26.01.2023
Aufbackbrötchen im Öko-Test: "Sehr gut" gibt's schon ab 14 Cent
Fast jede:r liebt warme, aufgebackene Brötchen zum Frühstück. Der große Vergleichstest von Öko-Test zeigt: Das lohnt sich häufig ohnehin mehr, als zum Bäcker zu gehen. Die meisten Aufbackbrötchen sind nicht nur lecker, sondern auch günstig. Insgesamt 19 verschiedene Sorten wurden getestet, darunter 5 Bio-Produkte.
Unsere Empfehlungen | Die lieber nicht |
Gut & Günstig 6x Gute Laune Weizenbrötchen - schneiden in allen Testkriterien "sehr gut" ab. | Coppenrath & Wiese Unsere Goldstücke - enthalten Spuren von Cypermethrin. |
Goldblume 6 Brötchen - die günstigsten Brötchen im Test zählen auch zu den Testsiegern. | Ibis 4 Steinofen Brötchen - enthalten Spuren von Pirimiphos-methyl. |
Edeka Bio Krustenbrötchen - die günstigsten Bio-Brötchen mit der Note "sehr gut". | Lieken Urkorn Back Mich 5 Steinofen Brötchen Weizen - enthalten künstlich zugesetztes Aroma. |
Genau hingesehen: Brötchenpreise liegen weit auseinander
Ein einzelnes Frühstücksbrötchen kostet nicht viel. Doch in der Summe kann man sehr unterschiedliche Preise für den knusprigen Genuss hinlegen. Während Sie für frische Brötchen vom Bäcker aktuell im Schnitt 40 Cent das Stück zahlen, kosten die günstigsten getesteten Aufbackbrötchen nur etwa 14 Cent das Stück. Den höchsten Preis erzielen die Bio-Brötchen von Slooow (Demeter) mit umgerechnet 71 Cent. Gemessen in 100g-Einheiten liegt der niedrigste Preis bei 18 Cent, wofür man mit den Goldblume-Brötchen (erhältlich bei Norma) bereits wirklich gute Qualität bekommt.
Mit dem passenden Belag oder Brotaufstrich kann das nächste leckere Frühstück also kommen, ohne dass Sie viel Geld dafür hinlegen müssen.
Welche sind die besten Brötchen zum Aufbacken?
Die meisten der Aufbackbrötchen, allesamt in Supermärkten und Discountern gekauft, erzielten im Test die Noten „gut“ oder „sehr gut“. Unter den Bio-Produkten schneiden die Bio Krustenbrötchen von Edeka, die Grafschafter Bio Organic 4 Steinofen Brötchen (erhältlich bei Lidl) und die Slooow Bio Rusti am besten ab. Sie zählen jedoch auch zu den teuersten Brötchen im Testumfeld. Unter den herkömmlichen Aufbackbrötchen tun sich unter anderem die Goldähren Sonntagsbrötchen (erhältlich bei Aldi), die Goldblume 6 Brötchen von Norma sowie die Grafschafter 6 Weizen Brötchen hervor. Komplett frei von bedenklichen Inhaltsstoffen, sensorischen Auffälligkeiten und weiteren Mängeln sind jedoch nur die Gute Laune Weizenbrötchen von Edeka Gut & Günstig.
Nur drei Produkte waren lediglich „befriedigend“ oder „ausreichend“: Die Verlierer des Tests sind Coppenrath & Wiese, Ibis und Lieken Urkorn. Die beliebten Goldstücke von Coppenrath & Wiese enthalten Spuren des Insektengifts Cypermethrin, in den Ibis 4 Steinofen Brötchen wurden Spuren von Pirimiphos-methyl festgestellt. Beide Stoffe sind unter anderem gefährlich für Bienen. Lieken Urkorn setzt seinen Back Mich 5 Steinofen Brötchen außerdem unnötiges Aroma zu und landet dank abbrechender Kruste, zu fester Krume und weiterer sensorischer Mängel auf dem letzten Platz.
Abgesehen von diesen drei Kandidaten machen jedoch fast alle Aufbackbrötchen im Test eine gute Figur, sodass Sie getrost zu denen greifen können, die Ihnen am besten schmecken. Im passenden Ofen aufgebacken ist das warme Frühstück nicht mehr weit entfernt.
