Bartöl in einer Flasche Bild: MAXSHOT by iStock

Die Rasur. Mit Rasieröl? Ohne Tests wird's ernst.

Um die Rasur tobt ein harter Konkurrenzkampf. Unerwünschte Härchen sollen verschwinden, Kräuselwuchs konturierten Hipster-Bärten weichen. Helfen soll dabei die neue Flut von Rasierölen. Doch die werden in professionellen Tests so gut wie nie erwähnt. Was spricht für den Kauf?

Rasieren mit Öl - Für das Beste im Mann?

Damit eine Nassrasur makellos wird, müssen mehrere Dinge stimmen. Da ist der Rasierer selbst, der sich in Tests nur dann Pluspunkte holt, wenn die Klingen so scharf sind, dass sie nicht an den Stoppeln zupfen. In den Prüflabors ist aber nicht nur tadellos rasierte Haut gefragt, sondern auch eine schonende Rasur. Klar, Rasierschaum hilft schon gut, weil er den Bart aufweicht, die Gleitfähigkeit der Klingen erhöht und die Haut vor Verletzungen schützt. Doch bei Rasieröl geht es um den alten, reizvollen Twist: die perfekte Rasur kultivierter Typen, die ihre Bartpflege mit edlen Rasierölen regelrecht zelebrieren.

Weiblicher wird es mit Produkten wie dem Balea Rasieröl für empfindliche Haut, von Öko-Test mit „Sehr gut“ getestet und erhältlich zu Preisen um die 3 Euro pro 75 Milliliter. Auch Babyöle sollen sich zum Rasieren eignen. Doch für das richtige Maß an vollkommener Männlichkeit reicht das vielen nicht aus.

Rasiert, gewachst oder gezupft?

Einweg-Rasierer stehen übrigens ganz oben auf der Liste der beliebtesten Haarentfernungsmethoden bei Frauen, gefolgt von Systemrasierern, Epilierern und Haarentfernungscremes. Erst dann kommen Elektrorasierer und Wachs zum Zug. (Quelle: statista.de)

Wie stehen Rasieröle im Vergleich zu Rasierschaum, -seife & Co. da?

Im Film rasiert sich kaum jemand in Ruhe, entweder platzt jemand herein („Room Service!" - Eve Moneypenny im James-Bond-Film Skyfall) oder die Rasur endet mit Schüssen (My Name is Nobody). Die Prüflabore der Test-Profis sind nicht so anfällig für Störereignisse – nachzulesen in Tests zu Nassrasierern, Elektrorasierern oder Rasierschäumen und -Gelen. Denn um ihre Tests seriös durchzuführen, nehmen sich die Tester allein drei Minuten Zeit, um die Rasiermittel einwirken zu lassen, erst dann beginnt die eigentliche Rasur. Rasiercremes und -seifen zwingen noch mehr zur Entschleunigung, weil sie in einer Schüssel erst kräftig zu Schaum aufgeschlagen werden müssen.

Von Dachshaarpinseln, Viskosität und der perfekten Klingenführung

Wahre Freaks schäumen ihre Rasiercreme mit dem Dachshaarpinsel – es gibt auch vegane, z. B. von Sober – im Barbiertiegel auf. Die besonders feine, zugleich feste und gleitfähige Schicht zwischen Haut und Klinge ist ein Grund dafür. Ob nun Rasieröl diesen Gleitfilm schon für sich genommen herstellt, ist durch Testberichte nicht eindeutig belegt. Anwender in den Kaufrezensionen äußern sich mal positiv, mal zweifelnd zu dieser Frage:

  • Theoretisch kann das Öl den Schaum ersetzen. Man muss dann das Einweichen des Barthaares sehr sorgfältig zelebrieren. – Käufer zum American Crew Ultra Gliding Shave Oil.
  • Meiner Meinung nach kommt es auf die richtige Viskosität an. Das Öl darf nicht zu flüssig sein, um einen guten Gleitfilm bilden zu können, es darf aber auch nicht zu dick sein, damit die Klinge nicht verklebt. Dieses Öl erfüllt diese Aufgabe sehr gut. – Käufer zum Aromabar Natural Shaving Oil.
  • Wenn man das Öl aufträgt, wird es relativ schnell klebrig und die Klinge lässt sich nicht mehr so gut führen. – Käufer zum Rasieröl von Brooklyn Soap Company.

Welche Vorteile bietet Rasieröl denn nun genau?

