Das Wichtigste auf einen Blick:
- Im Vergleich zu Alltagsbuggys kompaktere Bauart, weniger Gewicht, mehr Flexibilität
- Vielreisende sollten Ausstattung und Qualität genau prüfen
- Manche Hersteller werben mit Bordgepäcktauglichkeit ihrer Reisebuggys
- Extremen Miniformaten fehlt es oft an Sitz- und Fahrkomfort
- Stiftung Warentest: Oft hapert es an einer bequemen Sitz- und Liegeposition
- Auf sicheren Transport achten (Frontbügel, gute Bremsen, Stabilität, Hosenträgergurt)
Welcher ist der beste Reisebuggy? Haben die Tester und Testerinnen darauf überhaupt eine Antwort? Streng genommen nicht. Denn die Buggys, die bislang zum Vergleich in Kinderwagentests angetreten waren, mussten sich nicht speziell auf ihre Reisetauglichkeit hin überprüfen lassen. In Buggy-Tests mussten aber auch Faltbuggys im Kompaktformat zeigen, was sie draufhaben. Die klassischen Reisekriterien wie Gewicht, Packmaß, Zusammenklappen, Handlichkeit sowie Sitz- und Fahrkomfort sind auch außerhalb von Tests oft Gegenstand von Diskussionen. Wir haben uns das näher angeschaut.
Welche Reisebuggys sind laut Stiftung Warentest am besten, wo hapert es?
Babyzen Yoyo+ 6+, im Test „befriedigend“, ist laut Stiftung Warentest praktisch für alle, die viel fliegen. Seine ausgefuchste Falttechnik klappt den nur 6,4 Kilogramm leichten Reisebuggy auf das Bordgepäckmaß diverser Fluggesellschaften. Keine Überraschung: Komfortfeatures fehlen, etwa ein umsetzbarer Sitz für beide Sitzrichtungen oder ein Schieber, den man auf eine größere Erwachsenengröße einstellen könnte. Kleinere Überraschung: Fürs Fahren auf verschiedenen Untergründen konnte ein „Gut“ vergeben werden und die Federung ist sogar „sehr gut“. Schöne Überraschung: Für den insgesamt „befriedigenden“ Reisebuggy müssen Sie tief ins Portemonnaie greifen. Ob der gepfefferte Preis von rund 400 Euro Ihre Urlaubskasse zu sehr schmälert, ist eine Sache. Problematisch ist eher, dass in dem Buggy Kinder erst ab etwa 9 Monaten und nur bis ca. 2,5 Jahre komfortabel sitzen können. Für den Preis ist diese Zeitspanne sehr kurz.
Überraschung: Trotz gepfeffertem Preis ist der Babyzen Yoyo kein guter Reisebuggy
Leider spricht aus Qualitätssicht auch nichts für den Babyzen Yoyo² +6, den die Stiftung Warentest im Herbst 2021 auf dem Prüfzettel hatte. Als Mini-Modell für Kurztrips mag er seine Berechtigung haben, denn er ist leicht, klein und lässt sich gut tragen. Aber auch hier sitze der Nachwuchs nur wenige Monate bequem, heißt es im Test. Der Schiebegriff sei obendrein sehr schmal und die Liegefunktion nicht optimal. Bei einem Preis von rund 430 Euro hätte man nicht damit gerechnet.Testsieger: Im Vergleich schwerer, aber komfortabler als andere Reisebuggys
Überzeugender ist da der Smiloo Happy+, einem laut Warentest „guten“ Buggy für Kinder von etwa einem halben bis dreieinhalb Jahre. Zwar fehlt ihm ein Regenschutz und mit knapp 10 Kilogramm hat er etwas mehr auf den Rippen als die derzeit leichtesten Reisebuggys im Markt; ein Beispiel ist der Saftey 1st Peps mit gerade einmal 5 Kilogramm. Dafür fährt sich der Testsieger auch auf Sand- und Waldböden gut und kommt auch mit Bordsteinen oder Treppenstufen klar. Für einen Reisebuggy ist er top gefedert, und obendrein trüben noch nicht einmal Schadstoffe die Urlaubsfreude. Wechseln sich unterschiedlich große Eltern beim Schieben ab, ist auch das kein Problem: Der Schiebegriff ist für Eltern unter 1,60 und über 1,80 Meter geeignet. Im Einkaufskorb können Sie bis zu 4 Kilogramm Reisegepäck unterbringen, dabei gelingt das Zuladen laut Test „gut“.Mobilsein unplugged: Saftey 1st Peps ohne überflüssiges Gramm
Klein, leicht und wendig ist auch der Safety 1st Peps. Selbst mit Sonnendach bringt er nur 4,5 Kilogramm auf die Waage. Dank seiner Schirmfaltung mit Einhandtechnik ist er eindeutig als platzsparender Reisebuggy zu erkennen. Dieser beliebte Mini-Buggy ist auf das sichere Sitzalter und Eltern zugeschnitten, die in den Ferien kein überflüssiges Gramm mit sich herumschleppen wollen – aber auch nichts dagegen haben, ohne Federung, Einkaufskorb und höhenverstellbaren Schieber duch die Gassen zu rubbeln.
