Hafer und Tasse mit Haferdrink Bildquelle: iStock/TanyaSid

Pflanzendrinks: Wie viel Rohstoff steckt wirklich drin?

Greifen Sie im Supermarkt regelmäßig zu Pflanzendrinks? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Pflanzliche Milchalternativen finden mittlerweile nämlich nicht nur bei Menschen mit Laktoseintoleranz und Veganer:innen Anklang. Wie viel Rohstoff für die Drinks benötigt wird und wie Sie diese auch zu Hause herstellen können, erfahren Sie hier.

Welche Milchalternative ist die beste?

Eine berechtigte Frage, die angesichts des üppigen Angebots aufkommen kann. Da die Beweggründe für den Verzicht auf Kuhmilch jedoch so divers wie die Abnehmer:innen für pflanzliche Alternativen sind, lässt sich keine pauschale Antwort formulieren. Neben Unverträglichkeiten spielen oft Umweltaspekte, Nährwerte, ethische Gründe und Kosten eine Rolle beim Kauf – ganz davon abgesehen soll der Pflanzendrink schmecken, sich idealerweise auch für die Zubereitung von warmen Süßspeisen eignen und keine Flocken im Kaffee bilden. Dem ambitionierten Anforderungskatalog werden die verschiedenen Pflanzendrinksorten nicht gleichermaßen gerecht und so fällt die Antwort nach dem besten Pflanzendrink je nach Kontext und individuellem Gusto unterschiedlich aus.

Unser Tipp:
Pflanzendrinks, die sich besonders gut für den Kaffee eignen und gut aufschäumen lassen, wie z. B. Sojamilch, erkennen Sie oftmals an der Bezeichnung „Barista“. Pudding gelingt außerdem auch einwandfrei mit Reis- oder Hafermilch.

Rohstoff-Check

Pflanzendrinks werden oft mit dem Begriff gesund assoziiert. Verantwortlich dafür sind nicht nur die verwendeten Grundstoffe wie Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse, sondern auch die Hersteller, die die Tetrapaks mit Werbebegriffen und Bildern ansprechend gestalten. Ein positiver Eindruck kann auch bei Betrachtung des Kalziumgehalts entstehen: So stechen 100 Gramm Haselnüsse oder Mandeln konventionelle Kuhmilch sogar mit einem höheren Gehalt des Mineralstoffs aus. Tatsächlich landen in den Pflanzendrinks jedoch nur geringe Rohstoffmengen, wie eine 2021 durchgeführte Marktstichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen belegt. Zu den insgesamt 71 geprüften Produkten gehörten vornehmlich biozertifizierte Hafer-, Soja-, Mandel-, Reis- und Kokosnussdrinks namhafter Hersteller, wie beispielsweise Allos, Alpro, Kölln und Oatly. Darüber hinaus ergänzten Produkte der Eigenmarken von Discoutern und Supermärkten das Testumfeld.
Das Ergebnis: In Sojadrinks fanden sich nur rund 6 bis 13 Prozent der eiweißreichen Bohne, während Mandeldrinks lediglich 2 bis 7 Prozent Mandeln enthielten. Den höchsten Rohstoffanteil bieten immerhin noch Haferdrinks: Mit einem Gehalt zwischen rund 9 und 16 Prozent des ballaststoffreichen Getreides können Sie rechnen.
Bei der Pflanzendrinkproduktion gehen durch das Aussieben der Feststoffe, nach dem Mixen von Rohstoffen und Wasser per Dekantierzentrifuge, wertvolle Nährstoffe verloren. Wer sich zudem für eine rohstoffarme Variante entscheidet, muss sich gegebenenfalls mit einem dementsprechend geringen Nährstoffgehalt zufriedengeben. Dem steuern die Hersteller jedoch häufig mit der nachträglichen Zugabe von Vitaminen, Kalzium und Ballaststoffen entgegen.

