Ein bärtiger Mann mit Sonnenbrille steht vor einem Baum

Bartshampoos im Test: Gillette & L'Oréal versagen

ÖKO-TEST hat Bartshampoos und Rasierseifen geprüft und dabei bedenkliche Inhaltsstoffe in namhaften Markenprodukten entdeckt. Wir zeigen Ihnen, welche empfehlenswert sind und untersuchen zugleich, ob Bärte als mögliche Brutstätten für Bakterien fungieren.

Wie schneiden Bartshampoos im Test ab?

Das Fachmagazin ÖKO-TEST hat in der Ausgabe 11/2023 gleich 17 Bartshampoos auf den Prüfstand gestellt, darunter zwei zertifizierte Naturkosmetikprodukte. 9 Shampoos erhielten die Bestnote, 6 weitere sind mit dem Testurteil „gut“ auch empfehlenswert. Ausgerechnet zwei Platzhirsche erhielten allerdings die schlechtesten Noten im Test.
Besonderes Augenmerk legten die Tester:innen auf bedenkliche Inhaltsstoffe, wie Duftstoffe, Tenside und Konservierungsmittel. Zusätzlich prüften die Expert:innen die Produkte auf ihre Umweltverträglichkeit.

Drei Bartshampoos, die mit „sehr gut“ im Test abschnitten. Diese Produkte konnten sich im Test die Bestnote sichern. (Bildquellen: dm.de, mueller.de, dm.de)

Das sind die Guten (Auswahl):

Wenn Sie zu zertifizierter Naturkosmetik greifen möchten, empfehlen wir die Alverde Naturkosmetik Men Bartseife Rough Nature. Das bei Dm erhältliche Produkt sicherte sich die Gesamtnote „sehr gut“ und wies tadellose Inhaltsstoffe auf. Etwas günstiger sind folgende ebenfalls „sehr gut“ getestete Produkte aus dem konventionellen Segment: Das Aveo Men Bart Shampoo von Müller und der Balea Men Reinigungsschaum Bart von Dm. Beide Shampoos enthielten keine PEGs/PEG-Derivate, bedenkliche Inhaltsstoffe oder Kunststoffverbindungen.

Zwei Produkte, die im Test schlecht abschnitten. Die Schlusslichter im Test. (Bildquellen: dm.de, oekotest.de)

Das sind die Schlechten:

Zwei Produkte konnten im Test nicht überzeugen: Das L’Oréal Paris Men Expert Barberclub 3-in-1 Bartshampoo enthielt Cashmeran & künstlichen Moschusduft, PEG/PEG-Derivate und Kunststoffverbindungen. Die lange Liste an kritischen Inhaltsstoffen führte zum Urteil „mangelhaft“. Noch schlechter schnitt das King C Gillette Bartshampoo ab. Neben denselben kritischen Stoffen wurde auch Chlormethylsothiazolinon festgestellt. Das Produkt fiel mit „ungenügend“ durch.

Was sollte ein gutes Bartshampoo nicht beinhalten?

Kritische Duftstoffe:

Galaxolid (HHCB)Polyzyklische Moschusverbindung, die im Verdacht steht, sich auf das Hormonsystem auszuwirken. Galaxolid kann sich darüber hinaus im menschlichen Fettgewebe anreichern.
CashmeranSynthetischer Duftstoff, der sich ebenfalls im Fettgewebe anreichern kann.

Kritische Tenside und Emulgatoren:

PEG & PEG-Derivate

Polyethylenglykol (PEG) und PEG-Derivate machen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe. Obwohl sie als gut verträglich gelten, können kritische Inhaltsstoffe in Kosmetika so leichter von der Haut aufgenommen werden. Sie werden aus Erdöl hergestellt und sind daher schädlich für die Umwelt. Ein Ausgangsstoff für PEG ist Ethylenoxid, das als Humankarzinogen eingestuft wird und schädlich für das Nervensystem sein kann.

Eine gute Alternative sind milde Zuckertenside, die biologisch abbaubar sind und aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden.

Kritische Konservierungsstoffe:

Chlormethylsothiazolinon (CIT)Allergieauslösender Konservierungsstoff, der in Kosmetika, die auf der Haut bleiben, verboten ist – allerdings nicht in Produkten, die abgewaschen werden (z. B. Shampoos).

Plastik:

Synthetische PolymereUnter dieser Bezeichnung versammeln sich Kunststoffe, die in fester, flüssiger oder gelartiger Form in Kosmetika enthalten sein können. Besonders kleine Partikel können nur schwer oder überhaupt nicht aus dem Abwasser gefiltert werden. Aus diesem Grund sind synthetische Polymere eine Gefahr für die Umwelt.

