Das Wichtigste auf einen Blick:
- Zwei Normen: nach Körpergewicht (ECE R44) oder Körpergröße (ECE R129 oder „i-Size“)
- Preis-Leistungs-Vergleich: Auch sehr günstige Sitze können gut sein
- Sehr gute Babyschalen ermöglichen Rückwärtstransport bis 15 Monate
- Auch Kindersitze mit dem Testurteil „mangelhaft“ dürfen verkauft werden
- Stiftung Warentest: Bei Isofix-Sitzen sind Bedienfehler deutlich seltener
- Manche Sitze sparen sich die Rückenlehne – versagen aber regelmäßig in Tests
Wie gehen Testmagazine beim Test von Kindersitzen vor?
Federführend bei Kindersitz-Tests ist die Stiftung Warentest, geprüft wird in Kooperation mit dem ADAC. Dabei müssen sich Kindersitze einem Crashtest stellen und auf Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt testen lassen. Die größten Wertungsbrocken sind Messwerte in simulierten Front- und Seitenaufpralltests und eine darauf basierende Einschätzung von Verletzungsrisiken für die Kleinen. Weitere Punkte, die Testmagazine bewerten: Wie gut halten Gurt und dämpfende Materialien die Last auf den Kinderkörper in Grenzen? Halten die Isofix-Nasen unten am Sitz die Aufprallkräfte aus oder löst sich ein Modell wie der Recaro Optia von seinem Isofix-Sockel? Behält ein Kindersitz mit Gurt-Montage beim Frontalcrash seine Position? Und meistert ein i-Size-Modell die erweiterten Sicherheits-Anforderungen an den Seitenaufprallschutz?Kindersitze verschiedener Größen auf dem Prüfschlitten
Wenn die auto motor & sport Kinderautositze bewertet, warten ebenfalls verschiedene Dummys auf ihre Einsätze, zudem prüfen Tester auch Handling, Komfort für das Kind und ob die Bedienungsanleitung Reserven hinsichtlich der Verständlichkeit aufweist. Alle Testmagazine jedoch setzen Kindersitze verschiedener Größen auf den Prüfschlitten, ob Autoschale für Babys ab der Geburt, Kindersitze bis vier Jahre (Gruppe 0/I oder Gruppe I), etwas seltener sogenannte Reboarder, die nur oder wahlweise bis ins Kindergartenalter rückwärts im Fahrzeug montiert werden; auch Kindersitze der großen Gruppen II-III oder mitwachsende der Gruppen I-III, die Sie über die gesamte Zeit der Kindersitzpflicht (bis zwölf Jahre oder 150 cm Körpergröße) einsetzen können, müssen ein mindestens befriedigendes Schutzniveau abliefern; ein schlechteres Test-Ergebnis würde dazu führen, dass sich der Sicherheitsmangel verstärkt auf die Gesamtwertung auswirkt.Woran beim Kauf orientieren – Gewicht oder Körpergröße?
