Nach Test-Debakel: Gesunde Alternative zu Nutella & Co
Nuss-Nougat-Cremes sind für viele ein unverzichtbarer Bestandteil der Frühstückstafel. Tests zeigen jedoch, dass Sie sich mit Nutella und Co. langfristig nichts Gutes tun. Wir erklären, warum das so ist und nennen eine gesunde Alternative.
So schlecht schneiden Nuss-Nougat-Cremes im Test ab
In der Septemberausgabe 2022 von ÖKO-TEST standen Nuss-Nougat-Cremes auf dem Prüfstand. Das Ergebnis ist vernichtend: Von insgesamt 21 getesteten Produkten erhielten nur zwei die Note „gut“. Doch selbst diese Bewertung ist laut den Tester:innen höchst kritisch einzuordnen, die durch die Bank Mineralölbestandteile und einen erhöhten bis stark erhöhten Zuckergehalt feststellten. Von einem gesunden Start in den Tag kann bei einer Scheibe Brot mit Nutella und Co. deshalb nicht die Rede sein. Falls Sie partout nicht auf industriell hergestellte Nuss-Nougat-Creme verzichten können, lohnt ein Blick zu den Testsiegern.
Die besten Produkte aus der Ausgabe 09/2022
Gut
2,1
dm / Bio Schokocreme Nuss-Nougat
Zum Produkt
Gut
2,5
Rewe / Ja! Nuss-Nougat-Creme
Zum Produkt
Zuckerbomben mit marginalem Nussgehalt
Nuss-Nougat-Creme-Fans müssen jetzt stark sein: Was die Hersteller als solche anbieten, grenzt in den meisten Fällen tatsächlich an eine Unverschämtheit. Nicht einmal beim Ost-Klassiker Nudossi, der trotz der Note „ausreichend“ mit 36 % noch am besten in Sachen Haselnussanteil abschneidet, ist Nuss die Hauptzutat. Diesen Platz besetzen bedauerlicherweise Zucker und Fett mit Anteilen von rund 50 % & 35 %. Haselnüsse sind bei den meisten Nuss-Nougat-Cremes im ÖKO-TEST mit 13 % de facto nur marginal enthalten. Besonders dreist: Mondelez positioniert seine „Milka Haselnusscreme“ mit einem verschwindend geringen Nussanteil von 5 % in deutschen Supermärkten.
Nachhaltige Ernährung und Nuss-Nougat-Cremes, geht das?
Auf tierische Produkte zu verzichten, ist gut für das Klima. Viele Nuss-Nougat-Cremes enthalten allerdings Magermilchpulver und sind damit nicht für die vegane Ernährung geeignet. Zudem kommen die meisten Aufstriche nicht ohne Palmöl aus. Für die Herstellung dieses Fetts werden nicht selten Regenwälder abgeholzt. Achten Sie darauf, dass Sie zu zertifizierten Produkten (Fairtrade, Rainforest Alliance / UTZ & RSPO) greifen oder entscheiden Sie sich alternativ für Cremes mit Raps- oder Sonnenblumenöl.
Die UTZ-Zertifizierung umfasst beispielsweise einen Verhaltenskodex, der soziale Kriterien und Anforderungen an die Umweltverträglichkeit für Landwirte festlegt und ist auf vielen haselnuss- und kakaohaltigen Produkten zu finden.
Exkurs: Ist Palmöl schädlich für Menschen?
Das hängt von der Verarbeitung des Öls ab. Grundsätzlich ist aus gesundheitlicher Sicht erst einmal nichts an Palmöl auszusetzen. Heikel wird es jedoch, wenn Produkte mit raffiniertem Palmöl angereichert sind. Wird es bei sehr hohen Temperaturen von etwa 200 Grad verarbeitet, dann können, wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) 2016 herausfand, potenziell krebserregende Fettschadstoffe entstehen. Deshalb ist es ratsam, fettreiche Lebensmittel nur in Maßen zu verzehren und wenn möglich, zu unraffinierten Alternativen zu greifen.
Was tut sich beim Platzhirsch?
Ferrero scheint in Sachen Palmöl bemüht: So findet sich auf der Nutella-Produktwebseite der Hinweis, dass das Palmöl für die Nuss-Nougat-Creme langsam bei kontrollierter Temperatur verarbeitet wird und RSPO-zertifiziert ist. Hierbei handelt es sich um einen vom WWF gegründeten Runden Tisch für nachhaltig gewonnenes Palmöl. Dieses stammt den Vorlagen entsprechend beim Produkt Nutella nicht von Plantagen, für die sogenannte „High Conservation Value“-Flächen (= laut RSPO aus biologischer, sozialer, ökologischer und kultureller Sicht besonders schützenswerte Flächen) gerodet werden. Dennoch sollten Transportwege in puncto Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden, denn das Palmöl für Nutella kommt aus Malaysia, Indonesien, Papua-Neuguinea und Lateinamerika.
Nuss-Nougat-Cremes mit hohem Haselnussanteil:
33 % Haselnüsse, mit Palmöl, vegan:
Gut
2,2
Rapunzel Nuss-Nougat-Creme vegan
Zum Produkt
35 % Haselnüsse, ohne Palmöl, vegan:
Gut
2,4
Haselherz Bio-Nuss-Nougat-Creme VEGAN
Zum Produkt
45 % Haselnüsse, mit Palmöl, nicht vegan:
Sehr gut
1,3
Rapunzel Samba Haselnuss
Zum Produkt
Milka und Nutella schmieren mit „ungenügend“ ab
Wir raten davon ab, zu den Nuss-Nougat-Cremes von Ferrero und Modelez zu greifen. Diese wiesen im Test den höchsten Zuckeranteil auf, enthalten die sich im Körper anreichernden Mineralölbestandteile „MOSH“ und weitere bedenkliche Inhaltsstoffe zur Aromatisierung. Beide Produkte gehören außerdem zu den höherpreisigen am Markt. Vertrauen Sie zukünftig also nicht auf den Preis oder das Image eines großen Herstellers. Mit der App von Codecheck gehen Sie auf Nummer sicher und können nach dem Abscannen des Barcodes alle bedenklichen Inhaltsstoffe von Nuss-Nougat-Cremes einsehen.
Test ohne echten Sieger: Was nun?
Keine Nuss-Nougat-Creme konnte bei ÖKO-TEST vollends überzeugen. Auf den leckeren Geschmack müssen Sie trotzdem nicht verzichten. Probieren Sie’s doch mal mit einer hausgemachten Nuss-Nougat-Creme der Foodblogger von „habe ich selbstgemacht“. Diese besteht aus nur 3 Zutaten und ist in wenigen Minuten hergestellt!
So einfach funktioniert’s:
- 200 g geschälte Haselnüsse ohne Fett in der Pfanne goldbraun rösten
- Nüsse im Hochleistungsmixer zu Mus verarbeiten
- 8 EL Ahornsirup & 1 EL Kakao hinzufügen, verrühren & genießen!
Tipp: Eine Prise Salz und das Mark einer Vanilleschote runden die selbstgemachte Creme geschmacklich ab. Übrigens: Alternativ kann statt Ahornsirup auch Honig zum Süßen verwendet werden.
Keinen Hochleistungsmixer zu Hause? Kein Problem!
Quellen:
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