Ultrakompakte Faltbuggys im Vergleich: Kompromisse in Sachen Komfort
Wir sehen Buggys wie diese nicht als die Definition von Reisebuggy: Der Kompromiss zulasten des Sitz- und Fahrkomforts, eines sicheren UV-Schutzes und der Haltbarkeit ist schon ein starker Kontrast zu den Genüssen eines Familienurlaubs. Obwohl er sehr beliebt bei Eltern ist, die einen günstigen Reisebuggy in ultrakompakter Bauweise suchen: Dank seines stramm gezackten Sitzeinhangs, dem dünnem Stoff und der starren Sitzlehne ist der Pep auf die reine Transportfunktion beschränkt – ohne jeden Kind- und Elternkomfort.Reisebuggys im Alltag: Was, wenn der Buggy auch später noch fahren soll?
Legen Sie Wert darauf, dass Ihr Reisebuggy längere Zeit im Einsatz ist, müssen Kompromisse her. Wie wichtig etwa die nackte Transportfunktion im Vergleich zu etwas mehr Kind- oder Elternkomfort ist, müssen Sie nach eigenem Abwägen entscheiden. Große Bedeutung kommt dabei den Rädern zu. So bieten Buggys mit Luftreifen einen deutlich höheren Fahrkomfort auf Waldwegen, Kopfsteinpflaster und Holperstrecken. Die kleinen Plastikräder vieler Faltbuggys sind robuster, federn aber Stöße nicht so gut weg. Am wenigsten Probleme machen Buggys mit sogenannten EVA-Reifen, die den Komfort von Lufträdern mit der Pannenfreiheit von Gummi- oder Hartplastikrädern vereinen. Die besten Buggys im Test sind mit schwenkbaren Rädern ausgestattet, die Sie feststellen können, damit sie sich ihren Weg auf Huckelpisten nicht selbst suchen.
Fakten für die Reise: Der drittplatzierte Buggy im Test
Auch der Kinderkraft Grande 2020 ist als Reisebuggy denkbar, da er leicht, handlich und kompakt faltbar ist. Die Federung ist tadellos, die Bremsen „gut“ und das Verdeck bietet einen top Sonnenschutz. Fakten für die Reise: Das Klappmaß beträgt ca. 83 × 57 × 30 Zentimeter in Länge, Breite und Höhe und das Gewicht liegt bei knapp 10 Kilogramm. Eisflecken lassen sich gut aus dem waschbaren Sitzbezug herauswaschen und dank des mitgelieferten Regenschutzes entfällt der so grausige Schönwetterzwang in jedem Familienurlaub. Manche würden sagen, es sei ein Kunststück, diesen „gut“ bewerteten Buggy deutlich unter 200 Euro anzubieten. Doch mit dem „Schnäppchen“ für Kinder zwischen einem halben und zweieinhalb Jahren können auch entschiedene Gegner des Großkapitals entspannte Ferien verbringen. Sogar mehrere hintereinander: Der Buggy ist für Kinder von etwa einem halben bis zweieinhalb Jahre geeignet.Eng wie in einem Zelt, aber nicht so hart: Komfortabler Kompakt-Buggy
Im Chicco We ist es ähnlich eng wie in einem Zelt, aber nicht so hart: Der Reisebuggy bietet deutlich mehr Komfort als andere Kompaktbuggys zum Reisen – und sogar eine vollwertige Liegeposition, Sitzpolsterung und Belüftung übers Verdeck. Wenn Sie sich vor Ihrem Flug genau absichern möchten, ob Ihre Airline diesen Buggy mit dem Packmaß 48 × 22 × 55 Zentimeter als Handgepäck zulässt, dürfte nichts schiefgehen. Bei den Eltern punktet das 5,5-Kilogramm-Modell wegen seiner Umbauoption zum Travelsystem, das die Bedürfnisse mobiler Familien erfüllt. Mit einer Chicco-Babyschale und -Tragetasche – leider nicht mit jenen anderer Hersteller – verbindet er sich zum kompletten Reisesystem. Mit seinem selbsttätigen Zusammenklappen und dem mitgelieferten Tragerucksack lässt er Mühe um Handlichkeit erkennen.Reisebuggys für Vielfliegende: Was ist von Handgepäck-Buggys zu halten?