Dass Autokindersitze in unterschiedliche Gruppen eingeteilt sind, liegt an zwei Normen: Die seit dem Jahr 2013 geltende i-Size-Norm (ECE R129) orientiert sich an der Körpergröße des Kindes, die ältere (ECE R44) am Gewicht. Beide sind parallel gültig, keine ist der anderen prinzipiell überlegen. Allerdings sind Autokindersitze mit Zulassung nach der i-Size-Norm auf dem Vormarsch. Die gesetzlichen Anforderungen sind höher als bei der älteren Zulassung nach ECE R44. Benötigen Sie einen neuen Autokindersitz, können Sie noch Produkte kaufen, die die ältere Zulassung haben. Für diese Sitze gibt es kein Verwendungsverbot. Bei Produkten, die nach der neuen Norm zugelassen sind, müssen Sie allerdings anhand der Typenliste prüfen, ob Sie diese Sitze in Ihrem Fahrzeug verwenden dürfen oder ob das Fahrzeug eine i-Size-Kennzeichnung hat.Alter, Größe, Gewicht? – So finden Sie den passenden Kindersitz für Ihr Kind
Nicht nur die verschiedenen Vorschriften für Autokindersitze, auch die unterschiedlichen Altersgruppen und Größenklassen der Hersteller – das führt zur Verwirrung beim Kauf. Die Stiftung Warentest und der ADAC sortieren Kinder in drei Gruppen, die auch wir zu drei Filtern verknüpft haben:- Baby (neugeboren bis gut ein Jahr oder 87 cm, Gewicht bis 13 kg)
Babys fahren liegend mit. Bis zum Alter von ca. 15 Monaten sollen die Lütten mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen. Auch danach empfiehlt sich noch eine Weile rückwärts, das schützt den empfindlichen Nackenbereich besser. - Kleinkind (bis etwa vier Jahre oder 60 bis 105 cm Größe, Gewicht 9 bis 18 kg)
Für Kleinkinder gibt es verstellbare Sitze mit einer Vielzahl von Bauarten und Größenbereichen, teils noch mit Sitzverkleinerern für die ganz Kleinen. Die Preis- und Qualitätsunterschiede sind enorm. - Ältere Kinder (von 1 bis 1,50 Meter, Gewicht 15 bis 36 kg)
Altere Kinder brauchen einen Sitz mit korrekter Schultergurtführung und Seitenaufprallschutz. Gute Sitze sind hier oft günstig zu haben.
Die Normen (Anm. d. Red.: die Kindersitznormen ECE R44 und R129) sind nur ein Mindeststandard für die Zulassung, kein Kauftipp. – Stiftung Warentest
Das Dilemma der Reboard-Kindersitze
Da ein Kindersitz aber auch im täglichen Betrieb punkten muss, fließen Handhabung und Ergonomie mit einem festen Anteil in das Qualitätsurteil mit ein. Besonders bei den meist schweren und unhandlichen Reboard-Kindersitzen, etwa beim Modell Axkid Wolmax, sind Sitzeinbau und Umbau in andere Fahrzeuge kritische Faktoren. Die Tester erwarten leichte, einfach zu befestigende Modelle und Gurtsysteme, die nicht verdrehen oder durch versteckte Laschen am Kindersitz gefädelt werden müssen; allgemein, im Besonderen auch bei rückwärts gerichteten Sitzen, liegt das Augenmerk der Tester auf dem Platzangebot für die Beine und den Sichtverhältnissen nach draußen.Top nur mit leichter Bedienung ohne Fehlerrisiken
Lassen Sie sich von der Werbung der Hersteller nicht blenden: Nicht immer nützt es Eltern, wenn sie komplexe Gurt- oder Isofixsysteme vor sich haben. Als selbstverständlich setzen die Tester daher voraus, dass ein Kindersitz auch mit Blick auf das bauartbedingte Fehlbedienrisiko sicher, also leicht zu bedienen sein muss. Das bedeutet: Auch Personen, die sonst nicht mit Kindersitzen vertraut sind, muss der sichere Einbau gelingen.Leider sinkt die Quote schwerer Bedienungsfehler nicht. Ein schwerer Fehler heißt: Die Schutzwirkung des Sitzes ist bei einem Unfall nahezu aufgehoben. – Stiftung Warentest
Geschnallt? – Weniger Einbaufehler bei Isofix-Kindersitzen
Bei Studien fiel auf, dass knapp die Hälfte der Fahrerinnen und Fahrer das Kind oder den Sitz nicht richtig anschnallen. Weit weniger dieser Fehler treten mit dem Schnellbefestigungssystem Isofix auf. Das Video zeigt den Einbau des Isofix-Sitzes Britax Römer Dualfix 2 R, Testsieger im Kindersitztest vom Juli 2020:Tipp: Auch die praktischsten Systeme können ihre Tücken haben. Das gilt selbst für Isofix-Sitze mit dem vielzitierten Schnell-Einrastsystem, mit dem Eltern es im Alltag besonders leicht haben sollen. Denn auch mit dem sitzeigenen Hosenträgergurt bei Babyschalen und Kleinkindersitzen können Fehler beim Anschnallen passieren. Das kann gefährlich werden: Schon ein paar Zentimeter zu viel Spiel zwischen Kind und Hosenträgergurt können das Schutzniveau eines Sitzes dramatisch herabsetzen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Kinder korrekt anschnallen und welche Fehler am häufigsten vorkommen.
