15.02.2023
Was zeichnet ein gutes Klimagerät für zu Hause aus? Aus Nutzersicht, das wissen wir aus Online-Feedbacks, muss es einen Raum nicht nur angenehm abkühlen, sondern auch praktisch sein. Interessant klingen da Klimageräte ohne den unschönen Abluftschlauch, der bis zu 15 cm dick sein kann und das Fensteraufreißen erzwingt. Lesen Sie, warum uns der Ansatz nicht restlos überzeugt – und welche Alternativen es gibt.
Mobile Klimageräte ohne Abluftschlauch – coole Sache?
Vorweg: Was spricht überhaupt gegen eine mobile Klimaanlage mit Abluftschlauch?
Mobile Klimageräte pusten die Wärme durch einen Abluftschlauch ins Freie. Für diese sogenannten Monoblocks wird ein Tür- oder Fensterspalt gebraucht. Durch die permanente Abfuhr dieser Warmluft entsteht ein leichter Unterdruck, der sich aufgrund nachziehender Warmluft von draußen ausgleicht. Um diesen Luftstrom zu reduzieren, müssen Sie den Fenster- oder Türspalt möglichst gut abdichten. Aber auch dann würde die Luft sich einen Weg suchen, um den Unterdruck auszugleichen. Aus diesem Grund werden mobile Monoblocks arg bemäkelt von Stiftung Warentest. Zu den Gründen, warum Monoblöcke in Tests nie gut abschneiden, gehören der schlechte Kühleffekt und der hohe Stromverbrauch. Obendrein heizen sich die Abluftschläuche enorm auf, was die Kühlleistung mindert und eine zusätzliche Heizwirkung erzeugt.
Mobile Klimaanlagen ohne Abluftschlauch: Luftkühler
Eine besonders häufig als mobile Klimaanlagen ohne Abluftschlauch beworbene Variante sind Luftkühler oder Verdunstungskühler. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mithilfe von Wasser und Eis oder Kühlakkus arbeiten – ohne chemische Kältemittel und den Lärm einer klassischen, Kompressor-betriebenen Kälteanlage mit Abluftschlauch. Ein eingebauter Ventilator saugt die Raumluft an, pustet diese durch einen angefeuchteten Filter und bläst sie zurück in den Raum.
Die feuchte Austrittsluft bringt tatsächlich etwas Erleichterung. Der Kühleffekt beruht auf der natürlichen Methode der Verdunstungskühlung, die Sie zum Beispiel durch Schweißverdunstung kennen. Was häufig als Klimaanlage ohne Abluftschlauch beworben wird, ist im Grunde also nur ein besserer Ventilator mit Wassertank.
Je nach Leistung der Geräte dürfen Sie maximal drei Grad Abkühlung erwarten, noch dazu ist der Zauber schnell vorbei. Wie kommt's? Ganz einfach: Weil er von der Raumtemperatur und -feuchtigkeit abhängt. Je wärmer die Luft, desto schneller ist das Wasser verbraucht und das Eis geschmolzen. Über den Effekt eines Tropenzimmers beklagen sich obendrein viele. Denn Luftkühler führen der Luft direkt Feuchtigkeit zu, was zur Folge haben kann, dass auch die Luftfeuchtigkeit im Zimmer unangenehm ansteigt.
Stärken
Schwächen
Frischer Wind statt Kälte: Mini-Klimaanlagen
Eine Form der mobilen Klimaanlage ohne Abluftschlauch ist auch die Mini-Klimaanlage. Der Begriff ist irreführend, denn auch hierbei handelt sich nicht um echte Klimaanlagen, sondern um Luftkühler mit Verdunstungskälte. Die beiden Typen unterscheiden sich optisch, sind aber technisch identisch. Alle arbeiten mit Wasserverdunstung und werden ohne Abluftschlauch und Kälteanlage gebaut. Der Vorteil der Minis liegt in der handlichen Würfelform, viele sind als „persönliche Luftkühler“ am Schreibtisch im Einsatz. Um etwas vom Kühleffekt zu haben, müssen Sie sich allerdings direkt davorsetzen. Mini-Klimaanlagen decken maximal vier Quadratmeter ab, viele noch weniger.
Viele Anbieter, allen voran Mediashop mit seinem Arctic Air, müssen sich viel Kritik gefallen lassen. Abgesehen von der enttäuschenden Kühlwirkung beklagen sich viele über Sicherheits- und Verarbeitungsmängel – etwa in Wasser getränkte Elektroteile, falls das Gerät einmal uneben steht. Was den Herstellern aber gut gelang, ist der Kompromiss zwischen den knappen Abmessungen und einer Technik, die immerhin Ventilator, Wabenfilter und Wassertank in einem Gehäuse unterbringt. Dazu kommt eine beachtliche Flexibilität. Die Geräte eignen sich als Alternative zum Ventilator mit davor gehängtem nassem Handtuch – einer Bastellösung für den Notfall, nur weniger komfortabel.
Stärken
Schwächen
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Zweigeteilt, aber mobil: Mobile Klimageräte in Split-Bauweise
Mobile Split-Klimaanlagen bestehen aus zwei Teilen, einer Verdampfer-Einheit (Innengerät) und einer Verflüssiger-Einheit (Außengerät). Beide sind über eine etwa nur fingerdicke Kältemittelleitung miteinander verbunden. Trotz der Split-Bauweise benötigen Sie keinen Mauerdurchbruch für die Verbindungsleitung zwischen Innen- und Außengerät. Sie können sie in jedem Raum mit Fenster aufstellen und sind damit weitgehend flexibel.
Im Vergleich zum Luftkühler sind auch die mobilen Splits akustisch stets präsent, aber leiser als mobile Kompaktgeräte mit Schlauch, da der lärmende Kompressor im Außenteil untergebracht ist. Der größte Vorteil: Es entsteht kein Unterdruck, sodass nicht permanent warme Luft von draußen nachströmt und den Kühleffekt mindert. Aus diesem Grund benötigen Sie für ein mobiles Split-Gerät auch keine Fensterabdichtungen. Nachteil: Der besseren Kühlwirkung steht eine schlechtere Sauerstoffbilanz gegenüber, da dem Raum keine Frischluft zugeführt wird.
Stärken
Schwächen
Cool-down im Eigenheim: Auch Einbau-Klimaanlagen funktionieren ohne Schlauch
Splitgeräte sind für den Festeinbau im Eigenheim vorgesehen. Mobil ist hier leider gar nichts, dafür gelten sie als die Handling-Könige unter den Klimaanlagen: Die Fenster bleiben zu, weil die angesogene Zimmerluft nicht über einen Abluftschlauch, sondern über ein Außenteil ins Freie geblasen wird. Die meisten sind über Fernbedienung, viele auch über App steuerbar und können auch heizen. Tests zeigen: Split-Klimaanlagen arbeiten effizienter und auch leiser als Monoblock-Klimageräte mit Abluftschlauch. Sie bieten sich demnach insbesondere in Schlafräumen an.