Einige Reisebuggys im Markt werben mit einem ultrakompakten Packmaß, das mit den Bordgepäckregeln der meisten Airlines im Einklang steht. Solche Flug-Buggys kommen beispielsweise nicht über ein Faltmaß von 55 × 48 × 22 Zentimeter wie beim Chicco We hinaus, manche wie der Cybex Libelle unterschreiten selbst dieses Maß und passen sogar unter die Sitze im Zug. Sie passen zu Eltern, die ihren Buggy nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug direkt nutzen möchten – ohne das Korsett irgendwelcher Leihbuggy-Reglements der Flughäfen. Kind-Komfort und Stabilität sind aber fast immer eingeschränkt, was mit dem Mini-Format zusammenhängt. Und kommt dann noch der Verzicht auf Frontbügel, Federung und Transportverriegelung ins Spiel, biegt man eher mit Schuldgefühlen als Urlaubsfreude ums Eck ab ins Gate.
Tipp: Die Handgepäckstandards variieren von Airline zu Airline. Daher empfehlen wir Ihnen, sich rechtzeitig vor Ihrer Reise über die Bordgepäckbestimmungen Ihrer Fluggesellschaft zu informieren. Viele Fluggesellschaften in Deutschland ziehen fürs Bordgepäck eine Grenze bei 55 × 40 × 20 Zentimeter. Manche wie easyjet oder Ryanair liegen auch darunter, kommen aber meist Eltern entgegen, indem sie pro Kind jeden anderen Faltbuggy kostenlos im Frachtraum mitbefördern. Für Eltern besteht dann die Möglichkeit, ihren Buggy bis zur Flugzeugtür mitzunehmen, von wo dieser in den Gepäckraum gebracht wird.
Als Handgepäck können Sie einerseits ein Gepäckstück wie einen Trolley, aber auch einen kompakt faltbaren Kinderbuggy (Maße max. 55 × 40 × 23 cm) mitnehmen bzw. zwei in der Business oder First Class. – aus den aktuellen Bordgepäckregeln der Lufthansa (Stand: Februar 2022)
Leichtes Zusammenklappen, Packmaß in Handgepäckgröße – im Test aber nur „befriedigend“
Der ABC Design Ping und sein Nachfolger Ping Two punkten mit leichtem Zusammenklappen und Auseinanderklappen. Dank ihres kompaktes Faltmaßes bis auf Handgepäcksgröße, ihres geringen Gewichts und großen Verdecks mit UV-Schutz sind Sie auf Reisen gut versorgt – ob mit Auto, Flugzeug, Bus oder Bahn. Den Ping hält die Stiftung Warentest allerdings nur für einen „befriedigenden“ Buggy: Für ältere Kinder ab zwei Jahren sei die Sitzlehne zu kurz, und das nur mittelmäßige Fahrwerk konnte im Test den ein oder anderen Stoß nicht ohne Weiteres durchwinken. Zwiegespalten ist der Eindruck im Prüfpunkt „Fahren auf verschiedenen Untergründen“. Die Bremse beißt zuverlässig, aber das Fahrverhalten auf Kopfsteinpflaster, Waldboden und Gefälle ist nicht optimal. Top hingegen: Die zentrale Feststellbremse betätigen und lösen Sie bequem mit der Fußunterseite. Das ist gerade im Urlaub praktisch, wenn Sie leichte Schuhe oder Flip-Flops tragen.Achten Sie auf die maximale Tragfähigkeit Ihres Reisebuggys
Wer sich auch sonst im Leben gegen Wegwerfmentalität stemmt, sollte Ausstattung und Qualität seines Wunschbuggys genau prüfen. Möchten Sie lange etwas von Ihrem Reisebuggy haben, achten Sie bitte auf eine allgemein solide Verarbeitung, Stabilität, Qualität der Bremse und die Gewichtszulassung. Reisebuggys sind meist auf ein maximales Körpergewicht von 15 Kilogramm ausgelegt, die Zuladung im Einkaufskorb nicht mit eingerechnet. Hochklassigere Modelle begleiten Ihr Kind bis zu einem Körpergewicht von 22 oder sogar 25 Kilogramm.
