Für wen eignet sich das Produkt?
Vintage-Liebhaber von Sound und Ästhetik, Klangtüftler und Qualität-Affine werden bei dem Hagstrom Modell H-III voll auf ihre Kosten kommen.
Stärken und SchwächenUrsprünglich in den Sechzigern vorgestellt, liefert die Retroscape H-III ein modernes Reissue des Klassikers. Dabei wurde viel Wert auf eine optische Makellosigkeit gelegt, die mit massiven Hölzern noch mehr protzen soll. Neben kleineren Verarbeitungsmakeln haben die Chinesen aber sehr gute Arbeit vorgelegt. Der erste Eindruck zeigt in meinen Augen ein Amalgam-Produkt von Gibson SG (Spitzen im Korpus) und Fender Stratocaster (Kopfplatte, Single-Coil und Tremolo Konzept). Das Wilde an diesem Instrument scheint die Elektronik: 3 Single-Coil PU’s erlauben durch 7 Schaltungsmöglichkeiten (on/off) intensiven Zugriff auf Klanggestaltungsmöglichkeiten (PU am Hals/ in der Mitte/ am Steg, Mute, Master Tone, Volumen mit R/C Tonkontrolle, Kill Switch für Hochtöner und Bass Cut. Ursprünglich war das elektronische Taschenmesser dafür ausgelegt, den der Zeit entsprechenden Stärken und Schwächen der 60er Amps gewappnet zu sein. Heute scheint dieses Feature vielleicht antik, liefert Klangtüftlern allerdings das nötige Werkzeug direkt unter die Finger. Insgesamt bringt das Modell einen warmen cleanen und satten Ton, der sich zum Solieren und Begleiten gleich gut einsetzen lässt - ob im Jazz oder im Progressive Rock. Gelegentlich kann der Bass unter modernen Verhältnisse zu mächtig werden, daher der nützliche Bass-Cut Schalter. Ob die Schalter weitere 50 Jahre überstehen, wagt man zu bezweifeln. Ohne regelmäßiges Warten wohl kaum. Letztlich sei vermerkt, dass das Tremolo bei harten Gebrauch zur Verstimmung des Instruments führt.
Preis-Leistungs-VerhältnisIn Allem eine zuverlässige sonore Zeitmaschine, die es aber auch in die heutige Zeit zurück schafft und zu überzeugen weiß. Harte Musikstile werden wohl kaum adäquat bedient werden, genauso wenig schwere Vergehen am Tremolo. Tolle Verarbeitung trotz minimaler Vorarbeitsmakel aus China.