Geschirrspüler: Lohnt es sich, mehr auszugeben?
Die günstigsten Geschirrspüler sind im Handel schon für unter 400 Euro erhältlich, die teuersten Modelle kosten fast 2.000 Euro. Die Preisspanne ist enorm, die Leistungsspanne allerdings auch. Wir haben für Sie genauer hingeschaut.
A ist gut für die Umwelt, andere Energieklassen sind besser fürs Portemonnaie
Wem es nur um die Kosten geht, kommt bei den Geschirrspülern der schlechteren Effizienzklassen günstiger weg. Sie verbrauchen zwar mehr Strom, dafür sind sie preiswert. Wir haben Spülmaschinen, die wir seit 2021 in unserer Datenbank listen, analysiert. Berücksichtigt wurden dabei der aktuelle durchschnittliche Preis im Online-Handel und die Energiekosten für zehn Jahre. Gerechnet haben wir mit 180 Eco-Spülgängen im Jahr – also dem Laufenlassen der Maschine an jedem zweiten Tag – und 0,36 Euro pro Kilowattstunde.
Die Daten haben wir aufgeschlüsselt nach Energieeffizienzklassen. Für die Energieklassen F und G liegen uns zu wenig Daten vor. Diese energieschwachen Geräte sind auch im Handel selten, weshalb wir sie nicht in die Auswertung einbezogen haben.
Anders als beim Energieverbrauch sind die Unterschiede beim Wasserverbrauch bei den Spülmaschinen nicht so gravierend – durchschnittlich 9,6 Liter pro Eco-Spülgang benötigen Modelle, die 13 und mehr Maßgedecke fassen. Bei den kleineren Geräten liegt der durchschnittliche Wasserverbrauch bei 8,8 Liter.
Über die DIN EN 50242 ist ein Standard-Maßgedeck folgendermaßen definiert: Es besteht aus (je 1x) Essteller, Suppenteller, Dessertteller, Tasse mit Untertasse, Glas, Messer, Gabel, Löffel, Teelöffel und Dessertlöffel.
Für große Haushalte: Standardbreite 60 cm
Familien und andere große Haushalte mit ausreichend Platz in der Küche greifen in der Regel zu einem Geschirrspüler mit 60 cm Breite. Bei Einbau-Geschirrspülern – egal ob vollintegrierbar oder teilintegrierbar – gibt es standardisierte Maße, sodass die Geräte immer unter die Arbeitsplatte (85 cm Höhe) der Einbauküche passen. Auch bei den freistehenden Modellen ist selten eins dabei, das höher als 85 cm ist.
Wenn man von einer zehnjährigen Haltbarkeit, regelmäßiger Nutzung (alle zwei Tage) und einem gleichbleibenden Energiepreis ausgeht, dann sparen Sie bei den Gesamtkosten eines durchschnittlich teuren Modells der Energieklasse E im Vergleich zur Energieklasse A rund 450 Euro. Nutzen Sie den Geschirrspüler häufiger oder ziehen die Energiepreise an oder rechnet man mit 15 statt 10 Jahren Laufzeit, dann ist die Differenz geringer. Dennoch bleiben die sehr effizienten Geschirrspüler trotz hoher Energiesparsamkeit unterm Strich teurer. Weshalb wir trotzdem dazu raten, nicht zur stromhungrigen Klasse E zu greifen, verraten wir im Abschnitt „Was die nackten Zahlen nicht verraten“ etwas weiter unten.
Die besten Geschirrspüler (60 cm)
Testsieger und Preistipp für die Einbauküche (60 cm)
Gut
1,9
Siemens iQ500 SN65ZX07CE
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Preistipp freistehendes Modell (60 cm)
Gut
1,9
Exquisit GSP9614-030B
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Für kleine Haushalte: Schlanke 45 cm Baubreite
Für Küchen mit wenig Stellfläche oder kleinere Haushalte bis maximal drei Personen ist die schlanke Bauform mit nur 45 cm Breite interessant. Bauartbedingt sind die Geräte generell nicht ganz so energieeffizient wie ihre breiteren Geschwister. Das spiegelt sich auch in unserer Grafik wider, in der die beste Energieklasse A derzeit noch nicht vertreten ist.
Auch bei den 45 cm breiten Modellen fahren Sie, rein finanziell gesehen, mit einem weniger energieeffizienten Modell besser. Die sehr sparsamen Modelle sind derzeit schlicht noch zu teuer, als dass sich die Anschaffungskosten über die Betriebskosten amortisieren ließen. Fast 400 Euro weniger kostet ein durchschnittliches E-Klasse-Gerät im Vergleich zu einem Modell der Energieklasse B, wenn man Anschaffungspreis und zehnjährige Betriebskosten addiert.