Trügerische Werbeversprechen

Hersteller versehen ihre Produkte oftmals mit Begriffen wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „natural“. Durch die Spaltung enthaltener Stärke, die bei der Fermentation in Gang gebracht wird, können Pflanzendrinks aber bis zu 7 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten. Werfen Sie deshalb immer zusätzlich einen Blick auf die Nährwerttabelle. Der Begriff „natural“ ist zudem lebensmittelrechtlich nicht geschützt und garantiert weder die Qualität der verwendeten Zutaten noch den Verzicht auf Zucker, Aromen und andere Zusatzstoffe.

Außerdem gut zu wissen für Verbraucher:innen:
Einige Hersteller setzen bei Sojadrinks auf zugesetztes Kalzium, das in Form von Phosphaten und Karbonaten beigefügt wird. Bio-Drinks hingegen sind oft mit Meeresalgen angereichert, die ebenfalls Kalzium enthalten.

Fakten, Fakten, Fakten: Das haben Milchalternativen zu bieten

Sojadrink
  • Fast gleichviel Eiweiß wie Kuhmilch
  • Wenig gesättigte Fettsäuren
  • Höherer Anteil an Omega-3- & Omega-6-Fettsäuren als Kuhmilch
  • Höherer Magnesiumgehalt als Kuhmilch
  • Mehr Eisen als Kuhmilch
  • Im Vergleich zu Kuhmilch nur halb so viele Kalorien
Haferdrink
  • Fast gleichviele Kalorien wie Kuhmilch
  • Enthält von Natur aus relativ viel Zucker
  • Gute Ballaststoffquelle
  • Nur 1/3 des Eiweißgehalts von Kuhmilch
Mandeldrink
  • Wenig Nährstoffe
  • Wenig Kalorien
Reisdrink
  • Kalorienarm
  • Kohlenhydratquelle
  • Wenig andere Nährstoffe, wie z. B. Proteine, Ballaststoffe, Vitamine & Kalzium
Kokosmilch
  • Gute Natrium-, Kalium- & Magnesiumquelle
  • Reich an gesunden Fettsäuren
  • Kalorienreich
  • Sehr fetthaltig
Lupinendrink
  • Gute Eiweißquelle
  • Reich an Vitamin E, Kalium, Kalzium, Magnesium & Eisen
Dinkeldrink
  • Wenig Eiweiß
  • Wenig Vitamine
  • Wenig Mineralstoffe

Pflanzendrinks bei Unverträglichkeiten?
Der Verzehr von Milchprodukten verursacht bei etwa 15 Prozent der Deutschen aufgrund einer Laktoseintoleranz Beschwerden. Daher ist es für diese Gruppe von Menschen besonders ratsam zu Milchersatzprodukten zu greifen, die allesamt frei von Milchzucker sind und so sorgenfrei konsumiert werden können.
Falls Sie unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, sollten Sie Milchersatzprodukte mit glutenhaltigem Getreide meiden und sich für Nuss-, Reis- oder Sojadrinks entscheiden. Vorsicht: Für Nussallergiker:innen sind Mandelmilch und Co. tabu. Birkenpollenallergiker:innen sollten hingegen Sojadrinks meiden.

Die besten Pflanzendrinks

Rohstoffanteil selbst bestimmen: Pflanzendrinks zu Hause herstellen

Wasser-Nussmasse wird gefiltert Feststoffe werden bei der Pflanzendrink-Produktion herausgefiltert. (Bildquelle: Pexels/Cottonbro)

Für eine größere Nährstoffausbeute empfehlen wir Ihnen, Pflanzendrinks selbst herzustellen. Falls Sie sich jedoch den Konsistenzen der Pflanzendrinks im Supermarkt annähern und vermeiden wollen, dass das Ergebnis zu dickflüssig wird, empfehlen wir Ihnen folgende Rezepte:

Wählen Sie sich eine gewünschte Zutat aus:

z. B.

Für Mandeldrink: 75 g eingeweichte Mandeln
Für Cashewdrink: 40 g eingeweichte Cashews
Für Sojadrink: 80 g gekochte Sojabohnen
Für Haferdrink: 100 g eingeweichte Haferflocken
Für Reisdrink: 175 g gekochter Reis

Zusätzlich benötigen Sie 1 Liter Wasser.