Wenn es ein Testsieger sein soll: „Gut“ schützender Kindersitz für Babys und Kleinkinder
Gut
2,1
Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size
Zum Produkt
Schützen nur teure Kindersitze gut?
Eine erfreuliche Erkenntnis aus dem Kindersitztest vom Sommer 2022 lautet: Qualität ist keine Frage des Preises. Die Preise bei den getesteten Modellen liegen zwischen 68 und 700 Euro. Dass teuer nicht gleich gut ist, das zeigt Testversager Chicco Oasys i-Size (zum Testzeitpunkt für ca. 400 Euro) aus einem früheren Test. Solche Luxussitze lassen Sitze vom Typ „gut und günstig“ aus dem aktuellen Kindersitztest von Stiftung Warentest alt aussehen. Dazu zählen beispielsweise die mit „gut“ bewerteten Babyschalen Maxi-Cosi CabrioFix i-Size und Cybex Aton B2 i-Size (je ca. 150 Euro zum Testzeitpunkt). Für Kinder bis 1,50 Meter Größe gibt es mit dem Britax Römer Kidfix M i-Size einen „guten“ und für Kinder bis ca. vier Jahre den immerhin „befriedigenden“ Graco Turn2Me – beide für je rund 170 Euro.Kidfix M i-Size: Guter Schutz für größere Kinder
Gut
2,0
Britax Römer Kidfix M i-Size
Zum Produkt
Wie steht es aktuell um die Schadstoffe bei den Kindersitzen?
Seit 2011 werden Bezugsstoffe im Kontaktbereich des Kindes auf ihren Gehalt an PAK, Phthalaten, Flammschutzmitteln, Phenolverbindungen, Organozinn-Verbindungen, AZO-Farbstoffen und Schwermetallen geprüft und bewertet. Die Tendenz ist erfreulich: Immer mehr Kindersitze schneiden in diesem Testkapitel „gut“ oder „sogar sehr“ gut ab. Nur einzelne Ausreißer wie der Urban Kanga Uptown oder der Antoon RWF von Lionelo scheitern an den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung. Er konnte deshalb insgesamt nur mit „mangelhaft“ bewertet werden. Für Kindersitztests ab Mai 2022 passten die Tester die Schadstoffprüfung an. Statt einer gemischten Schadstoffanalyse zum Beispiel für Sitzbezüge und Gurtpolster wird nun für bestimmte Stoffgruppen je eine Einzelprobe durchgeführt. Dadurch wird der Test genauer.Kann ich mein Kind auch flach in einen Autokindersitz legen?
