Für wen eignet sich das Produkt?
Viele Keyboarder sind Umsteiger, kommen also vom klassischen Piano zur elektronischen Version. Gerade sie wissen daher ein Instrument zu schätzen, das sich vom Spielgefühl her so anfühlt wie ein „echtes“ Klavier. Das Clavia Nord Stage 2 EX 88 ist ein gutes Beispiel dafür, wie sowohl astreine Keyboarder als auch Überläufer von der Klassikfraktion zufrieden gestellt werden können. Denn es vereint eine Hammermechanik-Tastatur mit den elektronischen Features, die man bei Live-Konzerten und im Studio so braucht. Und dies auf durchaus auf einem so hohem Niveau, dass Neulinge wahrscheinlich überfordert sein dürften.
Stärken und SchwächenNeben der erwähnten gewichteten Klaviatur, die die üblichen 88 Tasten und somit 7 1/3 Oktaven umfasst und Aftertouch bietet, trumpft das Nord Stage 2 mit seiner Organ-, Piano- und Synth-Sektion auf. Die einzelnen Sektionen sind nicht nur logisch aufgebaut, vorbildlich beschriftet und gut erreichbar platziert, sondern auch noch intuitiv zu bedienen. Überzeugen kann dabei auch die farbliche Abgrenzung der drei Sektionen, die nicht nur der Verschönerung dient, sondern vor allem der Übersichtlichkeit. Natürlich verfügt das Modell auch über eingebaute Effekte (EQ, Reverb und Compressor) – das ist ja mittlerweile auch in Einsteigermodellen Standard. Kein Standard hingegen ist der eingebaute Speicher für Pianosamples von 1 GB. Es mag immer Soundtüftler geben, die mit vielen Sounds arbeiten und die möglicherweise an ihre Grenzen geraten. Derzeit ist eine Speichererweiterung nicht möglich, aber vielleicht liefert der Hersteller hier ja noch eine Lösung. Und Ottonormalverbraucher kommt damit locker über den Abend. Auch mit den Anschlüssen, denn auf der Rückseite stehen davon ausreichend zur Verfügung: MIDI In und Out, ein Sustain-Pedal-Eingang, USB, ein Kopfhörer-Anschluss, ein Monitor-Eingang sowie vier zuweisbare 6,35-Klinkenausgänge. Im Lieferumfang sind neben dem Sustainpedal noch eine Staubschutzhülle und diverse Library-DVDs enthalten. Optisch ist das Instrument von der auffälligen Fraktion: Das Knallrot des Gehäuses polarisiert und könnte in den „seriöseren“ Sparten etwas deplatziert wirken.
Preis-Leistungs-VerhältnisEinsteiger werden sich bei einem Preis von rund dreieinhalbtausend Euro, den zum Beispiel Thomann aufruft, wahrscheinlich die Augen reiben. Aus Profisicht ist dieser Preis jedoch absolut gerechtfertigt. Schließlich bietet das Clavia Nord Stage 2 EX 88 alle Funktionen, die man von ihm erwartet. Da zudem auch die Verarbeitungsqualität stimmt, ist das Keyboard in vielen Foren ein Kauftipp. Das Einzige, das es vielleicht zu bemängeln gibt, ist der Lieferumfang. Hier hätte der Hersteller vielleicht noch einen Ständer springen lassen können. Doch der wirklich fantastische Klang sowie das Handling bei Live-Konzerten machen das schnell vergessen.