Zubereitung mit einem Hochleistungsmixer:

Step 1: Zutat + Wasser gut durchmixen
Step 2: Masse durch einen Nussmilchbeutel drücken
Step 3: Pflanzenmilch in sterilisierte Glasflasche füllen

Die besten Hochleistungsmixer

Zubereitung in einem Slow Juicer:

Step 1: Zutat + Wasser löffelweise in den Entsafter geben
Step 2: Pflanzendrink über die Ausgusszotte in sterilisierte Glasflasche füllen

Die besten Slow Juicer

Hinweis:
Lagern Sie selbstgemachte Pflanzendrinks im Kühlschrank und verbrauchen Sie diese innerhalb von 3 bis 4 Tagen.

Selbst machen zahlt sich hier besonders aus!

Nicht selten muss man für vegane Milchalternativen noch tief in die Tasche greifen. Besonders deutlich wird das am Beispiel von Hafermilch. Obwohl die Hauptzutaten Hafer und Wasser denkbar günstig sind, müssen Verbraucher:innen, sofern sie nicht zu Discounterprodukten greifen, mit Kosten von bis zu 3 Euro pro Liter rechnen. Der vegane Milchgenuss schlägt somit mit einem bis zu dreimal höheren Preis im Vergleich zu seinem tierischen Pendant zu Buche. Wenn Sie Hafermilch selbst herstellen, können Sie bares Geld sparen und vermeiden darüber hinaus Verpackungsmüll, Zucker und andere Zusatzstoffe. Auch bei Säften und Smoothies lohnt es sich selbst Hand anzulegen. Mehr Infos dazu erhalten Sie in unserem Magazinartikel.

Quellen:

von Lea Lynn Asiklar

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2021.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viel Rohstoff ist in Pflanzendrinks enthalten?

Bei einer 2021 durchgeführten Marktstichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fanden sich 6 bis 13 Prozent Soja in Sojadrinks, 2 bis 7 Prozent Mandeln in Mandeldrinks und 9 bis 16 Prozent Hafer in Haferdrinks.

Sind Produkte mit der Bezeichnung „natural“ besser?

Lebensmittelrechtlich sind Begriffe wie „natural“, „naturell“ oder „natürlich“ nicht geschützt. Sie sagen weder etwas über die Qualität der verwendeten Zutaten noch über den Verzicht von Zusatzstoffen aus. Aus diesem Grund sind Produkte mit diesen Bezeichnungen nicht unbedingt natürlicher als andere, unterscheiden sich jedoch oftmals durch einen eher neutralen Geschmack von Drinks mit Vanille-, Schokoladen- oder anderen Aromen.

Sind Pflanzendrinks eine gute Kalziumquelle?

Je nach Rohstoff variiert der Kalziumgehalt bei Pflanzendrinks. Hersteller gleichen Defizite jedoch nicht selten mit zugesetztem Kalzium in Form von Phosphaten, Karbonaten oder Meeresalgen aus.

Welche Pflanzendrinks weisen einen geringen Nährstoffgehalt auf?

Zu den nährstoffarmen Varianten gehören Mandeldrinks, die oft einen sehr geringen Rohstoffanteil aufweisen, Reisdrinks und Dinkeldrinks. Nährstoffreicher sind Sojadrinks, Haferdrinks, Kokosmilch und Lupinendrinks.

Was müssen Menschen mit Unverträglichkeiten beachten?

Alle Pflanzendrinks sind für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet. Bei einer Glutenunverträglichkeit sollten Drinks mit glutenhaltigem Getreide gemieden werden. Falls Sie eine Nussallergie haben, sollten Sie auf Nussmilch verzichten. Aufgrund eines enthaltenen Eiweißes können außerdem Sojaprodukte bei Menschen mit einer Birkenpollenallergie Kreuzreaktionen auslösen.

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