Bis vor wenigen Jahren war das noch undenkbar: Bei einer flach eingestellten Sitzposition kann es im Falle eines Aufpralls zu einer äußerst ungünstigen Verteilung der Unfallkräfte kommen. Aus diesem Grund werden Babyschalen – allesamt für den Einbau entgegen der Fahrtrichtung vorgeschrieben – mit einer leicht schräggestellten Lehnenposition konstruiert. Das bewirkt, dass die Aufprallkräfte großflächig über die Rückenlehne abgefangen werden und nicht auf den integrierten Hosenträgergurt wirken, der das Baby an den Schultern zurückhält. Als Hersteller Kiddy die Idee hatte, zwecks bequemerer Schlafposition während der Fahrt auch mit flach einstellbaren Schalen wie der Evoluna i-Size zu experimentieren, waren die Tester zunächst nicht begeistert: Im Crashtest von auto, motor und sport rissen so hohe Scherkräfte am Gurt der Babyschale, dass sogar eine Niete nachgab und die Gurthalterung nur lose im Sitzgehäuse baumelte. Deutlich besser läuft es mit dem Nachfolger Kiddy Evoluna i-Size 2 oder dem Joie i-Level, die im Urteil Unfallsicherheit mehr zu bieten haben.Bitte beachten Sie: Auch, wenn sich inzwischen einige Babyschalen mit wenigen Handgriffen in eine flache oder annähernd flache Liegeposition bringen lassen, sind diese während der Fahrt in vielen Fällen nicht erlaubt.
Kindersitze ohne Isofix: Welche sind die besten mit Gurtbefestigung?
Babyschalen schützen zum Teil auch ohne Isofix-Anbindung zur Fahrzeugkarosserie gut. Das freut insbesondere Eltern, die bei der Wahl ihres Kindersitzes aufs Geld achten müssen, bringt aber Nachteile bei der Handhabung. Denn einen Kindersitz nur mit dem Fahrzeug-Gurt auf der Rückbank Ihres Autos zu fixieren, kann umständlich und zeitraubend sein, insbesondere mit Kind im Sitz. Klickbare Isofix-Basisstationen sind da deutlich komfortabler – aber auch meist teurer. Der größte Haken dabei ist, dass noch längst nicht jedes Auto mit den dazugehörigen Isofixösen in der Fuge zwischen Rückbank und Lehne ausgestattet ist.
- In der Kategorie Babyschalen ohne Isofix fallen die Maxi-Cosi-Kindersitze CabrioFix i-Size, Tinca, CabrioFix, Citi, Pebble, Maxi-Cosi Pebble 360 sowie der Hauck-Sitz ComfortFix positiv auf.
- Eine gute Platzierung im oberen Notenspektrum teilten sich die Cybex-Babyschalen Aton B2-i-Size, Nuna Pipa Next, Peg-Pérego Primo Viaggio SLK und Recaro Avan.
- Die Stokke iZi Go Modular by BeSafe (ein Zwilling des BeSafe iZi Go Modular) war im Test (test 6/2017) mit Isofix-Basis (iZi Modular i-Size Base) sogar um eine Notenstufe schlechter als ohne Isofix-Station.
- Auch gute Kleinkind-Kindersitze zur Montage mit dem Auto-Gurt sind gar nicht so selten innerhalb der Testlandschaft. Doch die meisten dieser Sitze für Kinder bis ca. vier Jahre halten sich im mittleren Notenspektrum auf.
- In der Gruppe I-III für Kinder bis zwölf Jahre stellt der Cybex Pallas M SL einen guten und daher empfehlenswerten Vertreter der gegurteten Kategorie (test 6/2017).
- Gute i-Size-Vertreter der höheren Altersgruppe, also für Kinder von 100 bis 150 cm Größe, stellen etwa der die Cybex-Sitze Solution S i-Fix und Solution Z i-Fix, Recaro Mako Elite 2 und die Joie-Modelle i-Traver und i-Trillo LX, dar. Alle diese Sitze können Sie auch ohne die zusätzliche Isofix-Option im Fahrzeug anbringen.
Bei Babyschalen lautet die Grundfrage: Mit oder ohne Basis? Ohne Basis ist billiger. Die Basis erleichtert aber die Handhabung. – Stiftung Warentest in test 6/2022
Welches sind die besten Kindersitze ab der Geburt mit sehr gutem Schutz?
