Berlin, Berlin, Berlin ...
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Vorteile:
renitent, revolutionär, aufwühlend, open end, eher wachsende als schwindende Möglichkeiten (Hauptstadt-Faktor), Großstadt, teilweise mit Dorfatmosphäre
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Nachteile:
steigende Mieten, Konformitätsdruck, unsägliche Stadtpolitik , Kinder hier aufzuziehen - na ja, Großstadt, teilweise mit Dorfatmosphäre
"Das Allerschlimmste ist der Berliner, nicht der mit der Marmelade drin, sondern der mit der angeblichen Schnauze, die dich anbellt, was immer du auch fragst. Wuff, baff, zack, eens uffen Kopp." (Elke Heidenreich, deutsche Autorin und (noch) TV-Talkmasterin)
Es gibt nichts Dämlicheres, als "Städte", "Unis" oder "Pisa-Schüler" zu testen, als wären die alles nur Leberwurst in Dosen. So läßt sich die hier ermittelte "Lebensqualität" für die einzelnen Städte wohl auch schlecht auf die jeweils eigenen Bedürfnisse übertragen. Vor allem nicht in so komplexen Großstädten wie Berlin oder Hamburg, Köln oder München (genau in dieser Abstufung).
Am besten, man schaut sich die betreffende Stadt selbst einmal ausführlich an, bevor man mit solchen Tests Vorurteile annimmt, und besucht dort in der Weite der Städte die Orte, die einen selbst durch Berufswahl oder Umzug betreffen mögen.
So ist in Berlin der Stadtteil Zehlendorf etwas völlig anderes als OT Kreuzberg. Zwei Welten in einer Stadt. - Welten über Welten: Über den einfachen Leisten geschlagen ist Berlin dann natürlich mit Neukölln, Wedding, Marzahn oder Hohenschönhausen eine statistische Katastrophe. Aber ernsthaft gefragt: Wer zieht als Normalverdienender aus Stuttgart-Teuer nach Berlin-Billig?
Dennoch leben auch in "Berlin-Billig" ernstzunehmende und ehrbare Menschen, die von dort nie und nimmer wegziehen wollten ...
Städte, ihre Menschen und ihre sozialen Umfelder zu bewerten wie Dosenwurst oder Haarshampoo ist ein Zynismus sondersgleichen. Da wünscht man sich, daß die Urteilskraft der Tester genauso unter die Lupe genommen wird und die allwissenden Soziologen X, Y und Z sich ebensolchen Bewertungen unterziehen müßten, die sie auch von einem "ungenügend" oder "mangelhaft" nicht bewahren würden. Soziologe X: Ein Autist sondersgleichen. Stadtplaner Y: Ein Landei. "Experte" Z.: Ein statistischer Korinthenkacker.
Allemal wäre es wünschenswert, wenn auf Testberichte.de zumindest einmal ansatzweise die journalistische und redaktionelle Qualität der Testzeitschriften/Online-Magazine auf den Prüfstand gestellt würden.
Fazit: Was soll nun jemand von (s)einer Stadt, in der er mehr als nur gern lebt, darüber sagen? Wohl nur eins, was seit fast 50 Jahren mithin nur als Lippenbekenntnis eines ehemals reich begüterten US-Präsidenten aus Brookline (Massachusetts) bekannt wurde: "Ich bin ein Berliner!" - Und das - in meinem Fall - seit mehr als 20 Jahren ...
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