Das Wichtigste auf einen Blick:
- Sattelmontage: Patensattelstütze häufigster Typ, Kerzensattelstützen nur noch an sehr günstigen Rädern vorzufinden
- Gefederte Sattelstützen: Parallelogramm-Sattelstützen sprechen in der Regel besser an als Teleskopstützen, sind aber teurer und schwerer – gute Modelle ab ca. 50 Euro erhältlich
- Mountainbiker und Rennradfahrer erhöhen den Sitzkomfort durch gekröpfte, flexende Stützen – je mehr Versatz nach hinten, umso weicher
Sattelklemmungen: Welche Arten gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?
KerzensattelstützenKerzensattelstützen bestehen aus einem Sattelrohr mit sich leicht verjüngendem Ende. Darauf wird ein sogenannter Sattelkloben gesteckt und mittels Klemmschraube festgezogen – ähnlich wie sie es vielleicht von Rohrschellen aus dem Sanitärbereich kennen. Nachteil: Kerzensattelstützen sind schwer, wirken klobig und der Sattel kann sich leicht verdrehen. Daher spielt diese Bauform heute praktisch keine Rolle mehr.
Patentsattelstützen
Bei der Patensattelstütze verschmelzen Sattelrohr und Klemmung zu einer Einheit. Fixiert wird das Sattelgestell über ein oder zwei Innensechskantschrauben. Sie sind um einiges leichter und umgänglicher – ein Verdrehen des Sattelklobens ist nicht möglich.
Auf und ab: Gefederte Sattelstützen – welche sind die besten?
TeleskopsattelstützenEinfachste Bauform unter den gefederten Sattelstützen ist die Teleskopstütze. Das Funktionsprinzip ähnelt im Grunde einem Autostoßdämpfer – als Federelement dient häufig eine Sprungfeder. Bei vielen Modellen können die Federn – je nach Gewichtsklasse – ausgetauscht werden. Am praktischsten sind Teleskopstützen mit einstellbarer Federspannung. Manche setzen auf Hydraulik oder Elastomere.
Parallelogramm-Sattelstützen
Parallelogramm-Stützen wirken auf den ersten Blick klobig, sprechen aber wegen der geringeren Reibung zwischen den Bauteilen besser an. Allerdings wippen sie auch immer auch etwas nach hinten, wodurch sich der Abstand zwischen Sattel und Lenker verändert. Federelement sind entweder Federn, die ins Parallelogramm gespannt werden, oder Elastomere. Manche Modelle kombinieren beides. Nachteil: Sie sind in der Regel teurer und schwerer als Teleskopstützen.
Was ist ein Setback und wozu ist er gut?
Auf dem Rennrad oder MTB sind gefederte Sattelstützen wegen des höheren Gewichts und der sich ständig verändernden Sitzposition für viele tabu. Sportlich Ambitionierte greifen daher lieber zu starren Stützen mit Setback (häufig auch Offset), die leicht nach hinten gekröpft sind und dadurch minimal federn („flexen“). Je größer der Setback, gemessen wird der Abstand zwischen Sattelklemme und gedachter Sattelrohrachse, umso weicher wird’s unter dem Gesäß. Die Spanne erstreckt sich bis zu 30 mm. Nachteil: Die Sitzposition verlagert sich weiter hinters Tretlager.Sogenannte Flex-Sattelstützen lösen das Komfortproblem durch einen weiteren Trick, nämlich per Blattfederprinzip. Sie bestehen aus zwei Sattelrohrhälften, die zur Sattelklemmung hin auseinandergespreizt und über die beweglich gelagerte Sattelklemme verbunden sind. Ergon bietet solche Modelle aus Carbon an. Fazit aus Tests: Flex-Stützen sind leicht, komfortabel und trotzdem robust – aber auch teuer. Erhältlich sind sie mit und ohne Setback.
Sattelstützen im Test: Was machen die Testsieger besser?
Wollen Sie sich nur eine einfache, ungefederte Sattelstütze fürs Alltagsrad zulegen, können Sie im Grunde auch zu jedem günstigen Baumarkt-Modell greifen. Gewicht und Handling spielen dann nur eine Nebenrolle. Tests sind in diesem Segment ohnehin dünn gestreut. Testmagazine richten den Spot vielmehr auf die teureren Federstützen oder Spezialstützen für MTBs wie Variostützen.Unter den gefederten Sattelstützen fürs Alltagsrad sind brauchbare Modelle auch schon für weniger als 30 Euro anzutreffen, etwa die SP-5.0 von Ergotec. Viele Günstige patzen aber, meist federn sie zu träge oder verkanten leicht. Testsieger machen das besser und legen auch bei den Extras noch eine ordentliche Schippe drauf. Beispiel: Bei der Expleto von Airwings – Testsieger im Magazin Aktiv Radfahren – lässt sich die Dämpfung auch während der Fahrt einhändig einstellen. Kugellager anstelle von einfachen Verbundstücken aus Kunststoff zwischen Stand- und Senkrohr verbessern die Gleitfähigkeit und wirken dem Verkanten entgegen.
Testsieger unter den Parallelogramm-Stützen sammeln sich weit oberhalb der 100-Euro-Schwelle. Cont-tec liefert mit der SP-060 eine Ausnahme – für immer noch stolze 60 Euro. Tipp: Seitlich ins Parallelogramm eingefasste Gummi-Abdeckungen mindern das Klemmrisiko. Das ist auch dann sinnvoll, wenn Ihr Kind auf dem Rücksitz mitfährt.