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Ratgeber: Waffenzubehör

Vor-​ und Nach­teile von Mün­dungs­brem­sen

MündungsbremseWer nicht nur einen einzelnen Schuss abgeben sondern gleich im Anschluss für einen zweiten Nachschuss bereit sein möchte, braucht eine sehr ruhig liegende Waffe mit niedrigem Rückstoß und geringem Laufspringen. Leider ist es nun einmal so, dass gerade Langwaffen einen ordentlichen Rückstoß erzeugen und nur die wenigsten sind mit einer internen Lösung ausgestattet. Um schnelle Schussfolgen mit engem Trefferbild zu erzeugen, gibt es aber Lösungen von Drittherstellern, die auf verschiedenen Waffen verwendet werden können.

Voraussetzungen

Diese sogenannten Mündungsbremsen können einfach auf den Lauf einer vorhandenen Waffe geschraubt werden und sind theoretisch für jede Langwaffe herstellbar. Dazu muss das Unternehmen natürlich den Typ der Waffe und das Kaliber kennen, denn die Bohrung für das Geschoss muss groß genug ausfallen. Auch sollte eine Mündungsbremse an die Austrittsgeschwindigkeit V0 des Geschosses angeglichen sein – zumindest ansatzweise. Gleichwohl gilt in Jägerskreisen die Annahme, dass kleinere Abweichungen kein Problem darstellen.

Verschiedene Ausführungsformen

Es gibt drei verschiedene Typen von Mündungsbremsen: aktive, reaktive und aktiv-reaktive. Bei aktiven Lösungen (erkennbar an der kastenförmigen Verdickung des Aufsatzes zum Ende hin) werden die austretenden Gase gegen Prallflächen innerhalb der Bremse gelenkt und erzeugen dadurch eine dem Rückstoß entgegenwirkende Kraft. Reaktive Lösungen wiederum besitzen radiale Bohrungen, so dass der Gasdruck nach seitlich außen abgegeben werden kann. Auch dies verringert den Rückstoß. Diese Lösung ist in der Langwaffenwelt am häufigsten. Die dritte Alternative kombiniert schlicht beide Möglichkeiten miteinander.

Die konkreten Vor- und Nachteile

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Rückstoß wird vermindert und das Gewehr liegt ruhiger, so dass auch Schussserien kein Problem mehr sind. Bei den häufig genutzten reaktiven Varianten, die wie ein länglicher Rohrfortsatz mit umlaufenden Löchern aussehen, steigt der Wirkungsgrad mit dem Winkel der abgelenkten Gase. Daher gilt aber auch: Die Schalldruckbelastung für den Schätzen steigt eklatant an. Wer mit einer Mündungsbremse feuert, sollte unbedingt mit Ohrschutz arbeiten. Darüber hinaus bedeutet eine Bremse am anderen Ende des Gewehrs natürlich eine Verlagerung des Schwerpunktes, das heißt, die Trefferlage verändert sich. Man sollte also das Schießen mit der Bremse vorab genau testen und sehen, wie weit die Abweichung sich auswirkt.

Warum nur der Rückstoß korrigiert wird

Da mit Langwaffen häufig aus der Hocke oder sogar im Liegendschuss gefeuert wird, haben Mündungsbremsen fast nie Gasffnungen an der Unterseite, sondern nur oben und an der Seite, vielfach sogar nur seitlich. Denn ansonsten würden die austretenden Gase Staub und Blätter aufwirbeln und dem Schützen die Sicht nehmen. Daher wirken Mündungsbremsen aber nicht, anders als viele gern denken, dem Aufsteigen des Laufes beim Schuss entgegen. Sie reduzieren nur den Rückstoß und wirken graduell dem vertikalen Auswandern entgegen.

Kompensatoren vs. Mündungsbremsen

Im Gegensatz dazu verwendet man bei Kurzwaffen wie Pistolen eher einen Kompensator, der gerne mit einer Mündungsbremse verwechselt wird. Der liefert nämlich einen zur Laufachse eben gerade nicht koaxialen, das heißt, in der Regel nach unten gerichteten, Impuls, so dass das Aufsteigen des Laufes verhindert wird – am Rückstoß verändert sich dadurch nichts. Die Mündungsbremse wirkt dagegen koaxial und nimmt den Druck aus Stoß gegen die Schulter.

von Janko Weßlowsky

Redaktionsleiter – bei Testberichte.de seit 2007.

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Tests

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