Mit einem Harastuhl ist es schwer, unauffällig zu sitzen. Denn der Hersteller legt es darauf an, sein Wissen über orthopädisches, dynamisches und komfortables Sitzen mit einem auffälligen Stuhldesign zu unterstreichen, bei dem keines der Bauteile ohne Funktion bleibt. Der NWL M-117 ist so einer: Sitzfläche und Rücken sind zweigeteilt und beweglich, das soll „bewegtes Sitzen“ ermöglichen und den Druck aus dem Kreuz und vom Steißbein nehmen. Im Gegensatz zu anderen Stühlen dieser Preisklasse, er kostet um die 770 Euro, gibt es beim NWL M-117 keine Synchronmechanik, bei der sich Sitzfläche und Rückenlehne synchron zueinander in einem bestimmten Winkel bewegen.
Doch das wäre zu viel: Auf dem Harastuhl sitzt man ohnehin nicht wie auf einem Bürostuhl, sondern wie in einem Sattel, was mehr Körpereinsatz beim Ausbalancieren der Sitzposition erfordert und anfangs anstrengend sein kann. Aber tauscht man hier nicht den Komfort eines nur bedingt beweglichen Vielsitzer-Sessels gegen die Dynamik und das auffällige Design eines Gesundheits-Stuhls ein? Das ist Geschmackssache. Mancher mag sich die Verbindlichkeit statischer Stühle der alten Schule wünschen oder kommt auch nach längerer Übung nicht mit dem Harastuhl zurecht. Andere hadern vielleicht eher mit dem Preis. Doch dank der vielversprechenden Sitzdynamik, die Verspannungen, Bandscheibenproblemen oder Hämorrhoiden vorbeugen soll, sieht man dem Harastuhl sogar den gepfefferten Preis nach.
16.03.2021