Mit dem Amstyle Matera gelingt der Einstieg in die Welt der Vorstands- und Chefetagen scheinbar besonders preisgünstig: Für derzeit knapp 139 EUR soll es diesen Bürostuhl in Chefsessel- und Leder-Optik und mit einer hohen Belastbarkeit geben. Auf den ersten Blick wirkt das ausgesprochen attraktiv – doch offenbar zeigt sich hier wie so oft im Leben: Wer vor allem preisgünstig einkauft, muss mit Kompromissen leben, und im Fall des Matera geht es um mehr als nur optische Einbußen.
Üppige Polsterung, halbwertige Materialanmutung
Der Matera ist zunächst einmal eher ein normaler Bürostuhl als ein reinrassiger Chefsessel: Zwar mit Chefsessel-typischen Attributen wie der fest miteinander verbundenen Sitzfläche und Rückenlehne, den gepolsterten Armlehnen und einer in die Rückenlehne integerierten Kopfstütze – hier sogar in einer besonders markanten, großformatigen Ausführung. Doch beim tieferen Blick in Datenblatt und Rezensionen zeigt sich schnell: Ausstattung, Material- und Fertigungsqualität sind eher als mäßig zu beurteilen. Für mehr als die Hälfte der Besitzer des Stuhls ist er dank diverser Schwächen nicht viel mehr als ein typischer Discounterstuhl nach Maßgabe fernöstlicher Billiglohnfertigung; andere wiederum bescheinigen ihm ein noch akzeptables Preis-Leistungsverhältnis.
Nichts für große Menschen
Dies sei seiner doch immerhin repräsentativen Optik mit der üppigen Polsterung, dem recht sauberen Nahtbild und halbwegs ansprechenden Nylonfußkreuz in Metall-Optik zuzuschreiben, vor allem aber lasse es sich unter Umständen wie versprochen einen ganzen Arbeitstag lang auf dem Matera aushalten. Die Betonung liegt auf den „Umständen“: Mehr als etwa 90 Kilogramm dürfe man kaum wiegen, damit die fragile Gasdruckfeder nicht die Grätsche mache; großen Menschen wiederum halten die rund 71 Zentimeter hohe Rückenlehne klare Limits entgegen – dann werden die ausgeformten Polster im Kopfbereich der angeblich „extra hohen Rückenlehne“ schnell zur Schulterstütze – ein Sitzgefühl wie beim Barbier. Positiv hingegen: Die gewichtsabhängig einstellbare Wippmechanik mit den bekannten Komfort-Vorzügen dank des sogenannten Schaukelstuhleffekts.Häufige Kritikpunkte
Doch es gibt noch mehr Kritik, die durchaus ernst genommen werden sollte. Wie sehr häufig bei Stühlen mit Nylonfußkreuz zeigt sich auch hier, dass man der Gasdruckfeder zur Höhenverstellung nicht allzu viel Belastbarkeit zutrauen darf. So ist sehr häufig die Klage zu vernehmen, dass der Gaslift recht schnell unter spontaner Selbstabsenkung leide, weshalb schnell Ersatzteilbeschaffung vonnöten sei, die selbst bei solch billigen Stühlen nicht akzeptabel sei. Auch die Polsterung bekommt ihr Fett weg: schon bei Normalbelastung weise sie deutliche Dellenbildung auf, verhalte sich bald so hart wie eine schnöde Steinplatte – und überhaupt: Das Ganze sei instabil, neige zum Quietschen und sei noch nicht einmal dieses Geld wert. Dennoch muss klar festgestellt werden: Preiswerter geht es derzeit kaum für ein Drehstuhl-Modell mit einer solchen optischen Präsenz (139 EUR bei Amazon).