Rasieröl bildet keinen Schaum, was die Sicht auf Bartlinien erleichtert, und es muss es nicht angerührt werden, spart also Zeit – jedenfalls in der Theorie. Denn nicht immer führt Rasieröl allein zur makellosen Rasur, meist eignet es sich nur als Basisschicht in Kombination mit einem anderen Rasiermittel. So zeigen etliche Nutzerbewertungen, dass vielen Ölen jene gleitfähige Schicht fehlt, die Schäume, Gele und vor allem die sämigen Rasiercremes und -seifen auf der Haut bilden. Weil sich manches Öl wie eine Fettschicht über Haut und Barthaar legt, fühlt sich die Rasur auch nicht so leicht an wie gewohnt.

Unser Tipp: Nicht zu flüssig, nicht zu dick

Natural Shaving Oil

Gut

1,6

Aromabar Natural Shaving Oil

0 Tests

870 Meinungen

Manche empfehlen, Rasieröle nur als Pre-Shave-Produkt vor dem Auftragen des Schaums zu verwenden und kein zu schweres Rasieröl zu kaufen, das glänzend auf der Haut liegt oder die Klingen mit dem Öl-Stoppel-Gemisch verstopft. Doch Öle wie das Mr. Burton’s Shaving Oil rasieren in dieser Hinsicht viele Vorurteile. Sie sind Beispiele dafür, wie gute Rasieröle die billigen übertönen: Sie lassen sich leicht verteilen und erzeugen auf der Gesichtshaut einen schützenden Film zwischen Klinge und Haut. Das mindert Schnitte, Rasurbrand, Rötungen und Hautirritationen. Auch Konturen lassen sich gut rasieren, vor allem bei 3-Tage-Bärten. Die besten Rasieröle können Sie auch als Bartöle verwenden, weil sie drahtiges Barthaar gefügiger machen. Solche mit entzündungshemmenden Stoffen können auch das Aftershave ersetzen. Manche Bartöle verstehen sich aber ausschließlich als Pflegeöle. Bitte nicht verwechseln.

Ready, steady, go! – Rasieröl zur Rasurvorbereitung

Natural Shaving Oil

Gut

1,6

Aromabar Natural Shaving Oil

0 Tests

870 Meinungen

Bye bye, Hautirritationen: Welche Inhaltsstoffe sind typisch für Rasieröle?

Rasieröle sind normalerweise natürliche Produkte, die ohne Chemie auskommen. Es sind Gemische aus meist pflanzlichen Ölen, die durch ihren jeweiligen speziellen Inhaltsstoff vielen Haut- und Bartproblemen Lösungen bieten sollen. Dazu gehören Mandelöl für Feuchtigkeit, Rizinusöl für Gleitfähigkeit oder Aloe Vera, Menthol, Eukalyptus- und Teebaumöl, die für desinfizierende Eigenschaften stehen.

Manche davon können die Wundheilung fördern. Jojobaöl gilt als Weichmacher schlechthin und Zitronenöl als Adstringens, das die Poren zusammenzieht und Blutungen stillt. Von vielen dieser Inhaltsstoffe profitiert natürlich die Haut, denn meist sind nährende Substanzen enthalten. Zum Beispiel Vitamin E, das die Haut strafft, oder Vitamin A, das trockene Haut pflegt. Achten Sie darauf, ein Rasieröl zu wählen, dessen Inhaltsstoffe sich mit Ihrer Haut und Ihrem Gefühl vertragen.

Lässt die Klinge gleiten: Bartöl mit Rizinusöl

Rasieröl Rizinusöl & Menthol

Gut

1,7

Brooklyn Soap Company Rasieröl Rizinusöl & Menthol

0 Tests

924 Meinungen

Doch versprechen Sie sich nicht zu viel – auch nicht von der irritationslosen Rasur. Denn die meisten Hautreizungen gehen nicht auf das falsche Rasiermittel, sondern auf einen zu ruckartigen Umgang mit der Klinge zurück, schreibt die Stiftung Warentest in einem Test zu Rasierschäumen und -gelen.

Unsere Empfehlung für gereizte Haut

Shaving Oil Intimate Apricot

ohne Endnote

Fair Squared Shaving Oil Intimate Apricot

0 Tests

2 Meinungen

Brauche ich Rasieröl, wenn ich mit meinem Rasierschaum zufrieden bin?

Preisbewusste werden Entscheidungsprobleme beim Kauf eines Rasieröls haben. Was sexy aufgemacht und verpackt ist, hat seinen Preis – oft bis zu 20 Euro pro 50 ml. Andererseits sind gute Öle auch ergiebig und solche mit Tropfspender oder Pipette besonders sparsam zu dosieren. Wer zu Ölen mit Pumpspender tendiert, muss mit einer Schrulligkeit leben: Wer einen Pumphub entnimmt, hat meist mehr von dem Öl auf der Hand als gewünscht.