Auch für Babyschalen, also Liegeschalen speziell für Babys und Kinder bis etwa eineinhalb Jahre, gelten zwei Normen parallel nebeneinander. Wirklich etwas falsch machen können Sie nicht, und auch die Hersteller haben die Wahl, an welche der Normen sie sich beim Bau ihrer Kindersitze halten. Für i-Size-Kindersitze können sie Spannen für die Körpergröße der Babys angeben, nur für klassische Babyschalen gilt einheitlich ein Maximalgewicht von 13 Kilogramm. Weil i-Size-Sitze aber auch einen Seitenaufpralltest bestehen müssen, sind die Sicherheits-Anforderungen hier höher – und Sie als Eltern mit einem i-Size-Sitz prinzipiell auf der sicheren Seite. Doch die Testhistorie zu Babyschalen zeigt, dass sich neben einigen sehr guten i-Size-Modellen auch Baby-Autokindersitze aus der klassischen ECE-Gruppe nach Körpergewicht unter die besten Kindersitze mit einreihen – zum Teil aber nur einen Bruchteil der bis 700 Euro teuren i-Size-Modelle kosten.Eine kleine Auswahl an i-Size-Babyschalen:
- Cybex Aton B2 i-Size + Base One (Testsieger im aktuellen Kindersitztest von Stiftung Warentest)
- Maxi-Cosi CabrioFix i-Size
- Nuna Pipa Next
- Recaro Avan
- Babyzen Yoyo iZi Go Modular X1 i-Size by BeSafe + iZi Modular i-Size Basis
- Maxi-Cosi Tinca
- Peg Perego Primo Viaggio Lounge + i-Size Basis
- Graco SnugEssentials + Snugride i-Size Base
- Cybex Aton B i-Size mit Base M i-Size
- ABC Design Tulip
- Silver Cross Dream + Dream i-Size Base
- Maxi-Cosi Coral + FamilyFix 3
- Joie i-Level
- Kiddy Evo-Luna i-Size
- Cybex Aton M i-Size mit Basis M i-Size
Klassische Babyschalen bis Körpergewicht 13 Kilogramm (ECE-Gruppe 0+):
- Cybex Aton 5 mit oder ohne Aton Base 2
- GB Idan mit oder ohne Base-fix
- Recaro Guardia & Smart Click Base
- Recaro Privia Evo & Smart Click Base
- Recaro Guardia
- Hauck Comfort Fix + Comfort Fix Isofixbasis
- Recaro Privia
- Recaro Privia Evo
- Hauck Comfort Fix + Comfort Fix Isofixbasis
- Maxi-Cosi CabrioFix
- Hauck Comfort Fix
Warum dürfen Kindersitze mit dem Testurteil „mangelhaft“ verkauft werden?
Weil bei der amtlichen Zulassung von Kindersitzen deutlich geringere Anforderungen gestellt werden als in den Prüfreihen des ADAC – und den identischen von Stiftung Warentest, ÖAMTC, TCS und weiteren Testinstituten anderer europäischer Länder. Während der Zulassungstest nur Mindeststandards abprüft, geht es den Sitzen bei den ADAC-Crashtests auch im Prüfpunkt Seitenaufprall an den Kragen. Mit Ausnahme der sogenannten i-Size-Sitze fordern die Zulassungstests – in Deutschland etwa von der DEKRA in Klettwitz durchgeführt – bislang keinen Seitencrashtest, wie ihn der Automobilclub seit Jahren zusätzlich durchführt. Demnach können Sie also einen Kindersitz erwischen, dem man sein schlechtes Schutzniveau nicht ansieht – oder der später dann doch aus Sicherheitsgründen zurückgerufen wird. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Hersteller mangelhafter Kindersitze nicht einfach nur den Preis senken, sondern umgehend nachbessern oder den Testversager ganz vom Markt nehmen.Welchen Vorteil bringen Kindersitze zum Drehen?
