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Wenn ein Fachmagazin schreibt: „...aus den Tiefen des Drehzahlkellers drückt der 1.800-Kubik-Motor seine 105 Pferdestärken auf den Asphalt...“, dann macht das Geschmack. Die Trike, das Zentralorgan für motorisierte Dreiräder, nimmt mit dem solchermaßen besungenen Rewaco CT 1800 S das 2013 geprüfte Modell eines der bekanntesten Trike-Hersteller in den Blick. Wer dabei aber nur schaltfaule Männer, die Hände am Lenkergeweih ihres bullernden Chromglanz-Dreibeins mit Kolorationen fernab vom Tarnabstrich assoziiert, liegt nur teilweise richtig. Denn unter den Trike-Begriff lassen sich nicht nur die schwarzen Monstren subsumieren, die in der Breite locker die Mercedes-S-Klasse erreichen - und damit gewisse Nachteile auf sich vereinen.
Piaggio MP3 Business 500 I.E.
Mehrspurige Motorroller
Deutlich gelenkiger etwa präsentieren sich die Scooter-Varianten oder Großroller unter den Trikes. Mit zweirädriger Vorderachse zur besseren Stabilisierung, ansonsten eher Roller als Chopper, zeigt Marktführer Piaggio mit dem MP3 viel Gespür für das Hauptproblem der Dreibeine: Anders als beim Zweirad werden die auf den Fahrer bei Kurvenfahrten wirkenden Querkräfte nicht durch die Neigung des Fahrzeugs ausgeglichen. Im schlimmsten Fall verhält sich das Trike dann spurtreu, während der Fahrer knapp 1 Meter daneben in der Luft flattert. Piaggio löst das Problem mit Vorderrädern, die sich in die Kurve lehnen - und spricht dabei von einer „Parallelogramm-Radaufhängung“. Konsequenz: bessere Bodenhaftung bei wechselnden Fahrbahnbelägen, höhere Kurvengeschwindigkeit und ein im Vergleich zum Zweirad deutlich kürzerer Bremsweg. Derzeit werden Versionen mit 493 und 278 Kubikzentimeter Hubraum angeboten. Für die Autobahn-Reisegeschwindigkeit eignet sich Piaggios MP3 Business 500 i.e. ABS/ASR mit einer Höchstgeschwindigkeit von 142 Stundenkilometern. Zu den derzeit (2015) fünf MP3-Varianten für rund 7.700 (für das MP3 300 LT YOUrban) bis 9.900 Euro (für das MP3 Business 500 I.E. mit ABS/ASR) gesellt sich ein weiterer Dreirad-Motorroller mit Marktrelevanz hinzu: Vom Gilera Fuoco 500ie heißt es, er sei sportlicher, aber technisch weitgehend baugleich zu den im Übrigen hubraumschwächeren Vespa-Kollegen namens MP3 der Piaggio-Konzernmutter.
Rewaco RF 1 GT-R
Namhafte Trike-Hersteller
Zu den bekanntesten außeritalienischen Trike-Herstellern zählen Rewaco, TrikeTec, Rassler, WK-Trikes , Boom-Trikes oder Boom. Die deutsche Rewaco, stückzahlenmäßig auf einem vorderen Rang, führt derzeit sechs Modellvarianten im Programm – „für den Einstieg ins Trike-Fahren und Wechsel zwischen den Leistungsklassen“. In der Haupt-Baureihe RF1 lassen sich bei drei Modellen mit Viergang-Automatikgetriebe bis zu 140 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h abrufen. An sportlich ambitionierte Fahrer richtet sich das RF 1 GT-R. Dessen Vierzylinder Ford-PKW-Motor kann bis zu 185 PS anfordern. Beim FX 6 lassen sich nur 85 PS mobilisieren – und man erfährt auf Motorradseiten, dass sie sich dank Harley Davidson-Motor besonders stilvoll zeigten. Für die Zweisitzer RF1 ST-2, LT-2 und GT sowie die Dreisitzer RF1 ST-3 und LT-3 bietet Rewaco derzeit eine 1,5-Liter-Motorisierung mit 110 unsichtbaren Pferdestärken an – und einem Antritt, der die Dinosaurier in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h treiben kann, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h. Natürlich verlangen die Kolosse unter den Trikes nach kraftvollerer Betätigung als die Metropolen-Italiener. Die Leistungspalette umspannt von 70 über 110 und 140 PS starke Volumenmodelle und endet derzeit bei 201 PS für 1,6-Liter-Turbo-Motoren. Eine Art Symbiontenwesen aus Auto und Motorrad stellt das Rewaco Bike Conversion CT 1800 S dar. Ein 2,3 Liter-Dreizylinder, halb Triumph Rocket, halb Motorradumbau auf Suzuki-Intruder-Basis, doch im Gesamtauftritt eine Fahrzeuggattung, die deutlich schmaler und höher wirkt als ein Trike in Reinkultur. In Details schlägt es die Brücke zum Motorrad: Etwa beim Panoramablick aus dem Sattel, der speziell Freunden der CT 1800 S von Rewaco (einem Cruiser vom Typ Suzuki Intruder) vertraut sein dürfte.
