Stärken
Schwächen
Umständliche Selbstbau-Variante: Ikea Volmar im Testspiegel
Der Sitzkomfort ist Teil jedes Bürostuhl-Vergleichs. Beim Volmar von Ikea, den sich gleich mehrere Testmagazine vorgenommen haben, fallen die Ergebnisse jedoch recht unterschiedlich aus. Während das deutsche Testinstitut schlechthin, die Stiftung Warentest, den Drehstuhl für knapp 200 Euro (zum Testzeitpunkt) als Testsieger unter 13 ausgewählten Bürodrehstühlen ausmachte, war ein Fachmagazin nicht ganz überzeugt: Zu umständlich das Einstellen der Armlehnen und zu aufwendig das Kurbeln beim Versuch, den Gegendruck der Rückenlehne perfekt auf den Sitzenden einzustellen (FACTS in Ausgabe 8 aus 2012).Ein weiterer Grund sind unterschiedliche Herangehensweisen der Testmagazine. So stand vor dem FACTS-Test erst einmal der Einkauf: Ikea-Stuhl samt Wettbewerber Anteo von Köhler bestellen, Einkauf und Aufbau organisieren oder – im Fall des Volmar – das Zusammenschrauben selbst durchführen. Full Service ist möglich, kostet aber extra – doch wer nichts gegen „umständlich“ habe, könne gern den Ikea-Stuhl wählen, heißt es bei FACTS. Heißt aber auch, dass das Sparpotenzial des Volmar in der Selbstbau-Variante gegenüber Anteo stark an Attraktivität verliert. Denn der Kostenpunkt dort liegt bei knapp 270 Euro, inklusive Lieferung frei Haus, Einweisung in die Funktionen und die korrekten Einstellungen.
Stiftung Warentest: Rückenfreundlich, sicher, haltbar
Was ist also dran am Mythos vom super Preis-Leistungs-Verhältnis bei Ikea-Produkten? Im Vergleichstest von FACTS verliert das Testmodell weiter durch fehlende Prüfzeichen und zu kurz bemessene Sitzflächen und Lehnen. Bemerkenswert: Dass dasselbe Modell bei der Stiftung Warentest klar den Klassenprimus stellt, ist nicht den Schwächen der anderen Testteilnehmer zu verdanken, sondern klaren Stärken des Volmar zuzuordnen: Der Stuhl sei rückenfreundlich, sicher und bestehe den Haltbarkeitstest „problemlos“, schreibt die Zeitschrift „test“ in der Februar-Ausgabe 2017.Schade nur, dass Ikea die Produktion inzwischen gestoppt und keinen Nachfolger in den Startlöchern hat. Doch es gibt gute Alternativen. Die finden Sie direkt im Zweitplatzierten Nowy Styl Net Motion oder, wenn es Ikea sein soll, beispielsweise in den Modellen Markus und Järvfjället. Letzterer verfügt über eine verstellbare Sitzhöhe, Nacken- und Lendenwirbelstütze sowie einen Schiebesitz, kann also im Abstand zwischen Sitzvorderkante und Rückenlehne auf Ihre Körpermaße angepasst werden.
Kläppe, Allak, Bonny: Wie hält sich die Fanszene von Ikea-Bürostühlen trotz der Testversager?
Hauptargument für Ikea-Kunden: der Preis. Einer der beliebtesten Ikea-Bürostühle in dieser Hinsicht ist wohl der Markus. Mit Blick auf die Kundenbewertungen haben die Käufer den Drehstuhl klar in ihre Top-Auswahl bei Ikea eingepunktet. Der Stuhl sei sehr bequem und nicht nur zum Arbeiten, sondern dank seiner Wippfunktion auch zum Entspannen geeignet; dazu mit Höhenverstellung und einer Sitzfläche, die sich nicht zu hart und nicht zu weich anfühle – das Ganze für unschlagbare 220 Euro.Doch in alles Lob mischt sich auch etwas Kritik. Dass sich die Lendenwirbelstütze nicht in der Höhe verstellen lässt und die netzbespannte Rückenlehne Große und Schwere nicht ausreichend stützt, ließe sich bei dem Preis noch verschmerzen. Doch dass sich bereits nach kurzer Zeit die ersten Macken in den Sitz- und Kopfteilbezügen zeigten und der Sessel knarze, das alles schaffe klar Abstand zu einem wirklich guten Bürostuhl aus vergleichbaren Preisregionen.
Vor allem zum Niveau guter Drehsessel für die Chefetage fehlt Ikea-Bürostühlen doch einiges. Keiner kommt eben so seriös wie ein Chefsessel von Topstar oder hjh Office daher – und schon gar nicht so gediegen, wie man es von einem Chefsessel für ein größeres Unternehmen erwarten würde. Doch zum Niveau eines fair bepreisten Bürostuhls mit kalkulierbaren Schwächen fehlt den Schreibtischstühlen von Ikea: nichts. Warum man für den Nowyl Styl Net Motion oder ebenfalls hochlehnigen Topstar X-Pander also mehr bezahlen soll, erschließt sich manchem Kunden daher nicht.
Hat Ikea auch Bürostühle für Kinder zu bieten und was taugen sie?
Drehstühle für Kinder führt Ikea unter Namen wie Lömsk, Vimund, Örfjäll, Vimund oder Jules – von denen in Tests bislang aber noch nicht die Rede war. Und sicherlich, das ist etwas gemein. Denn die Stühle sind überaus attraktiv für Eltern, die bei der Wahl ihres Kinder-Schreibtischstuhls vornehmlich auf den Preis achten müssen. Den billigsten gibt es bereits für weniger als 35 Euro, andere kosten nur 5 bis 15 Euro mehr.Jetzt könnte es sich lohnen, zum Vergleich mit den bestgetesteten Kinder-Drehstühlen in die Testtabellen der Fachpresse zu gucken: Dort (z. B. FACTS zum Topstar Titan Junior) erhalten Kinderdrehstühle beispielsweise dann die Auszeichnung „besonders empfehlenswert“, wenn sie neben allen wichtigen Punkten wie Ergonomie, Bedienbarkeit und Funktionalität auch die Sicherheitsvorgaben für Kinder- und Jugendschreibtischstühle erfüllen. Dazu gehört u. a. das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und ein stabiles Fußkreuz mit sogenannten lastabhängig gebremsten Rollen, die den Stuhl sicher am Platz halten, wenn Ihr Kind aufsteht.
Der Vimund beispielsweise, explizit für den Hausgebrauch getestet, erfüllt sogar die Anforderungen an Erwachsenenstühle bezüglich Festigkeit, Haltbarkeit und Sicherheit gemäß den DIN-Vorschriften EN 12520 und EN 1728. Doch wie weit kommen die Kids beim Toben mit anderen Ikea-Kinderdrehstühlen? Keinen Meter. Denn sämtliche Ikea-Drehstühle für Kinder haben einen gewichtsgesteuerten Bremsmechanismus, der erst beim Hinsetzen (automatisch) wieder entsperrt.
Fazit für Ikea-Kunden: In puncto Ergonomie sind die Kinderdrehstühle in der Summe ihrer Eigenschaften den Testsiegern nicht ganz ebenbürtig, aber eben deutlich attraktiver im Preis als etwa der ergonomisch optimierte Spitzenstuhl Rovo Chair Buggy für rund 220 Euro.