06.11.2023
Fischstäbchen: Fischers Fritz schlägt Alarm
Fischers Fritz findet Fettschadstoffe – und das in rauen Mengen. Die Ausgabe 09/2023 der Öko-Test deckte auf, dass die meisten Fischstäbchen belastet sind. Ist der Griff zur veganen Alternative die Lösung?
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Öko-Test prüft Fischstäbchen
Insgesamt 19 Produkte kamen für die Ausgabe 09/2023 auf die Teller der Tester:innen. Deren Fazit fiel jedoch schlecht aus: In den meisten Fischstäbchen wurden krebsverdächtige Fettschadstoffe gefunden. Nur 6 Produkte schneiden mit „gut“ ab und können mit „sehr guten“ Inhaltsstoffen überzeugen.
Das sind die Guten (Auswahl):
- Frosta 15 Fischstäbchen
- Iglo 15 Fischstäbchen
- Landur Fischstäbchen in Bio-Knusperpanade, 8 Stück von Denn’s Biomarkt
Viele schneiden schlecht ab
Wo raffinierte Öle verarbeitet werden, sind Schadstoffe nicht weit. Das bestätigte auch der aktuelle Test. 10 Produkte im Test enthielten 3-MCPD-Fettsäureester und 3 Produkte Glycidol.
Glycidol:
Im Tierversuch erwies sich der Schadstoff, der bei der Wärmebehandlung von Fetten und Ölen entsteht, als erbgutschädigend und krebserregend.
3-MCPD-Fettsäureester:
Auch dieser Stoff, der sich bei der Verarbeitung von salz- & fetthaltigen Lebensmitteln bei hohen Temperaturen bildet, steht nach Tierversuchen im Verdacht Tumore zu verursachen oder Nierenveränderungen hervorzurufen.
Diese Produkte sollten Sie aufgrund der Schadstoffbelastung meiden (Auswahl):
Produkt | Bewertung |
Eismann Fischstäbchen, 34316, 23 Stück | Das Produkt enthielt 3-MCPD, Glycidol und Mineralölbestandteile in erhöhter Konzentration. Mit „ungenügend“ landen die Fischstäbchen bei Öko-Test auf dem letzten Platz. |
Golden Seafood Fischstäbchen, 15 Stück von Aldi Süd | Auch hier konnten die Tester:innen 3-MCPD und Glycidol nachweisen. Die Fischstäbchen erhielten die Note „mangelhaft“. |
Ja! Fischstäbchen aus Alaska-Seelachs, 15 Stück von Rewe | Auch wenn sie keine akute Gefahr für die Gesundheit darstellen, ist die erhöhte Keimbelastung der Fischstäbchen alles andere als appetitlich. Zudem ist auch in diesem Produkt der Fettschadstoff 3-MCPD enthalten. Mit der Note „ausreichend“ gehören auch diese Fischstäbchen nicht zu den empfehlenswerten Produkten. |
Eigenmarken von Discountern und Supermärkten ebenfalls nicht empfehlenswert:
Die getesteten Produkte von Jeden Tag, K-Classic, Penny, Norma, Aldi Nord und Gut & Günstig erhielten aufgrund von 3-MCPD nur die Note „befriedigend“.
Bio: keine Alternative
Alnatura belegte mit den Fischstäbchen aus Seelachsfilet (10 Stück) den vorletzten Platz. Das liegt nicht etwa an Mineralölbestandteilen, die im Produkt gefunden wurden, sondern viel mehr an den aus ökologischer Sicht nicht vertretbaren Fangmethoden.
Sogenannte pelagische Netze und Grundschleppnetze, die zum Einsatz kommen, schaden dem Meeresgrund und damit auch den sich dort befindenden Ökosystemen. Die Biomarktkette bezieht ihren Fisch zudem aus Gebieten mit zu kleinem Fischbestand bei zu hohem Fischereidruck. Hier droht also Gefahr, dass die Gewässer mittelfristig überfischt werden könnten.
Achtung:
Zuvor war hier auch die Bewertung eines Produkts des Anbieters followfood zu lesen. Öko-Test räumt für das Testergebnis allerdings nun Fehler ein. Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Fachmagazins.