Ein anderes Problem haben Menschen mit Allergie: Die als kühlend oder desinfiziernd eingesetzten Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Menthol oder Teebaumöl können zu Haut- und Augenreizungen führen. Bevorzugen Sie duftneutrale Produkte. Übrigens ist der Duft eines Rasieröls ein Streitpunkt für sich. Was für den einen nach Medizinalrat oder Maschinenöl riecht – so ein User zum Somersets Shaving Oil –, kann für den anderen lieblich duften. Probieren Sie es aus.

Hartgesottene brauchen nicht unbedingt ein Rasiermittel. Zur Not macht auch Kernseife die Barthaare weich – anders als übliche Haushaltsseife oder Haarshampoo. Hautschonende Eigenschaften sind dabei jedoch nicht zu erwarten. – Stiftung Warentest

Es juckt? Unser Favorit für alle, die ihr Rasieröl auch als Bartöl tragen.

Sensitive Advanced Shave Oil

Gut

1,8

King of Shaves Sensitive Advanced Shave Oil

0 Tests

595 Meinungen

Fazit

Um die Vorteile von Rasierölen zu beschreiben, reicht ein Satz nicht aus. Das Desinfizieren von Mikroverletzungen dank enthaltener Polyphenole gehört dazu, das Aufweichen drahtigen Barthaars, die ausgeprägte Feuchtigkeitsspende und Gleitschicht zwischen Haut und Klinge. Es entstehen weniger Hautirritationen, weil Rasieröl einen Schutzfilm über die Haut legt. Öl gleicht die durchs Shampoo entfernte Talgschicht des Haares aus und richtet das Haar auf. Die besten Rasieröle enthalten nur naturreine pflanzliche Öle, setzen auf pflegende Substanzen und kommen ohne Chemie aus. Aus diesem Grund sind die Rückmeldungen von Anhängern der Intimrasur voller Begeisterung. Auch vor der Trockenrasur können Sie ein Rasieröl  auftragen – wenn Ihr Gerät dafür geeignet ist.

Richtig rasieren mit Rasieröl: So geht's glatt

Pre-Shave mit weißem Handtuch auf dem Gesicht Zum Pre-Shave gehört das Aufweichen des Barts unter einer heißen Gesichtskompresse. (Bildquelle: Renee Olmsted from pixabay.com)

  1. Vorbereitung ist alles: Die Reinigung ist der erste und wichtigste Schritt. Talg, Fett und andere Rückstände sollten restlos verschwinden. Je nach Hauttyp nehmen Sie dafür am besten Waschlotion oder milde Seife und warmes Wasser. Vom Barbier bekommen Sie meist auch eine heiße Gesichtskompresse aufgelegt und Entspannung verordnet. Die Wärme öffnet die Poren und die aufgeweichten Barthaare treten hervor. Das erleichtert die Rasur und reduziert die Entzündungsgefahr.
  2. Rasieröl auftragen: Entnehmen Sie dem Fläschchen ein paar Tropfen Öl, drei bis vier reichen zunächst. Verreiben Sie es zwischen den Handflächen und massieren sie es gründlich in den Bart und die angrenzende Haut ein. Geben Sie ihm etwas Zeit zum Einwirken, mindestens eine halbe Minute. Freunde der traditionellen Bartkultur gönnen sich in dieser Phase eine weitere Abdeckung mit einem warmen Handtuch.
  3. Ran ans Messer: Das Öl hat jetzt seinen Schutzfilm aufgebaut und wirkt wie eine Barriere gegen das Messer und eindringende Keime. Ob Sie einen Nassrasierer, einen Rasierhobel oder ein Rasiermesser verwenden, ist Ihre Sache. Wichtig ist nur, dass Sie nur scharfe Klingen verwenden und diese während der Rasur immer wieder mit heißem Wasser abwaschen. Falls nötig, geben Sie während der Rasur noch ein, zwei Tropfen Rasieröl dazu, um die Rasurzone schön feucht zu halten.
  4. Sie haben doch Zeit, oder? Dann legen Sie sich nach dem Entfernen der Barthaare noch eine kalte Kompresse auf die Gesichtshaut. Sie beruhigt die Haut und führt, bei Bedarf zusammen mit einer Augencreme und Gesichtscreme, zum perfekten Gentleman-Look zuhause. Generell gilt: Nehmen Sie sich Zeit. Ihre Haut dankt es Ihnen.

Zu den besten Rasierölen

Zum Weiterlesen in unserem Magazin: Öko-Test prüft Bartshampoos

von Sonja Leibinger

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2012.

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