Schnäppchen-Zelte im TV-Test

Gemeinsam mit Glashaus TV und einer Tester-Familie haben wir am 22.05.2023 preiswerte Zelte in einem TV-Dreh für RTL getestet. Die Testkandidaten wurden bei Amazon und im Lidl-Onlineshop bestellt.

Was taugen preiswerte Zelte?

In der Regel gilt: Wer ein gutes Zelt will, muss auch Geld in die Hand nehmen. Mindestens 200 bis 300 Euro sollte man beim Kauf einplanen. Dafür bekommt man meist ein Modell mit guter Wassersäule und Atmungsaktivität. Am Markt gibt es aber auch viele sehr kostengünstige Zelte – doch sind solche Schnäppchen auch vertrauenswürdig? Getestet haben wir zwei 2-Personen-Zelte für 35-40 Euro und ein 4-Personen-Zelt für 80 Euro.

Nach diesen Kriterien wurde getestet:

  • Aufbau: Wie einfach und schnell lässt sich das Zelt auf- und abbauen?
  • Praxistauglichkeit: Wie viele Personen passen wirklich ins Zelt? Steht es ausreichend stabil?
  • Wasserdichtigkeit: Hält das Zelt einer gründlichen Regendusche mit dem Gartenschlauch stand?

Die Wassersäule ist ein Richtwert dafür, wie wasserdicht ein Zelt ist. Als formell wasserdicht gelten Zelte ab 1.500mm Wassersäule - in der Praxis ist das jedoch immer noch recht wenig. Wirklich empfehlen würden wir nur Zelte mit einem Wassersäule-Wert von 3.000mm und mehr - richtige Profi-Modelle haben mitunter 10.000mm Wassersäule.

Zu beachten ist außerdem die Unterscheidung in die Wassersäule der Außenzelt-Membran und der des Zeltbodens. Der Zeltboden insbesondere sollte einen hohen Wert aufweisen, um ein Einsickern von angesammeltem Regenwasser zu vermeiden.

Aus dem Handgelenk geworfen?

Pop Up Wurfzelt wasserdicht

Befriedigend

2,7

TecTake Pop Up Wurfzelt wasserdicht

0 Tests

51 Meinungen

Erster Testkandidat war das TecTake Pop Up Wurfzelt, das zum kleinen Preis bei Amazon erhältlich ist. Mit einem einzigen Wurf war das Zelt aufgebaut, musste lediglich noch gerade gedreht und abgespannt werden – und fertig. Da hörte es allerdings auch schon auf mit den positiven Eigenschaften: Das Wurfzelt wieder zusammenzulegen, war ein regelrechter Kampf. Es muss mehrfach gefaltet und dabei eingedreht werden, was selbst mit zwei Personen nur umständlich gelingt und im Nachgang nicht das ursprüngliche Packmaß erzielte.

Das Material entpuppte sich als sehr knittrig und dünn. Das Zelt hing selbst gut abgespannt noch deutlich durch und wirkte nicht sehr windstabil. Obwohl das TecTake theoretisch für bis zu zwei Personen gedacht ist, müssten zwei Erwachsene es dafür schon recht kuschelig mögen. Im Test zeigte sich zudem, dass ein ca. 1,85m großer Mann ausgestreckt nicht in das Zelt passt. Kinder und kleinere Jugendliche finden jedoch bequem Platz.

Mit 1.500mm Wassersäule erfüllt das günstige TecTake theoretisch gerade so die Mindestanforderungen für ein wasserdichtes Zelt. Im Test war das Ergebnis zunächst überraschend – das Material ist tatsächlich dicht und ließ kein Wasser durchsickern. Dann aber entdeckten wir die große Wasserpfütze auf der rechten Seite: Die Klett-verschließbare Klappe über dem dort eingelassenen Moskitonetz wäre vor direktem Regenfall definitiv nicht gefeit.

Fazit: Bei Camping-Ausflügen und regnerischen Festivals hat man mit dem TecTake Pop Up Wurfzelt wohl nicht viel Freude. Es eignet sich jedoch prima fürs Kinder-Zelten im eigenen Garten.

Die kleine Freizeit-Hütte

Minipack

Befriedigend

2,6

High Peak Minipack

0 Tests

939 Meinungen

Auch das High Peak Minipack haben wir getestet. Es ist nur wenige Euro teurer als das TecTake und sowohl bei Amazon als auch im Lidl-Onlineshop erhältlich. Der Aufbau war naturgemäß etwas zeitintensiver, trotzdem gelang er recht zügig und ohne Probleme, auch wenn wir kurz gezweifelt haben, wie stabil die freistehenden Stangen des Hauszelts in der ausgedehnten Praxis wohl sind. Im Gartentest ließen sie allerdings nichts zu wünschen übrig – das Minipack stand wesentlich stabiler als das Wurfzelt. Auch wieder zusammenlegen ließ es sich gut.