Überfischung entgegenwirken:
Achten Sie, wenn Sie Fischstäbchen kaufen, darauf, dass der Alaska-Seelachs aus dem Nordpazifik stammt. Die Bestände dieser Fischart gelten in diesem Gewässer als gesund. Bei Kabeljau sollten Sie Produkte, die aus der Barentsee oder Norwegischen See und bei Seelachsfilet Produkte, die aus der Nordsee stammen, aufgrund von Überfischung vermeiden.
Umweltzerstörung vermeiden:
Die umweltverträglichsten Fangmethoden sind laut Öko-Test Haken und Langleinen. Grundschleppnetze sind am schädlichsten für den Meeresgrund.
Sie möchten andere Fischsorten kaufen?
Die Verbraucherzentrale Hamburg bietet eine nützliche Orientierungshilfe für den Kauf von Fisch zum Download an:
So schneiden „vegane Fischstäbchen“ im Öko-Test ab
Das Fachmagazin testete in derselben Ausgabe auch die sogenannten „veganen Fischstäbchen“. Diese ähneln aufgrund der Stabform und Panade zwar dem Original, im Inneren befindet sich allerdings eine Masse aus Soja-, Weizenprotein, Gemüse oder Reismehl. Auch der „vegane Fisch“ vermochte die Tester:innen nicht zu überzeugen. Von 12 Produkten schnitten nur zwei Produkte mit „gut“ ab.
Das sind die Guten:
- Iglo Green Cuisine 12 vegane „Fischstäbchen“
- K-Take it Veggie vegane knusprige Stäbchen von Kaufland
So wird’s knusprig!
Bei uns finden Sie einen Ratgeber zum Braten mit Olivenöl und die besten Pfannen. Möchten Sie den ohnehin vorfrittierten Fischstäbchen ein zusätzliches Ölbad ersparen, lohnt sich auch ein Blick in unsere Airfryer-Bestenliste.
Aufgepasst! Auch wenn Iglo im aktuellen Test zu den Gewinnern gehört, sollten Sie wachsam bei der Auswahl von Fisch- & Fleischalternativen bleiben. Vegane Nuggets und Burger Patties des Herstellers schnitten in anderen Tests schlecht ab.
Von diesen Stäbchen lassen Sie besser die Finger
- Gutfried Fix WieFisch-Stäbchen Vegan („ungenügend“)
- Vivera Vegane knusprige Stäbchen Fisch-Art („mangelhaft“)
- Ve Happy Vegane Fischstäbchen („mangelhaft“)
Abzuraten ist besonders von den mittlerweile nicht mehr auf dem Markt erhältlichen Gutfried Stäbchen, die sich als nicht hygienisch einwandfrei herausstellten und auf dem letzten Platz landeten. Die Tester:innen fanden hier nicht nur hohe Keimbelastungen, sondern auch Mineralölbestandteile und Phosphate, die gesundheitsschädlich sein können.
Wie entsteht „veganer Fisch“?
Sebastian Lege klärt im ZDF-Besseresser-Format „Lege packt aus“ über die Rezepturen und Tricks der Lebensmittelindustrie auf. Im Videobeitrag zeigt Ihnen der Lebensmittelexperte die Inhaltsstoffe von veganen Fischstäbchen:
Was spricht für und gegen den Kauf der Veggie-Stäbchen?
Stärken
Schwächen
Sind vegane Fischstäbchen auf Sojabasis bedenklich für die Umwelt?
Soja, das für Fischstäbchenimitate zum Einsatz kommt, stammt in der Regel aus Europa. Ursächlich für die Rodungen von Regenwäldern ist primär Soja, das zu Tierfutter verarbeitet wird.
Fazit: zu hochverarbeitete Produkte
Ganz gleich, ob Sie zur Variante mit oder ohne Fisch greifen, die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln hinterlässt zu oft unerwünschte Stoffe in den Endprodukten. Als gesundes Lebensmittel lassen sich diese zudem aufgrund des großen Anteils an vorfrittierter Panade nicht ausloben.
Die Tests zeigten eindrücklich, dass bei den meisten getesteten Fischstäbchen auch Fettschadstoffe auf dem Teller landen und vegane Alternativen mit etlichen Zusatzstoffen versetzt werden. Aus diesem Grund bleiben unverarbeitete, nachhaltig produzierte und regionale Lebensmittel die beste Wahl.
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