So wurden die Aufbackbrötchen getestet
Der Nutri-Score: Diese fünfstufige Angabe findet sich bereits auf den Verpackungen mancher Hersteller. Der Score liefert gute Anhaltspunkte dafür, wie gesund ein Produkt ist - bei Brötchen ist hierfür z.B. der Anteil an Ballaststoffen wichtig. Der Nutri-Score ist bislang nicht verpflichtend.
Getestet wurden 19 Aufbackbrötchen, davon 5 Bio-Produkte und 14 konventionelle Produkte. Die meisten Produkte waren reguläre Weizenbrötchen, ein paar jedoch auch Steinofen- und Krustenbrötchen. Die gezahlten Preise lagen zwischen 18 und 75 Cent pro 100 Gramm Brötchen.
Untersucht wurden die Aufbackbrötchen auf bedenkliche Inhaltsstoffe wie Pestizide, Schimmelpilzgifte und Bestandteile von Mineralölen. Der tatsächliche Salzgehalt der verschiedenen Sorten wurde mit der Deklaration abgeglichen. Bei langen Backzeiten und niedrigen Temperaturen wurde außerdem die Bildung des Krebserregers Acrylamid geprüft. Die Inhaltsstoffe waren die Basis der Gesamtnote.
Mehrere Sensorik-Experten beurteilten zudem Geschmack, Geruch, Aussehen, Kruste und Krumen der Brötchen zum Abschluss auf untypische Eigenschaften. Überprüft wurde auch die korrekte Kennzeichnung auf der Verpackung und ob Angaben über den Ballaststoffgehalt gemacht werden. Unzufrieden stellende Angaben wurden unter dem Bewertungskriterium Weitere Mängel geführt.
Zusatzstoffe, Salz & Pestizide – wofür gibt es Punktabzug im Test?
Empfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung): Ein erwachsener Mensch sollte am Tag höchstens 6 Gramm Salz zu sich nehmen. Ein höherer Salzgehalt erhöht auch das Risiko für Bluthochdruck. Öko-Test hat ermittelt: Zwei Brötchen mit zu salzigem Teig können bereits ohne Belag ein Viertel dieser 6 Gramm ausmachen.
Das finale Testurteil beruhte auf der Benotung der Inhaltsstoffe, doch ein Testergebnis Sensorik von „befriedigend“ oder „ausreichend“ führte zu einer Gesamtnote Abzug. Alle getesteten Bio-Brötchen waren vollständig Pestizid-frei. In allen übrigen Aufbackbrötchen wurden mindestens Spuren des Spritzgifts Chlormequat festgestellt, welches die Länge und Stabilität der Weizenhalme reguliert und bei einigen Produkten durch Piperonylbutoxid verstärkt wird. Beide Stoffe führten aber nicht zu Punktabzug.
Kritisch beäugt wurde der Salzgehalt der Brötchen, der bei sieben Sorten über der Norm lag – unglücklich, denn zu viel Salz erhöht bekanntermaßen das Risiko für Bluthochdruck. Daher führte ein Salzgehalt von mehr als 1,2g pro 100 g Brötchen zum Abzug um eine Note unter Inhaltsstoffen, ebenso wie die Pestizide bei Ibis und Coppenrath & Wiese sowie der Aromazusatz bei Lieken Urkorn. Gute Nachrichten gibt es in Sachen Acrylamid: Im Test lagen alle Werte der krebserregenden Substanz deutlich unter den gesetzlichen Richtlinien.
Unter Sensorik führten Mängel in Geruch und Geschmack, der Kruste, Krume, Porung und Struktur sowie ein von der Abbildung der Produktverpackung abweichendes Aussehen der Brötchen zu einer Note Abzug. Besonders starke Mängel der Krume, Porung und Struktur führten zu einer Abwertung um zwei Noten.
Alle Brötchen ohne Angaben über den Ballaststoffgehalt erhielten unter Weiteren Mängeln eine Note Abzug, auch wenn es bislang keine gesetzliche Verpflichtung dazu gibt. Ein hoher Ballaststoffgehalt im Essen gilt als gut für die Darmflora.
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