Und was den Platz betrifft: Ähnlich wie beim TecTake wird es hier für zwei Erwachsene doch etwas eng. Der Länge nach passte eine durchschnittlich große Frau im Test gerade so ausgestreckt hinein. Die Hauszelt-Form bietet zudem mehr Angriffsfläche für Wind als die Konkurrenz-Modelle und ist durch seine einwandige Konstruktion anfällig für Kondenswasser von innen.

Den Gartenschlauch-Härtetest überstand das Minipack jedoch prima – kein Wasser gelangte ins Innere. Wie auch das Wurfzelt besitzt es einen Wassersäule-Wert von 1.500mm.

Fazit: Als günstiges Anfänger-Zelt kann man das Minipack ruhig auch auf Festivals oder kürzere Camping-Ausflüge bei gutem Wetter mitnehmen. Man schläft darin jedoch bequemer allein.

Besonders bei den 2-Personen-Zelten muss man für den günstigen Preis Abstriche in Kauf nehmen.

Für Langschläfer und Kleinfamilien

Scott

Sehr gut

1,5

Justcamp Scott

0 Tests

2.385 Meinungen

Das 4-Personen-Zelt Justcamp Scott kostet in etwa so viel wie die anderen beiden Test-Zelte zusammengenommen – und ist damit immer noch enorm preiswert für seine Größe. Da das Gestänge hier noch klassisch zusammengesteckt und eingefädelt wird, war das Scott von allen Kandidaten am umständlichsten aufzubauen. Es sollte im besten Fall von zwei Personen gemeinsam errichtet werden. Auch das Abbauen des Zelts war relativ zeitintensiv, aber nicht kompliziert – es allerdings aufs originale Packmaß zu komprimieren und in den Packsack zurückzustopfen, erfordert etwas Geduld.

Verglichen mit den 2-Personen-Zelten steht es abgespannt wesentlich stabiler und bietet selbstverständlich auch bedeutend mehr Platz. Im Praxistest passten zwei Erwachsene und zwei bis drei Kinder gut gemeinsam hinein. Die Außenmembran zeigte sich zudem wesentlich robuster. Da es ein separates Innenzelt hat, kann es auch in puncto Atmungsaktivität überzeugen. Besonders komfortabel: Das Innenzelt ist abgedunkelt, sodass man auch bei Sonnenschein entspannt ein Auge zumachen kann.

Wasserdicht ist es dabei allemal – mit 3.000mm Wassersäule des Außenzelts und 10.000mm Wassersäule des Zeltbodens kam kein Tropfen durch.

Fazit: Mit dem Justcamp Scott konnte sich am Ende auch die Testfamilie einen kleineren Camping-Ausflug vorstellen. Mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern hat man hier alles, was man braucht.

Alle Zelte wurden mit dem Gartenschlauch einem Wasser-Test unterzogen. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich.

Keine Alleskönner

Am Ende des gemeinsamen Nachmittags waren wir alle sehr positiv überrascht von den Zelten. Trotz der alarmierend niedrigen Preise ist keines im Check völlig durchgefallen – auch wenn die beiden Billigheimer für unter 40 Euro definitiv keine Empfehlung für einen Ausflug unter widrigen Witterungsbedingungen sind. Den stärksten Eindruck hinterlässt jedoch das 4-Personen-Zelt, das am ehesten an die Performance eines professionellen Camping-Zelts heranreicht. Wenn Sie nach einem Zelt für entspanntes Wochenend-Camping mit der Familie Ausschau halten, sind Sie mit dem Justcamp Scott tatsächlich gut beraten.

Bei höheren Ansprüchen lohnt es sich jedoch unverändert, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen:

Die besten 2-Personen-Zelte

Die besten 3-Personen-Zelte

Die besten 4-Personen-Zelte

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

von Niklas Herget

Fachredakteur im Ressort Home & Life - bei Testberichte.de seit 2019.

Wir arbeiten unabhängig und neutral. Wenn Sie auf ein verlinktes Shop-Angebot klicken, unterstützen Sie uns dabei. Wir erhalten dann ggf. eine Vergütung. Erfahren Sie, wie sich Testberichte.de finanziert

Alle Preise verstehen sich inkl. gesetzlicher MwSt. Die Versandkosten hängen von der gewählten Versandart ab, es handelt sich um Mindestkosten. Die Angebotsinformationen basieren auf den Angaben des jeweiligen Shops und werden über automatisierte Prozesse aktualisiert. Eine Aktualisierung in Echtzeit findet nicht statt, so dass der Preis seit der letzten Aktualisierung gestiegen sein kann. Maßgeblich ist der tatsächliche Preis, den der Shop zum Zeitpunkt des Kaufs auf seiner Webseite anbietet.

Newsletter

  • Neutrale Ratgeber – hilfreich für Ihre Produktwahl
  • Gut getestete Produkte – passend zur Jahreszeit
  • Tipps & Tricks
Datenschutz und Widerruf