Mit Vorwerk ist erstmals ein wirklich großer Name im Bereich der Roboterstaubsauger aktiv geworden. Der Kobold VR100 soll der mittlerweile erstarkten Konkurrenz von iRobot & Co das Fürchten lehren. Gleichwohl ist der fleißige Helfer mit seinen rund 650 Euro einer der teuersten Vertreter seiner Art. Ist er das Geld überhaupt wert? Und wie gut ist die so hoch gelobte Navigationsfähigkeit des Robostaubsaugers wirklich? Testberichte.de ist diesen Fragen einmal genauer nachgegangen.
Der Kobold VR100 macht zumindest beim Auspacken schon einmal eine gute Figur. Die Verpackung ist erfreulich kompakt, das Gerät ist schnell herausgeholt und aufgestellt. Die Vorabarbeiten beschränken sich auf das Einsetzen des Ladekabels in die Basisstation und das Anmontieren der kleinen Seitenbürste. Und da bereits die erste große Überraschung: Die Ladestation muss nicht fest an einer Wand angeschraubt werden. Sie wird ganz einfach irgendwo an einer Wand aufgestellt und kann jederzeit neu positioniert werden – sofern eine Steckdose in der Nähe ist.
Navigation und Arbeitseinteilung

Die Navigationsfähigkeit des Roboters ist – man muss es einfach so sagen – phänomenal. Er wirkt zunächst etwas unsicher, doch dient das Drehen und scheinbar planlose Herumrollen dem Scannen der umliegenden Hindernisse. Anschließend fährt der Roboter die Außenkanten eines jeweils rund 4 mal 4 Meter großen Bereichs ab, schlussendlich folgt in regelmäßigen Bahnen der Innenbereich. Hindernisse werden sorgfältig umschifft. Nur bei sehr dunklen oder durchsichtigen Oberflächen erfolgt ein Stupser, ehe sich der VR100 umorientiert.
Empfindliche Glasvasen sollten also nicht im Weg stehen, alles andere nimmt aber keinerlei Schaden. Zur Not können verbotene Bereiche mit einem magnetischen Gummiband abgesperrt werden. Wer Stühle weit auseinander oder auf die Tische stellt und keine losen, zu leichten Kabel herumliegen hat, kann sicher sein, dass der VR100 seinen Weg findet. Wir waren erstaunt, dass er in unserer massiv verkabelten Redaktion nur einmal ernsthaft hängen blieb – und sich dann nach einigem Zerren brav abschaltete und mit entsprechendem Warnhinweis wartete.
Reinlichkeit

Wie so oft erwies sich jedoch: Ein Staubsaugerroboter ist nur etwas für glatte Böden wie Laminat und PVC. Auf Teppichen nahm er zwar auch groben Schmutz und große Staubflusen auf, nicht aber den feineren Staub zwischen den Borsten des Teppichs. Außerdem hat er sichtbar Mühe, bereits einen Vorleger mit 1,5 Zentimeter Kantenhöhe zu erklettern. Schräg schafft er es manchmal, andernfalls wird dieser aber eher umhergeschoben. Immerhin klassifiziert der VR100 das Ganze dann irgendwann als Hindernis und sucht sich einen neuen Weg. Flache Matten und flache Türschwellen dagegen nimmt er ohne Murren in Angriff.
Lautstärke und Ausdauer
Ist der Vorwerk Kobold VR100 dann also das perfekte Gerät, um es nebenher laufen zu lassen? Nein. Obwohl er mit von uns gemessenen 65 dB(A) (im Mittel in einem Meter Entfernung) zu den leiseren Geräten gehört, ging das beständige Fön-Geräusch den Redakteuren im Raum nach einer gewissen Zeit doch ordentlich auf die Nerven. Der Lärmpegel ist zwar hörbar von normalen Staubsaugern entfernt, aber doch noch laut genug. Zum Glück kann das Gerät aber in der Abwesenheit die Arbeit erledigen – sofern man wie erwähnt etwas „Vorordnung“ schafft.Beeindruckend ist aber die Ausdauer des kleinen Helfers. Er schafft tatsächlich knapp die versprochenen 90 Minuten und benötigt anschließend auch nur 90 weitere Minuten, um wieder aufgeladen zu werden und die Arbeit fortzusetzen. Dazu steuert er selbsttätig die Basisstation an. In unseren Tests fand er diese auch, sofern er nicht zwischendurch einmal umgesetzt wurde. Das sollte man also tunlichst unterlassen, wenn alles vollautomatisch laufen soll. Schnell ist der Kobold VR100 übrigens auch: Für 200 Quadratmeter (!) benötigte er nur zwei Durchläufe mit knapp 2,5 Stunden Gesamtzeit.
