24.08.2023
Pflanzendrinks: Ökobilanz und Qualität
Sind pflanzliche Milchalternativen im Vergleich zu Kuhmilch wirklich besser für die Umwelt? Hier finden Sie Antworten zum Lifestyle-Produkt, das als Klimaheld gerühmt wird.
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- Warum zur Alternative greifen?
- Pflanzendrink-Herstellung: Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen
- Mandeldrink siegt bei Ökobilanz
- Die Kaufentscheidung zählt: Ressourcen schonen und regional statt global denken
- Wie steht es um die Qualität der Produkte?
- Auch bei Stiftung Warentest auf dem Radar
- Haferdrinks, die mit „sehr gut“ im Test abschneiden
Warum zur Alternative greifen?
Dass der bewusste Konsum von Lebensmitteln für immer mehr Menschen von großer Bedeutung ist, bestätigt der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Jahr 2022 in Auftrag gegebene Ernährungsreport. Die repräsentative Studie ergab, dass der Griff zu nachhaltigen Alternativen für tierische Produkte im Vergleich zum Vorjahr häufiger geschieht. Ein Anstieg von 4 Prozent konnte festgestellt werden.
Pflanzendrink-Herstellung: Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen
Fast die Hälfte der Befragten griff mindestens schon einmal zum vegetarischen oder veganen Ersatzprodukt. Hafer- & Sojadrinks gehören dabei zu den beliebtesten Alternativprodukten. Doch was bewegt die Menschen zu nachhaltigeren Kaufentscheidungen? Neben der Neugier auf die Alternativprodukte spielen vor allem artgerechte Tierhaltung (71 Prozent) und umweltverträgliche Erzeugung (64 Prozent) eine Rolle beim Konsum.
Doch geht man als Pflanzendrink-Käufer:in mit gutem Beispiel voran? Daten zum Wasserverbrauch und CO₂-Ausstoß der beliebtesten Sorten untermauern diese These:
Produkt | Wasserverbrauch/Liter | Kilogramm CO₂/Liter |
Kuhmilch | 248 L | 1,4 kg |
Haferdrink | 3,4 L | 0,6 kg |
Sojadrink | 1,2 L | 0,9 kg |
Mandeldrink | 371 L | 0,7 kg |
Anmerkung: Es handelt sich bis auf den Mandeldrink um europäische Durchschnittsdaten. Da 80 Prozent der Mandeln für die Mandeldrinkproduktion aus Kalifornien stammen, wird hier ein weltweiter Durchschnitt herangezogen.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Kuhmilch liegt in Deutschland bei rund 50 Litern/Jahr – Tendenz rückläufig. Die Herstellung schlägt also mit einem 70 Kilogramm schweren CO₂-Fußabdruck jährlich zu Buche. Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt: Die Nutztierhaltung erfordert viel Fläche und Wasser, zudem produzieren Kühe Methan, das am Treibhauseffekt beteiligt ist.
Besser ist es also, wenn der Umweg über die Kuh wegfällt und der Milchersatz vom Feld direkt im Tetrapak landet. Erfreulicherweise handeln Sie mit jedem Griff zu pflanzlichen Milchalternativen stets ökologischer, als wenn Sie sich für das tierische Pendant entscheiden.
Ökologische Bedenken bei der Sojaproduktion
Soja ist zwar eine beliebte Basis für pflanzliche Milchalternativen, jedoch birgt sein Anbau ökologische Herausforderungen. Die Rodung von Regenwäldern zur Sojaproduktion führt zu Biodiversitätsverlust und Treibhausgasemissionen. Intensive Anbaumethoden bedingen den Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Wasser, was ökologische Probleme verstärkt. Eine nachhaltige Anbauweise und bewusster Konsum aus zertifizierten Quellen sind Schlüssel, um die Umweltauswirkungen von Soja zu verringern.
Mandeldrink siegt bei Ökobilanz
Als Vorreiter in Sachen Umweltverträglichkeit gilt überraschenderweise der Mandeldrink. Auch wenn der Wasserverbrauch in der Produktion hoch ist, gleichen andere Faktoren, die z. B. Umwelt, Schadstoffe, Luft und Wasser einschließen, dieses Defizit in der Gesamtumweltbelastung aus. Zusätzlich ist der oftmals geringe Rohstoffanteil (etwa 2–7 Prozent) in Mandeldrinks zu berücksichtigen.
Die Kaufentscheidung zählt: Ressourcen schonen und regional statt global denken
Wir empfehlen Ihnen dennoch, sich gegebenenfalls für eine andere Milchalternative zu entscheiden, da die Bestäubung der Mandelbäume in der mitunter pestizidbelasteten Umgebung von Monokulturen das Bienensterben vorantreibt und kalifornische Mandeln auf langen Wegen nach Deutschland transportiert werden müssen. Besser als Mandel, Kokos, Cashew, Reis und Co. sind Drinks auf Basis von regionalen Rohstoffen. Zu diesen gehören beispielsweise Hafer, Lupinen, Erbsen, Haselnüsse oder Dinkel.
Wie steht es um die Qualität der Produkte?
Die Qualität von pflanzlichen Milchalternativen haben Fachmagazine wie Stiftung Warentest und Öko-Test bereits seit einigen Jahren im Blick. Zuletzt führte Öko-Test Ende 2021 einen umfangreichen Haferdrink-Test durch, in dem es zu einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis kam: Keiner der 32 getesteten Drinks enthielt Schadstoffe – gleich 27 Produkte wurden sogar „sehr gut“ bewertet. Zudem konnten die Tester:innen in Sachen Geschmack und Mundgefühl nichts beanstanden.
Auch bei Stiftung Warentest auf dem Radar
Im Jahr zuvor attestierte auch Stiftung Warentest 14 von 18 getesteten Haferdrinks eine gute Qualität. Geschmacklich überzeugten besonders Produkte von Oatly und Kölln. Ein Ausreißer stellte allerdings ein stark nickelbelasteter Drink von Kaufland dar. Bei Sojadrinks ist das Qualitätsurteil der Fachmagazine durchwachsener: 2018 rügte Stiftung Warentest gleich 5 von 15 getesteten Produkten aufgrund von Schadstoffen und einer Keimbelastung mit dem Urteil „mangelhaft“. 7 Produkte schnitten jedoch immer noch mit der Bestnote „gut“ ab.
Schnell zu den Besten
Wir empfehlen Ihnen, regelmäßig einen Blick auf unsere Testrubrik zu werfen, in der Sie aktuelle Tests zu Milchersatzprodukten finden. In unserer Bestenliste können Sie außerdem nach Testsiegern filtern.
Haferdrinks, die mit „sehr gut“ im Test abschneiden
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