Die Entwicklung drehbarer Kindersitze kennt zwei Ausprägungen. Zum einen als vorwärts wie rückwärts montierbare Kleinkindsitze, die sich bis zu vier Jahre lang rückwärtsgerichtet im Auto einbauen lassen; zum anderen als rotierbare Babyschalen, allerdings mit Schwerpunkt auf Bedienkomfort: Hier geht es um schnelles Ein- und Aussteigen und um bequemes Anschnallen ohne tiefe Verbeugungen durch zur Türseite drehbare Schalen. Letztere bringen es auf hohe Beliebtheitswerte bei den Eltern – und an Beispielen wie dem Recaro Zero.1 Elite, Nuna Rebl Plus i-Size oder Joie spin 360 lassen sich die Bemühungen der Hersteller ablesen, Eltern beim Umgang mit den Sitzen möglichst gut zu unterstützen. Doch die Vorzüge sind oft theoretisch, wie Nutzermeinungen zeigen: Der Nutzwert drehbarer Kleinkindsitze wie etwa dem Maxi-Cosi Milofix, GB Vaya i-Size oder Cybex Sirona M2 i-Size scheitert an zu wenige Beinfreiheit für die Kleinen, oft muss mit zweieinhalb Jahren ein neuer Sitz her. Babyschalen, die sich zur Tür drehen lassen, finden Kunden meist überzeugend – und der Mehrpreis relativiert sich, da ein Folgesitz erst nach etwa drei bis vier Jahren fällig wird. Babyschalen, auch solche für Kinder bis 15 Monate, müssen viel früher ausgetauscht werden.Kindersitze mit rotierbarer Sitzschale im Überblick
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 153,00 € Gut 1,8 |
Hohe Sicherheit und komfortabel zu bedienen Weiterlesen |
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496 Meinungen 3 Tests |
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ab 209,00 € Gut 2,0 |
Schützenhilfe vom kleinen Bruder Weiterlesen |
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13 Meinungen 2 Tests |
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ab 228,79 € Gut 2,1 |
Stabil und sicher mit extra Polsterung und Memory-Schaum Weiterlesen |
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0 Meinungen 2 Tests |
Gibt es überhaupt sehr gute mitwachsende Kindersitze?
In Tests sind die sogenannten mitwachsenden Sitze, also verstellbare Sitzsysteme für das gesamte Kindersitzalter, in der Rubrik Unfallschutz meist nur „befriedigende“ Vertreter ihrer Gewichtsklasse. Für eine Topbewertung als herausragende Gruppe-I-III-Kindersitze sind die Belastungswerte im Prüfbetrieb meist zu hoch oder eine sichere Gurtführung über Schulter und Becken ist nicht gewährleistet. Für die Kleinen bleibt ein mittleres bis hohes Verletzungsrisiko. Schlecht sieht es außerdem mit mitwachsenden Sitzen für alle Altersgruppen aus. Sie versuchten sich an der Herausforderung, vom Baby bis zum Zwölfjährigen mitzuwachsen. Doch die Sitze sind zum Teil fehlerhaft bei der Handhabung, oft schwer und obendrein teuer. "In unserer Bestenliste fehlen sie daher", erläutert die Stiftung Warentest im Kindersitztest vom Herbst 2021.Ein einziger Kindersitz von Geburt an reicht in der Regel nicht aus, sagen auch die Tester. Die besten „All-in-One-Sitze“ machen in der Kerndisziplin, der Unfallsicherheit, Punkte mit besonderen Schutzeigenschaften gut, die es sonst nur bei Sitzen für kleine Kinder gibt: mit zusätzlicher Befestigungsmöglichkeit an Isofixverankerungen, die den Kurvenhalt erhöhen und den Sitz bei einer Vollbremsung besser in Position halten – den Unfallschutz laut ADAC aber oft nicht verbessern. Die Isofixsysteme in den großen Gruppen sind meist an der Silbe „fix“ im Produktnamen zu erkennen, z. B. Kiddy Cruiserfix III, LCP Kids Saturn iFix oder Casualplay Multipolaris Fix.
