Samsung NV3 getestet
Nun liegt sie in meiner Hand, die NV3. Nicht ganz billig, aber immerhin hat mir der Elektronikmarkt zu dem dort
offiziellen Preises von 349,- Euro nach kurzer Verhandlung eine 1-GB-Speicherkarte im Wert von 20 Euro spendiert. Die Kamera wird nämlich ohne Karte geliefert und hat dann nur 15 MB internen Speicher.
Sparfüchse können das selbe Teil woanders auch für knapp unter 300,- Euro erstehen, der Wettbewerb tobt.
Nun, das Fazit gleich am Anfang, in einem Satz: Bis auf einen Punkt hat die Kamera alle meine Vorstellungen erfüllt. Dieser eine Punkt ist das Rauschen in den dunklen Bildstellen, das doch stärker als erwartet ausfiel.
Man hätte damit eigentlich rechnen müssen, denn der CCD-Chip hat bei seinen 7 Millionen Pixeln nur ca. 8 mal 12 mm Größe, wenn ich die Angabe des Herstellers von „1/2.5 Zoll“ richtig verstehe. Damit hat natürlich jede einzelne Pixelfäche nur ca. 25% der Größe eines Pixels von einer richtig teuren 7 Megapixel-Spiegelreflexkamera. Größere Sensorflächen sorgen physikalisch und technologisch bedingt
für geringeres Rauschen. Also damit muss man wohl leben...
Aber das fällt auch nicht schwer, denn sonst gibt’s an der Technik nichts zu mäkeln.
Nach Fotos und Vorab-Informationen aus dem Web war klar, dass dieser 7-Mpix-Sensor mit einem wirklich kleinen (und billigen?) Objektiv vorlieb nehmen muss. Der Durchmesser der vordersten Objektivlinse beträgt effektiv nur ca. 7 mm. Ich hatte mich also darauf eingestellt, das diese Optik die Sensorauflösung von ca. 3000 x 2300
Pixeln deutlich verschlechtert.
Noch im Laden habe ich mit einer dortigen Musterkamera den ersten einfachen Test zu diesem Thema gemacht. Die dortigen für Kundenfotos vorgesehenen Fototüten waren mit Barcodes bedruckt, deren dünne Linien 0,2 mm Dicke hatten, was mit Lupe und Lineal leicht zu ermitteln war. Wenn man nun ein Foto schießt, das 60 cm Breite
überstreicht, dann entspricht eine Linie mit 0,2 mm Dicke ziemlich genau einem Pixel auf dem Sensor.
Denn 3000 x 0,2 mm sind 600 mm oder 60 cm. Mit anderen Worten, wenn auf einem solchen Foto die dünnen Barcodelinien zu erkennen sind, kann das Objektiv so schlecht nicht sein. Und die Linien waren zu erkennen, wovon ich mich an einem PC im Laden sofort überzeugen konnte.
Mit dieser Erkenntnis ausgestattet, habe ich das Kleinod dann erworben und zu Hause weitergetestet. Zuerst habe ich die tatsächliche Auflösung mit Hilfe eines sogenannten Siemenssterns gemessen. Wie das gemacht wird,
ist bei http://de.wikipedia.org/wiki/Siemensstern einfach und gut beschrieben. Die Auflösung wäre bei einem idealen Objektiv genau eine Pixelbreite.Das ist, bezogen auf ein 600 mm breites Objekt, also 0,2 mm.
Bei der eingestellten Bildgröße von 3072 x 2304 Pixeln habe ich eine Auflösung von 0,26 mm gemessen und bei 2048 x 1536 Pixeln eine Auflösung von 0,31 mm. Der Unterschied von 0,2 und 0,26 mm rührt also
vom Objektiv her. Mehr kann man wohl nicht erwarten, zumal an den Bildrändern fast keine Verschlechterung festzustellen war. Auch zwischen Zoom und Weitwinkel war diesbezüglich kein Unterschied zu merken.
Der Unterschied zwischen den 0,26 und 0.31 mm resultiert logischerweise aus dem gröberen Pixelraster bei 2048 x 1536 Pixeln. Hier ist das Objektiv “besser“ als der Sensor.
Es ist also durchaus sinnvoll, entgegen einiger Unkenrufe aus dem Spiegelreflexlager, mit dieser kleinen Kamera 7-MPix-Bilder zu schießen, wenn man auf die Feinheiten aus ist.
Für „normale“ Bilder reicht auch eine kleinere Auflösung, was Speicherplatz spart. Das ist aber bei einer 1-GB-Speicherkarte gar nicht so dringend, denn immerhin passen ca. 250 Fotos in der höchsten Auflösung auf so eine kleine 1-GB-Karte. Und damit hat man bei 2 Karten für insgesamt 40 Euro 500 hochauflösende Fotos in der Kiste, was auch für ausgedehnte Urlaube reichen dürfte.
Und was mir sonst noch wichtig erscheint, ungeordnet im Schnelldurchlauf:
- Die Belichtungsautomatik wird auch mit komplizierten Lichtverhältnissen spielend fertig. Eine Szene im Zimmer mit Blitz (Entfernung 3m), wurde immer korrekt belichtet, auch wenn man eine 40-W-Halogenlampe aus 2,5 m Entfernung direkt in die Kamera scheinen ließ. Selbst wenn sich der Strahler in der Bildmitte befand, war das
restliche Bild sauber belichtet.
- Der Blitz, der aus einem Schlitz von 3 x 13 mm leuchtet, ist deutlich stärker als erwartet. Dass mancher der 5 möglichen Blitzmodi bei bestimmten Aufnahme-Modi nicht verfügbar ist, ist (mir) nicht immer einleuchtend.
- Nachtaufnahmen bieten mit der Belichtungsautomatik ein unerwartet schönes Farbenspiel, nicht nur die Lampen sind zu sehen, auch die Umgebung ist vernünftig belichtet.
- Die ASR-Funktion (keine Anti-Schlupf-Regelung, sondern eine Anti-Wackel-Korrektur „Advanced Shake Reduction“ bei wenig Licht) vollbringt zwar keine Wunder, liefert bei dunklen Szenen aber allemal
bessere Bilder als das bisher möglich war.
- Wenn bei dunklen Szenen der Blitz einmal nicht weit genug reicht, kann man die „Film-“Empfindlichkeit bis ISO 1000 aufdrehen. Erwartungsgemäß ist das Bild etwas körnig, wie auch bei Verwendung von 1000er Filmen. Da sind wohl wieder die Grenzen der Physik erreicht.
- Die schnelle Scharfeinstellung (0,3 s) und die Auslöseverzögerung (0,15 s) sorgen für absolute Schnappschusstauglichkeit. Die Schärfe war immer akkurat eingestellt.
- Ja, eines habe ich noch gemessen: Der Helligkeitsabfall im Bild von der Mitte hin zum Rand beträgt ca. 15%, was kein besonders guter Wert ist, aber auch kein besonders schlechter. So etwas fällt eigentlich nur auf, wenn man blauen Himmel oder andere sehr flächige Motive fotografiert, aber 15 % wirken auch da noch nicht störend, finde ich.
- Die Farbtreue auf allen Bildern tadellos, der automatische Weißabgleich verrichtet offenbar seine Arbeit perfekt.
- Das Display mit 63 mm Diagonale gefällt mir gut, zumal man nicht unbedingt eine Brille dabei haben muss, was angenehm ist, wenn man die 50 überschritten hat. Einen Sucher habe ich bisher noch nicht vermisst.
- MP3-Player, Video-Funktion, PMP, Makro, Rahmenfunktion, Effekte usw. habe ich noch nicht getestet.
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