Zum vollständigen Test

Von Bärten und Toiletten

Wie steht es um die Hygiene von Bärten? Wer sich mit dieser Frage beschäftigt und im Internet recherchiert, stößt schnell auf Unappetitliches. In zahlreichen Magazinen und Nachrichtenportalen wird behauptet, dass sich in der Gesichtsbehaarung mitunter so viele Bakterien tummeln wie in einer Toilette. Darmkeime, die sich sonst in Fäkalien befinden, im Gesicht? Kaum etwas dürfte Partner:innen von Bartträgern mehr abschrecken. Sollte man Männern mit Bart also den Kuss verweigern und was steckt wirklich hinter den alarmierenden Schlagzeilen, die vor einigen Jahren die Runde machten?

„Studie“ schadet Image von Bärtigen

Verantwortlich für diese Berichte ist eine viel zitierte „Studie“, deren Aussagekraft jedoch zu Recht stark angezweifelt wird. Tatsächlich handelt es sich um ein eher kleines Experiment, das im Auftrag des Senders KOAT Action 7 News in Albuquerque, New Mexico, durchgeführt wurde. Die Anzahl an Probanden, so Spiegel im Nachhinein, sei zu klein, um Rückschlüsse auf die Allgemeinheit zu ziehen. Verschiedene Versuchsszenarien belasten und entlasten Bartträger gleichermaßen. Ihnen ein gravierendes Hygieneproblem zu unterstellen, ist daher eine voreilige Schlussfolgerung.

Ein Mann wäscht sich die Hände Ein gepflegter Bart fängt mit der Handhygiene an, da der unbewusste Griff zur Haarpracht im Gesicht verlockend ist.

Bakterien tummeln sich überall

Fakt ist, dass wir im Alltag mit einer Vielzahl von Keimen und Bakterien in Kontakt kommen und die durch den Bart vergrößerte Gesichtsfläche auch Raum für diese bietet. Da der unbewusste Griff zum Mundschopf oft verlockend ist, empfiehlt sich in jedem Fall eine gute Hand- und Barthygiene. Regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren sowie das Kämmen und Reinigen der Gesichtsbehaarung sollten unliebsamen Bartbewohnern Einhalt gebieten.

Wie oft sollte man den Bart reinigen?

Ganz gleich, ob Sie einen Schnauzer, Vollbart oder 3-Tage-Bart haben – Ihre Haarpracht im Gesicht sollten Sie täglich mit warmem Wasser waschen, um Schmutz, wie Talgablagerungen, Essensreste oder Staub, zu entfernen. Etwa zweimal in der Woche bieten sich für eine gründlichere Reinigung auch sogenannte Bartshampoos an. Diese funktionieren gleich wie Haarshampoos: Sie feuchten Ihren Bart an, massieren das Shampoo ein, lassen dieses kurz einwirken und spülen es im Anschluss mit warmem Wasser aus.

Gehören mit dem Urteil „sehr gut“ zu den Testsiegern: Speick, Greendoor und L’Occitane. (Bildquelle: oekotest.de)

Wie gut sind Rasierseifen?

Sie möchten Ihren Bart stutzen? Dabei können Rasierseifen helfen, die typischerweise in fester Form vorliegen. Sie bieten eine verpackungsärmere Alternative zu Rasierschaum, müssen allerdings manuell aufgeschäumt werden. Der Marktcheck von ÖKO-TEST in der Magazin-Ausgabe 10/2024 ergab ein gemischtes Bild für diesen Produkttyp. Lediglich die Hälfte der getesteten Rasierseifen können die Expert:innen empfehlen. Zu den positiv bewerteten zählen die Speick Men Active Rasierseife, die Greendoor Naturkosmetik Rasierseife, oder die Shaving Soap von L’Occitane.
Negativ bewertet wurden hingegen die Musgo Real Shaving Soap Classic Sent, die Tabac Original Rasierseife, sowie die Taylor of Old Bond Street Sandalwood Herbal Shaving Soap. Die Tester:innen kritisierten bei den beiden letztgenannten Produkten den möglicherweise hormonell wirksamen Trägerstoff für Düfte Diethylphthalat (DEP). Darüber hinaus enthielten viele Produkte weitere bedenkliche Inhaltsstoffe, wie allergieauslösende Duftstoffe, krebsverdächtige und umweltgefährdende Moschusverbindungen, biologisch schwer abbaubare Phosphonate, Kunststoff oder Mineralöl.

Sie möchten Ihren Bart nach der Pflege in Form bringen?

Werfen Sie gerne einen Blick in unsere Bestenlisten:

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von Lea Lynn Asiklar

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2021.

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