Sitzerhöhungen nur im Notfall
Die Stiftung Warentest und ADAC raten Eltern, zu Beginn eine gute Babyschale zu kaufen. Erst wenn der Kopf des Kindes über den Rand der Babyschale hinausragt, werde ein Folgesitz fällig. Viele der größeren Sitze passen dann für das gesamte Kindergarten- und Schulalter. Empfehlenswert sind aber nur solche, deren Lehne und Kopfteil sich leicht an das Wachstum und die Bedürfnisse der Kleinen anpassen lassen. Für einen sicheren Transport raten wir, besonders die Anpreisungen der Online-Händler zu hinterfragen: Bei vielen preiswerten Sitzen der großen Gruppe II-II lässt sich das Rückenteil abnehmen, damit der Sitz auch größeren Kindern passt. Im realen Unfallgeschehen würde damit zugleich aber der komplette Seitenschutz wegfallen. Solche Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne und Kopfstütze sind nicht vertrauenswürdig. Die getesteten dieser Art, etwa die Graco-Sitze Logico L oder Junior Maxi, entpuppten sich alle als mangelhaft.Mit Tücken, ohne Rücken: Manche Sitze sparen sich für große Kinder die Rückenlehne. Sie versagen in unseren Crashtests, aktuell der Kinderkraft Comfort Up für nur 68 Euro. Laut Anbieter muss die Rückenlehne für Kinder ab 25 Kilo abgenommen werden – dadurch ist der Seitenaufprallschutz mangelhaft. – Stiftung Warentest in test 6/2022
Kindersitze mit Alarmsystem – neuester Clou?
In den vergangenen Jahren starben mehrere Kleinkinder zum Beispiel an Hitzschlag, weil sie stundenlang im Auto sitzen gelassen wurden. In Italien sind deshalb Kindersicherungsvorschiften geplant, an die sich in bestimmten Fällen auch deutsche Reisende halten müssen. Wann diese Regelungen inkrafttreten und welche technischen Anforderungen sie im Detail aufstellen, ist derzeit noch offen. Reisen Sie mit dem eigenen Auto mit deutscher Zulassung nach Italien, haben Sie aber nichts zu befürchten, wenn Sie einen Sitz ohne Alarmsignal verwenden. Anders nur, wenn Sie ein in Italien zugelassenes Mietfahrzeug nutzen.Maxi-Cosi, der Pionier in Sachen Kindersicherheit schlechthin, hat auch hier wieder die Nase vorn: Ein eSafety-Sitzkissen für Maxi-Cosi-Kindersitze soll helfen, die Kleinen nicht zu vergessen. Es wird mit Ihrem Smartphone gekoppelt und registriert, ob sich ein Baby im Sitz befindet. Im Notfall informiert Ihr Handy automatisch drei zuvor festgelegte Notfallkontakte und teilt den Standort des Kindes mit. Mit dem Cybex Sensorsafe, einem Clip zur Befestigung am Sicherheitsgurt des Kindes, nutzen Sie ein ganz ähnliches Alarmsystem. Es wird über Bluetooth und einer App mit Ihrem Smartphone verbunden und alarmiert Sie, wenn es zu einer gefährlichen Situation kommt.
Anlässlich des ADAC-Kindersitztests von 2019 warnen Experten aber vor solchen Systemen. Zwar konnten die vier getesteten Kindersitze – mit Ausnahme des Testverlierers Chicco Oasys i-Size – in Sachen Unfallsicherheit überzeugen; doch die dazugehörigen Notfallsysteme könne man nicht empfehlen. Sie könnten Eltern eine Sicherheit vorgaukeln und Gefahren für das Kind erst hervorrufen, anstatt es davor zu schützen. Auf der Suche nach immer ausgereifteren Sicherheitskonzepten für Kindersitze kann ein noch so ausgereiftes Schutzniveau offenbar flöten gehen.