Die besten Geschirrspüler (45 cm)
Testsieger für die Einbauküche (45 cm)
Gut
2,3
Bauknecht BSIO 3O35 PFE X
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Preistipp freistehendes Modell (45 cm)
ohne Endnote
Siemens iQ300 SR23EW24KE
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Was die nackten Zahlen nicht verraten
Neben der Tatsache, dass Sie mit jeder eingesparten Kilowattstunde der Umwelt etwas Gutes tun, gibt es tatsächlich gute Gründe, am Anfang ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und in ein Gerät mit besserer Energieeffizienz zu investieren, denn:
In Tests landen die im Vergleich sehr günstigen Geräte oftmals auf den hinteren Rängen. Auch, aber nicht nur, wegen ihres Stromhungers. Häufig ist das Ergebnis beim Reinigen und Trocknen weniger befriedigend. Im Eco-Programm erzielen sämtliche Modelle die besten Ergebnisse, weswegen wir Ihnen die Nutzung trotz der längeren Programmlaufzeit ans Herz legen wollen.
Schön: In den Punkten Handhabung und Sicherheit haben selbst die günstigeren Modelle keine nennenswerten Schwächen. Robuster bzw. wertiger verarbeitet sind in der Regel jedoch die höherpreisigen Modelle, bei denen nichts wackelt oder klappert. Zudem bieten die teureren auch eine komfortablere Ausstattung. Bei ihnen können Sie sich darauf verlassen, dass der Oberkorb (in der Regel sogar beladen) höhenverstellbar ist – praktisch, wenn im Unterkorb noch eine sperrige Auflaufschüssel oder ein großer Topf verstaut werden muss. Viele teurere Modelle kommen mit einer Besteckschublade statt eines Besteckkorbs. Das erspart einem beim Ein- und Ausräumen nicht nur das Bücken, sondern schafft zusätzlich Platz im Unterkorb. Optionen wie Maschinenpflege, Intensivzone (im Unterkorb wird Verkrustetem der Garaus gemacht, während im Oberkorb Gläser sanft gespült werden) oder Halbe Beladung zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei nicht vollbeladenem Geschirrspüler sind weitere praktische Annehmlichkeiten.
Für alle, die geräuschsensibel sind, ist darüber interessant, dass die Modelle der Energieklasse E deutlich lauter arbeiten als die teureren, energieeffizienteren. Zudem ist dort öfter eine Leise-Option verbaut, mit der sich die Geräuschkulisse beim Spülen weiter senken lässt. Wer nur kurzfristig Ruhe benötigt, kann zum Beispiel bei Modellen von Bosch und Siemens über eine App Silence on Demand aktivieren, was die Geräusche für eine halbe Stunde minimiert. Man kann das durchaus als Spielerei abtun, aber es kann auch nützlich sein. Etwa bei einem Telefonat oder wenn man mit der Familie in Ruhe essen möchte.
Gibt es Hersteller, die regelmäßig positiv in Tests abschneiden?
Sowohl 2023 als auch 2024 besetzte das Trio Miele, Siemens und Bosch in den Tests der Stiftung Warentest die Spitzenpositionen. Diese Marken sind auch überproportional oft in unserem Testsieger-Filter zu finden. ETM TESTMAGAZIN ermittelte 2022 einen anderen Sieger: Ein Modell von Samsung setzte sich durch, allerdings waren in diesem Test Miele, Bosch und Siemens nicht vertreten. Das soll den Triumph von Samsung nicht schmälern: Samsung macht in Tests wiederholt mit guten bis sehr guten Noten auf sich aufmerksam. Bei den Modellen für die 45-cm-Nische hat Bauknecht in Tests überzeugt.
Unsere Empfehlung
Alle preissensiblen Puristen, die auf Komfort verzichten wollen, finden – auch langfristig gerechnet – bei den in der Regel sehr günstigen Geschirrspülern der Energieklasse E ihr Glück.
Aus unserer Sicht den besten Spagat zwischen Preis und Leistung kriegen Geschirrspüler der Energieklasse D hin. Zudem gibt es immer wieder Aktionen von Händlern, in denen energieeffizientere, komfortabel ausgestattete Geschirrspüler zu einem attraktiven Preis angeboten werden.
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