Externe Zusatzakkus gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und sonderlich aufregende Unterschiede gibt es in diesem Bereich auch nicht zu vermelden, im Grunde läuft es auf die Frage hinaus, wie viel der angeblich bereitgestellten Energie dann auch tatsächlich wie schnell in den Endgeräten landet. Wer hier keine neuen Rekorde aufstellen kann, hat es schwer, sich vom Rest der Produktlandschaft abzusetzen und damit bemerkbar zu machen. Das Unternehmen Aukey hat aber tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal gefunden: einen Outdoor-Akku.
Das heißt, der PB-P1 des noch sehr jungen Herstellers soll in Sand, Matsch und im Regen anstandslos funktionieren und ist dazu gemäß IP65 abgesichert worden. Das heißt, theoretisch ist er komplett staubdicht konstruiert und immun gegenüber Strahlwasser aus einem beliebigen Winkel. Das sollte für den Einsatz bei Wind und Wetter allemal ausreichen, sofern man den Akku nicht gerade in einen Pool wirft. Doch beim PB-P1 handelt es sich auch weniger um ein Style-Accessoire für Strand- und Poolpartys, sondern um ein ganz praktisches Tool für Backpacker oder Camping-Freunde.
Kompakt, robust und griffbereit
Das sieht man dem Zusatzakku denn auch sofort an. Er ist kompakt und steckt in einem gummierten Schutzgehäuse, welcher das Gerät zwar etwas klobig macht, aber auch sehr robust wirkt. Der wird wohl so einige Stürze auf den Boden überstehen, denkt man sich unwillkürlich bei dem Anblick. Im Inneren bewahrt der PB-P1 von Aukey satte 7.500 mAh Nennladung, die über zwei USB-Anschlüsse abgegeben werden können – der erste gibt eine Stromstärke von 1 Ampere ab, der andere 2,1 Ampere. So sollen auch größere Geräte wie Tablets geladen werden können. Ein kurzes Kabel von USB auf Micro-USB wird mitgeliefert, mit diesem kann umgekehrt der Akku auch an einem PC aufgeladen werden.Als wir den Testakku ausgepackt haben, wusste das Design durchaus zu gefallen. Sicherlich: Der PB-P1 ist klobig, daran gibt es nichts zu rütteln. Doch davon waren wir aufgrund der Outdoor-Ausrichtung ohnehin ausgegangen. Praktisch ist, dass eine Öse für einen Karabinerhaken es ermöglicht, den Akku auch einfach außen an einem Rucksack oder am Gürtel baumeln zu lassen, er ist also bei Bedarf immer griffbereit. Schade ist nur, dass die metallen glänzende Front- und Rückseiten sehr anfällig für Kratzer sind, ein paar Mal in den Rucksack geworfen gab es die ersten abgeschabten Stellen. Das sollte gerade bei einem Outdoor-Gerät nicht sein.
Die Ladeleistung
Was die Ladepower anbelangt, so hinterlässt der Akku einen mittelmäßigen Eindruck. In unseren Tests konnten zwischen 4.800 und 5.200 mAh Ladung entnommen werden, mit somit 33 bis 36 Prozent Sicherheitsreserve zählt der Akku zur unteren Mittelklasse dieser Geräte, etwa 30 Prozent Restrate sind aufgrund von Wandlungsverlusten und Tiefentladungsreserve völlig normal, auch wenn es natürlich deutlich bessere Geräte gibt. Für das versprochene zweimalige Aufladen eines Galaxy S5 mit seinen 2.800 mAh wird es da doch etwas eng. Allerdings muss man jeden Akku erst eine Weile trainieren und auch wir stellten eine Verbesserung zum Ende hin fest. Ob am Ende aber wirklich diese 5.600 mAh aus dem Akku gepresst werden können, ist höchst zweifelhaft.Die Ladezeit fiel ebenfalls eher durchschnittlich aus. Sie betrug rund drei Stunden je Ladezyklus bei einem Handy mit 1.750 mAh großem Akku und vier Stunden bei einem mit 2.500 mAh großem Akku. Das ist völlig in Ordnung, wenn es auch heutzutage schon deutlich schneller geht. Viele Handys besitzen mittlerweile Schnellladeschaltungen, die das Ganze in einer bis anderthalb Stunden schaffen. Von solchen Traumzeiten darf man hier aber nicht ausgehen. Der PB-P1 ist ein eher gemütlicher Zeitgenosse.
Die Outdoor-Fähigkeiten
Problematischer sind die versprochenen Outdoor-Fähigkeiten. Denn der Aukey PB-P1 patzt ausgerechnet dort, wo er eigentlich glänzen sollte. Ein erster Test im Regen war zufriedenstellend, doch die ausgewiesene IP65 konnte der Akku nicht erfüllen. Unter Strahlwasser drang Feuchtigkeit unter die Schutzklappen der Anschlüsse. Der Grund ist offensichtlich: Man kann die Gummimantelung rund um den Anschluss relativ einfach wegklappen. Das sollte nicht passieren. Beim Sturztest aus Hüfthöhe (etwa 1,20 Meter) auf Linoleumboden machte der Akku zunächst eine gute Figur und zeigte keine äußeren Schäden.Im Anschluss jedoch ging der Akku beim Drücken der Power-Taste nur noch unzuverlässig an und ließ sich nur noch ebenso unzuverlässig wieder aussschalten. Manchmal benötigte man drei, vier Tastendrücke, um ein Ergebnis zu erzielen. Über ein Wochenende lief wieder alles normal, dann jedoch setzte der Akku sogar komplett aus. Ob der Schaden vom eingedrungenen Wasser oder den Stürzen kam, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Doch ist das für einen angeblich so robusten, schockresistenten und wasserdichten Akku einfach nicht akzeptabel. Sicherlich: Man wird selten in einem Sturzregen stehen, der wie Strahlwasser vom Himmel fällt und auch Stürze sind auf Waldboden oder in den Kies sicher nicht so dramatisch wie im Härtetest. Doch muss ein Produkt nun einmal die versprochenen Fähigkeiten abliefern. Und das war hier schlicht nicht der Fall. Schade, denn so bleibt unter dem Strich ein Zusatzakku mit eher mäßigen Ladefähigkeiten, der die versprochenen Outdoor-Fähigkeiten nur in Ansätzen abliefert. Immerhin ist der Akku mit 20 Euro sehr preiswert zu haben (Amazon).