Je mehr das Gesellschaftsspiel in den vergangenen 20 Jahren wieder in den Fokus der familiären Unterhaltung gerückt ist, desto komplexer sind auch wieder die Themen geworden. War zu Beginn der neuen Spielewelle ein „Siedler von Catan“ schon anspruchsvoll, liegen heute zunehmend Strategiespiele wie Eisenbahnspiele, historische Siedlungs- und Handelsspiele sowie komplexe Zivilisationsspiele im Trend. Sie bieten einen konkreten, meist historischen Hintergrund, der es dem Spieler leicht macht, sich mit der Aufgabe zu identifizieren und die etwas umfangreicheren Regeln leicht zu erfassen.
Abstrakte Klassiker und Cosims als Urväter
Freilich gab es schon immer Strategiespiele. Zunächst in Form solch abstrakter Klassiker wie Schach oder Dame, doch ab den 1970er Jahren auch insbesondere in Form der militärischen Konfliktsimulationen, kurz Cosims. Doch diese Spiele waren und sind echte Schwergewichte, mit Regelwerken, die ganze Bücher füllen können. Das ist für die breite Masse natürlich komplett unzugänglich und unattraktiv. Gleichwohl liegen hier die Wurzeln: Die Simulation eines komplexen Geschehens am Spieltisch, in Regeln gegossener Realismus.Heute ist der Strategiebegriff weiter gefasst
Nun kann man den Strategiebegriff auch deutlich weiter fassen, und das ist heute auch gemeinhin der Fall. Letzten Endes soll ein Strategiespiel langfristige Planung voraussetzen, um das Spielziel zu erreichen. Im Idealfall muss eben eine Strategie entwickelt werden, welche am Ende zum Sieg führt. In der Regel wird bei den Spielen daher ein klar ausgeführter, meist historischer Hintergrund präsentiert, der eine Identifikation mit dem Vorhaben erleichtert und die häufig etwas umfassenderen Regeln anschaulicher werden lässt.Historische Themen spannend umgesetzt

Leichtere und schwerere Verwandte
Immer öfter gibt es aber auch leichtere Zivilisationsspiele, die mit deutlich weniger Regeln und einem erhöhten Abstraktionslevel auskommen (Vinci, Tempus). Wer dagegen weniger Bauklötze und Handelsgüter über den Spielplan verschieben möchte, sondern sich lieber auf militärstrategische Aspekte konzentriert, greift zu den Konfliktspielen (Risiko, Axis & Allies, Britannia). Eine spezielle Form hiervon sind die Tabletops, bei denen die Spieler durch Miniaturen repräsentierte militärische Formationen in einzelnen Schlachten gegeneinander antreten lassen.Das Glückselement tritt zugunsten der Planung in den Hintergrund