Reisebuggy, Liegebuggy: Was, wenn ich beides möchte?
Auch, wenn manche Hersteller ihre Reisebuggys als Liegebuggy verstanden wissen wollen: Eine vollwertige, komplett flach einstellbare Liegefläche ist selten mit an Bord. Bei Liegebuggys können Sie die Sitzlehne aber mehr oder weniger stark absenken und dem Kind ein Päuschen vom Weltentdecken ermöglichen. Doch bei den wenigsten Reisebuggys fließt Mühe in eine kindgerechte Gestaltung und Fahrkomfort auf verschiedenen Untergründen, wie es in klassischen Buggy-Tests abgeprüft wird. Warum? Weil es vielen Eltern bei einem Reisebuggy nicht ums Transalpin-Touren auf katastrophal gelöcherten Pisten oder gerölligem Geläuf geht – nur um ein leichtes Pausen-Sitzmöbel für ihren sonst schon mobilen Nachwuchs.
Zusätzliche Informationen: Der ADAC-Kofferraum-Check
Planen Sie, Ihr Auto passend zur Familiensituation zu kaufen, hilft der ADAC-Kofferraum-Check für den Kinderwagentransport. Hat der Kofferraum folgende Maße, sollten alle „gängigen und auch größere Kinderwagen Platz im Fahrzeug finden“:
- Innenraumbreite im Kofferraum: mindestens 95 Zentimeter
- Höhe der Kofferraum-Öffnung: mindestens 62 Zentimeter
- Kofferraumvolumen dachhoch: mindestens 600 Liter
- Höhe Ladekante: höchstens 70 Zentimeter
Zusammenfassung: Wie erwischen Sie einen guten Reisebuggy?
- Leichtes Zusammenklappen am besten mit Einhandbedienung
- Nicht jeder Buggy passt in jeden Kofferraum – Achtung bei den längs gefalteten Schirmbuggys
- Geringes Packmaß und Gewicht
- Bei kleinbereiften Buggys haben Sie weniger zu schleppen als bei groß bereiften
- Gute und stabile Bereifung für leichtes Manövrieren
- Verdeck mit UV-Schutz und Mückennetz bei Reisen in südliche oder tropische Länder
- Soll Ihr Kind im Buggy gut ausruhen können, achten Sie auf eine Liegefunktion
- Transportsicherung und leicht bedienbare Fuß-Feststellbremse
- Nicht jeder Reisebuggy ist auch für den alltäglichen Gebrauch ausreichend
- Möchten Sie den Buggy bis zum Flugzeug und direkt nach dem Ausstieg nutzen, ist ein kompaktes Handgepäck-Maß wichtig
- Bei als bordgepäcktauglich verkauften Buggys sicherheitshalber die Gepäckmaße der Airline erfragen – die jeweiligen Regeln variieren
- Bei Flügen kann sich das Buggygewicht auf die Gepäckkosten auswirken – oft gelten 10 Kilogramm als Gewichtsgrenze für das kostenlose Mitnehmen in der Kabine
- Planen Sie Spaziergänge und längere Touren, bieten Luftkammerräder, Luftbereifung, gummierte Reifen und eine spürbare Federung den besseren Fahrkomfort