Die Welt der Jagdwaffen teilt sich in die beiden Lager der Büchsen und Flinten. Die Frage, welchen Waffentyp man sich anschafft oder welche Waffe der anderen überlegen ist, stellt sich jedoch eigentlich nicht. Beide sind grundlegend verschieden und werden für jeweils andere Einsatzszenarien verwendet. Denn so unterschiedlich das bejagte Wild ist, so verschieden sind auch die Anforderungen an das Gewehr. Der passionierte Jäger wird sich also ohnehin von jedem Typ eine Variante zulegen.
Die Jagdbüchse
Doch es gibt selbstverständlich durchaus Unterschiede innerhalb der beiden Gruppen, die bei der Auswahl der richtigen Waffen zu beachten sind. Bei der Jagd auf großes Wild wie Schalen- und Haarwild kommt zum Beispiel in der Regel die Jagdbüchse zum Einsatz. Sie wird in drei Varianten hergestellt: als Einzellader, als Repetierer und als Halbautomat (Selbstlader). Meist wird hierbei zum Repetierer gegriffen, der als sehr zuverlässig gilt und ein ausgesprochen niedriges Risiko für Ladehemmungen birgt.Halbautomatiken wiederum werden zumeist von Anfängern bevorzugt, da sie schnellere Schussfolgen erlauben. Allerdings ist das zumindest in Deutschland ein zu vernachlässigender Vorteil, denn hierzulande sind zur Jagd ohnehin nur Zwei-Schuss-Magazine erlaubt (plus Laufpatrone). Im Zweifel können also maximal drei Schuss schnell hintereinander abgegeben werden. Größere Magazine sind deshalb zwar nicht verboten, dürfen aber bei der Jagd nicht verwendet werden.
Zudem haben Halbautomaten eine lästige Angewohnheit, die von großem Nachteil ist: Der Ladehebel schnellt beim ersten Durchladen meist deutlich vernehmbar nach vorn, was eine unerwünschte Geräuschquelle darstellt. Daher sollte hier mindestens auf ein Modell geachtet werden, bei dem der Hebel sanft nach vorn gleitet oder sogar mit dem Daumen ganz nach vorn gedrückt werden muss. Einzellader wiederum sind eher unüblich und werden primär aus traditionellen denn praktischen Gründen verwendet.
Flinten dienen der Jagd auf Niederwild
In Ausnahmefällen wird bei der Jagd auf Säue statt einer Büchse auch eine spezielle Flinte mit Laufgeschossen anstatt Schrot verwendet. Das ist aber nur sinnvoll, wenn auf der Jagd unbedingt eine Waffe eingespart werden soll. Denn Flintenlaufgeschosse haben eine geringe Tiefenwirkung und gewährleisten daher nicht immer einen sicheren Ausschuss. Darüber hinaus ist die abgegebene Energie trotz des großen Kalibers vergleichsweise gering, die Schockwirkung auf das Wild also entsprechend gering.Flinten sind daher die klassischen Waffen zur Jagd auf Niederwild wie Hasen und Füchse oder auch Flugwild. Die Reichweite des normalerweise verwendeten Schrots ist erheblich niedriger als jene der Büchsenmunition, die Trefferwirkung auf nahe Entfernungen aber umso heftiger. Durch die Streuung der Schrote erleidet das Tier einen tödlichen Nervenschock, wird aber gleichzeitig nicht derart geschädigt wie durch ein einzelnes, großes Geschoss. Zudem tritt die Wirkung augenblicklich ein, während kleines Wild nach einem glatten Durchschuss durch ein Laufgeschoss eventuell Gelegenheit bekäme, zu fliehen.
Zu guter Letzt gibt es natürlich auch nur Jagdwaffen, die einen Doppellauf besitzen und beide Eigenschaften in sich vereinen. Sie sind aber schwerer und häufig auch unpräziser einsetzbar als die Einzelversionen.