Die Stage-Pianos von Clavia Nord sind zu echten Klassikern avanciert. Version 4 des Nord Stage erstrahlt wieder im typischen Nord-Rot und erhält Lob im Fachmagazin Okey, wo es zum Test in der 88-Tasten-Variante vorlag. Vor allem für die Auswahl an „fantastischen“ Sounds, die sich in einer dreigeteilten Bibliothek wiederfinden. Bedeutet, die Oberfläche untergliedert sich in drei Sektionen, nämlich Orgel, Klavier und Synthesizer / Samples, deren Sounds sich innerhalb der jeweiligen Sektion layern, also übereinanderlegen lassen (Orgel und Piano jeweils 2, Synthesizer 3 Layer). Die Unzahl an Zugriegeln, Drehknöpfen und Tasten macht es einem Einsteiger nicht leicht, aber wer sich etwas mit der Funktionsweise beschäftigt hat, kommt irgendwann intuitiv mit allen Einstellungen zurecht. Unterm Strich beeindruckend, wie viel Möglichkeiten Clavia auf der Oberfläche integriert. Im Vergleich zu den Vorgänger-Versionen hat hier insbesondere der Synthesizer-Bereich zugelegt, der umfangreiche Soundmodellierungen bereitstellt. Die Hüllkurvenparameter werden teilweise etwas umständlich mithilfe des Displays und dreier Potis darunter angepasst, was laut Test auch einfacher hätte gelöst werden können.
Kritik gibt’s auch in Bezug auf die Sample-Bibliothek, die 1 GB Speicher umfasst, was sich im Test als nicht praxistauglich, weil schlicht zu wenig erweist (auch wenn Clavia hier aufgestockt hat). Speichererweiterungen per Stick oder Festplatte sind ebenfalls nicht vorgesehen. Zum Tausch der Samples muss immer ein Computer in die Bresche springen. Der Klang, aber auch die Einstellungen im Samples-Modus werden im Test aber als „herausragend“ eingeschätzt. Das gilt im Grunde auch für alle Sounds und Sektionen auf dem Stage-Piano: Effekte sind hinzuschaltbar und liegen in allen wichtigen Varianten vor (Delay, Reverb, Modulation ...), Orgeln klingen „sehr authentisch“ und lassen sich über praktische Zugriegel steuern und Pianos kommen in der gewohnt überragenden Clavia-Qualität, präsentieren sich dank Seitenresonanz-Technologie (abschaltbar) und dynamischen Pedalgeräuschen noch realistischer. Die hammermechanische Tastatur lässt sich auch in Bereiche aufteilen, wobei die Aufteilungspunkte nicht selbst festgelegt werden können, sondern vorgegeben sind. An Anschlüssen ist alles an Bord, was das Herz begehrt (belegbare Audio-Outputs, Kopfhörer, Mini-Klinkeneingang, MIDI in und out, USB, viele Pedale).
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- Erschienen: 14.06.2023 | Ausgabe: Nr. 173 (Juli/August 2023)
- Details zum Test
ohne Endnote
„... Es bietet Keyboardern ein leistungsstarkes und vielseitiges Stage-Keyboard. Mit der neuen und verbesserten Sound-Engine, der verbesserten Tastatur, den physischen Zugriegeln, der aktualisierten Effektsektion und den beiden OLED-Displays wird das Nord Stage 4 sicherlich auch in den kommenden Jahren ein Favorit für viele Keyboarder sein. Vor allem die Änderungen an der Synth-Sektion machen den Nord Stage 4 definitiv attraktiv. ...“