese Taktik einfach mit gleichen Taktik zu kontern - man wird immer hinterherhinken.
Das Spiel ist also lieb gemeint, aber die Tester haben ganz offensichtlich das Spiel weder gründlich genug getestet noch jemals zu Dritt, denn mindestens da hätte es massiv auffallen müssen... schade eigentlich, meine Frau und ich hatten das Thema super-lustig gefunden, aber so konnte wirklich niemand aus unserer Spielrunde in egal welchem Versuch befriedigt aus dem Spielabend hervorgehen.
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