Das Wichtigste auf einen Blick:
- Anwendungsformen: Kuren, Spülungen, Rinse-off, Leave-in
- Rinse-off: Haarkur zum Ausspülen – beschwert das Haar weniger
- Leave-in: Haarkur ohne Ausspülen – spart Zeit
- Öko-Test kritisiert Belastung mit Silikonen, Duftstoffen und Formaldehydabspaltern
- Öko-Tester fahnden nach Plastikverbindungen, die in die Umwelt gelangen können
- Wirkstoffe überziehen das Haar nur äußerlich, können Strukturschäden nicht „reparieren“
Haarkuren im Test: Was darf ich erwarten, wovon nur träumen?
Haarkuren mit Ausspülen, ohne Ausspülen, zum Einmassieren, Aufsprühen oder als Haarmaske? Blicken Sie auf die Schnelle nicht durch, helfen Kategorien nicht unbedingt weiter. Denn die Wahl des Haarkur-Typs hängt weniger von der Aufgabenstellung, sondern eher von Ihren Vorlieben ab: Nehmen Sie sich für die Pflege Ihrer Haare gern etwas Zeit, empfehlen sich Haarkuren, die Sie wie eine Spülung nach kurzer Einwirkzeit wieder auswaschen müssen (Rinse-off-Produkte); setzen Sie eher auf Tempo, sind Sie mit Haarkuren ohne Ausspülen (Leave-in-Produkte) ehrlicher aufgehoben.Die Prüfinstitute haben immer wieder unterschiedliche Haarkuren im Test. Die Mehrheit der Produkte schafft es tatsächlich, aus verfilzten Haaren einen gesund aussehenden Schopf zu machen und das Haar bis in die Spitzen mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen. Doch alle getesteten Haarkuren, selbst Intensiv-Kuren mit Öl (z. B. Guhl oder Swiss-o-par), Aufbaukuren (z. B. Dove) oder Reparatur-Haarkuren scheitern an immer derselben Hürde: gebrochenes Haar zu reparieren oder gesplisste Spitzen wieder zusammenzufügen. Was insbesondere nicht klappt, ist die Haare zu „verjüngen“.
Trotzdem stellen Marken wie Belita-Vitex nichts Geringeres in Aussicht, als die Haare mithilfe von "Aktivwirkstoffen" auf zellulärer Ebene zu verjüngen. Angesichts der hohen Erwartungen vieler Käufer an den Reparatureffekt von Haarkuren ist das aus Herstellersicht sicherlich eine gute Idee; doch mit Blick auf die Testergebnisse sollten Reparatur-Versprechen Sie nicht zum Kauf animieren: Der Schlacht gegen gespaltene Spitzen oder Haarbruch kann sich nur noch die Schere stellen.
Wie steht es um Mikroplastik, Allergene und andere Problemstoffe?
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tester auch in Haarkuren nach löslichen Kunststoffpartikeln fahnden würden. Dass solche Inhaltsstoffe in Haarkuren verarbeitet werden, hat durchaus Gründe: Sie gleichen Unebenheiten der aufgerauten Schuppenschicht des Haars aus und sollen das Haar geschmeidiger machen. Seit in zertifizierter Naturkosmetik synthetische Polymere nicht mehr erlaubt sind, weichen Hersteller auf Betain aus, das aus Zuckerrüben gewonnen wird.Doch wie lassen sich gute Haarkuren bei konventioneller Kosmetik erkennen? Möchten Sie sich auf die Testergebnisse des Magazins Öko-Test verlassen, sehen Sie sich mit einem langen Prüfzettel konfrontiert, der außer löslichem Plastik auch kritische Konservierer, Allergene und synthetische Silikone listet. Vor allem das Konservierungsmittel CIT gilt als starkes Allergen. Obwohl es in Kosmetikprodukten stark reglementiert ist, wurden die Tester in drei Fällen fündig (Aussie 3 Minute Miracle Pure Intensivkur, John Frieda Frizz Ease Wunderkur und in der Swiss-O-Par Haarkur Kokosmilch). Noch eine Spur kritischer würden sie feste Mikroplastikpartikel werten, wie die Industrie sie häufig als Putzkörper in Kosmetika verwendet – sie kommen in den bislang getesteten Haarkuren aber erfreulicherweise nicht vor. Aber auch Inhaltsstoffe wie Lilial, ein von der EU als nicht sicher eingestufter Duftstoff, kann eine bessere Testnote ebenso verreißen wie Abspaltungen von Formaldehyd, die als möglicherweise krebserregend gelten. Möchten Sie weder Plastik auf dem Kopf noch schädliche Inhaltsstoffe in Ihrer Haarkur, können Sie auf echte Naturkosmetik umstellen. In zertifizierten Produkten sind Silikone und andere synthetische Polymere nicht erlaubt.
Woran ist eine Haarkur zu erkennen, die das Haar hauptsächlich mit Feuchtigkeit versorgt?
Am besten anhand von feuchtigkeitsspendenden Ölen und anderen Inhaltsstoffe, die Sie auf der INCIs-Liste finden. Haarkuren mit speziellem Befeuchter-Effekt enthalten beispielsweise Aloe Vera, Glycerin, Panthenol, Sodium PCA oder Xanthan Gum. Haarkuren mit hohem Öl-/Fettanteil sind nicht nur fettig, sondern können die Feuchtigkeit im Haar einschließen. Solche Haarkuren listen Inhaltsstoffe wie Kokosnussöl, Kakaobutter, Arganöl, Olivenöl, Mandelöl, Shea Butter oder Jojobaöl. Umgekehrt sollten feuchtigkeitsspendende Haarkuren keinen Alkohol oder zu viele Proteine enthalten. Proteine sind zwar in der Lage, schlaf herunterhängendes Haar zu beleben. Ein Zuviel an proteinreicher Pflege kann trockenem Haar sogar zusetzen. Auf der Negativ-Liste für trockenes Haar stehen vor allem Inhaltsstoffe wie Keratin, Elastin, Sojaprotein, Weizenprotein oder Kollagen.Vor- und Nachteile verschiedener Haarkuren
Haarkur-Typ | Vorteile | Nachteile |
Rinse-off | kein Überpflegen breite Auswahlpalette einfach in der Anwendung leichtes Haargefühl | höherer Zeitaufwand |
Leave-in | spart Zeit einfache Anwendung | "Übernähren" des Haars möglich |