Can-Am BRP Spyder RT
Ein Schneemobil für den Sommer: Der BRP-Roadster
Die kanadische BRP (Bombardier Recreational Products) setzt mit dem Can-Am Spyder Roadster ebenfalls auf eine zweispurige Vorderachse und ein zentrales Hinterrad. Dieses 2008 in Deutschland vorgestellte Trike, als ganzjährig gedachtes Schneemobil eine Geschäftsidee von BRP, ist aber deutlich größer der dreirädrige Vespa-Abkömmling MP3. Mit dem SM5 und dem SEF existieren zwei Schaltvarianten – ein manuelles Sechsganggetriebe (mit Rückwärtsgang) und einem elektronischen Automatikgetriebe. Das etwas bizarr anmutende Zwitterwesen aus Auto und Motorrad besitzt einige Automobiltechnologien, die Spurbreite eines Mercedes S-Klasse und einen Stauraum für Gepäck (etwa beim tourentauglichen Spyder RT). Den 1,3-Liter-Motor mit 3 Zylindern und 115 PS Leistung (86 Kilowatt) könnte man durchaus auch bei einem Kleinwagen finden. Dasselbe gilt für die Anschaffungskosten: Für einen BRP-Spyder Roadster investiert man locker 19.000 EUR, um die Hälfte teurer wird es beim Spyder RT LTD SE5. Zielgruppe sind weniger die Metropolen-Bewohner, die auf dem täglichen Weg zur Arbeit um die Ampeln kurven. Stattdessen wünscht man sich bei BRP Enthusiasten, die ein „unerreichtes Hoch- und Freiheitsgefühl“ auf Touren suchen. Gut möglich: Das Unternehmen lenkt den Blick auf das neue U-Fit-System. Damit sollen sich Fußrasten an Körpergröße und Lenkerposition exakt anpassen lassen - und damit auch an den lässigen Cruiserstil.
Harley Davidson Tri Glide Ultra
Harley mit modernem Infotainment
Ursprünglich thronte man auf vorne einspurigen Trikes, mit einem Käfer-Aggregat im Heck. Zweispurige Vorderachsen drücken erst seit wenigen Jahren in den Dreirad-Markt. Für das herkömmliche Konzept steht die Harley Davidson Tri Glide Ultra, die auf der Electra Glide Ultra Classic aus dem Zweirad-Programm basiert. Der 1,7-Liter-Motor mobilisiert 87 PS (64 Kilowatt) und saugt sich 6,2 Liter Superbenzin bei flotter Fahrt aus dem Tank. Für den Halbtonner überweist man derzeit knapp 37.000 EUR, aufpreispflichtig sind dabei vor allem Touchscreen, ein Soundsystem sowie Bluetooth- und USB-Anschlüsse. Stellt sich nur die Frage, ob ein Auto für diese Summe nicht doch die bessere Wahl sein könnte, falls das Geld gerade knapp ist. Vernunftorientiert muss man aber nicht sein, denn seit jeher geht es beim Trike-Cruisen um Fahrspaß und Freiheit. Die Grenzen sind ohnehin fließend, denn das erste Automobil, der Benz Motorwagen aus dem Jahr 1885, besaß ebenfalls nur drei Räder. Ein weiteres Argument, gerade zum Trike zu greifen: Sie sind offen für alle, die ihren PKW-Führerschein vor dem 19. Januar 2013 erworben haben – und damit auch allen Fahrern ohne Motorradlizenz.
Rund 300 Meilen und 95 Jahre Firmengeschichte trennen die Big Twins aus Milwaukee und Minneapolis. Technisch liegen Harley-Davidson und Victory nah beieinander, beide buhlen im selben Segment um die Gunst der Kunden, und beide sind als Trike erhältlich. Zeit, die Dickschiffe gegeneinander antreten zu lassen. Testumfeld: Im Vergleichstest wurden zwei Trikes genauer
Großer Fahrspaß für weniger als 30.000 Euro - ist das machbar? Zur Klärung dieser Frage haben wir sechs komplett unterschiedliche Protagonisten versammelt. Testumfeld: Im Vergleichstest befanden sich sechs günstige Sportwagen, die Endnoten von „traumhaft - macht an“ bis „akzeptabel“ erhielten.
Zur Urteilsfindung wurden die Kriterien Längs- und Querdynamik, Emotion,
zum Test
Kradblatt
Ausgabe: 8/2011
Erschienen: 08/2011
Seiten: 5
Generationswechsel
Testbericht über 1 Trike
Irgendwie ist es seltsam: als Trike-Fahrer schlägt einem von breiten Teilen der Bevölkerung wohlwollendes Interesse entgegen. Köpfe drehen sich mit freundlichen Blicken, Kinder winken und möchten gerne mal probesitzen ... nur in Bikerkreisen werden Triker bisweilen milde belächelt. ... Testumfeld: Einzeltest.
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