Mutti und Kind wärmen ihre Füße an einer Konvektorheizung Bild: iStock.com / Liudmila Chernetska

Wie heizen ohne Gas oder Strom?

Womit heizen, wenn das Gas wegbleibt oder der Strom ausfällt? Wollen Sie sich für den – derzeit eher unwahrscheinlichen – Ernstfall rüsten, gibt es verschiedene Alternativen. Doch welche sind gut?

Heizen ohne Gas: Schnelle Wärme aus der Steckdose

Elektrische Heizgeräte unterteilen sich in Heizlüfter, Konvektorheizungen, Elektroradiatoren und Infrarotheizungen bzw. -strahler. Alle haben ihre Vor-, aber auch Nachteile. Vorneweg: Von den Betriebskosten her macht es keinen Unterschied, zu welcher Geräteart Sie greifen. Alle modernen Geräte arbeiten effizient und setzen fast jedes Watt Strom in Wärme um. So erzielen Sie beispielsweise mit einem 2.000-Watt-Heizlüfter in etwa die gleiche Wärmeleistung wie mit einem Elektroradiator identischer Betriebsleistung. Nur wird die Wärme unterschiedlich abgegeben. Auch bei Heiztempo und Anschaffungskosten driften die Geräte teils auseinander.

Mit einer Etagen- oder Zentralheizung kann im Betriebskostenvergleich keines der genannten Geräte mithalten und eine komplette Wohnung werden Sie auf diese Weise sowieso nicht in annehmbarer Zeit warm bekommen. Sie sind daher nur als kurzfristige Lösung geeignet.

Heizlüfter sind schnelle Wärmespender und günstig in der Anschaffung (ab 30 Euro), derzeit aber stark nachgefragt und vielerorts ausverkauft. Die leistungsfähigsten Geräte ziehen um die 2.000 Watt aus der Steckdose. Für Allergiker und Filmabende sind sie weniger geeignet. Denn zum einen wirbeln sie Staub auf, zum anderen werkeln sie laut. Darüber hinaus entwickeln viele Geräte im Betrieb einen unangenehmen Geruch.

Grafik: Suchanfragen nach Heizlüftern bei Google

Konvektorheizungen – Toaster im XXL-Format – können Wärmeleistungen auf ähnlichem Niveau erzeugen und arbeiten leiser. Sie lassen sich etwas mehr Zeit als die Heizlüfter, weil sie ihre Wärme kontinuierlich an die Raumluft abgeben. Dabei steigt die erwärmte Luft nach oben, während kalte Luft nachströmt („Konvektion“). Einige Geräte beschleunigen die Wärmeverteilung mittels eines zuschaltbaren Gebläses. Weil wie beim Heizlüfter Drähte erhitzt werden, an denen sich Staub und Fussel ansetzen können, haben allzu empfindliche Nasen oft das Nachsehen. Kostenpunkt: mindestens 150 Euro.

Elektroradiatoren ähneln einem klassischen Heizkörper. Im Temporennen sind sie die Schlusslichter, weil durch den Strom zunächst das Heizmedium – meist Thermo-Öl – erwärmt werden muss, bevor die Wärme an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Geruchsbelästigung müssen Sie dafür nicht befürchten. Auch bei den Radiatoren beträgt die Maximalleistung der Spitzenreiter etwa 2.000 Watt. Preislich liegen sie auf den höheren Rängen.

Wie hoch sollte die Wattzahl einer Elektroheizung sein?

Die Wattzahl eines Geräts bietet Ihnen einen Anhaltspunkt dafür, wie schnell Sie die gewünschte Raumtemperatur erreichen. Sie sagt erst einmal nichts über die Stromkosten aus. Beispiel: Ein Heizgerät mit einer Leistung von 2.000 Watt zieht zwar mehr Strom pro Zeiteinheit als ein 1.000-Watt-Gerät, erreicht die Zieltemperatur aber doppelt so schnell. Der Energiebedarf ist in beiden Fällen also gleich. Tipp: Um ein 20 Quadratmeter großes Zimmer zügig auf Temperatur zu bringen, sind 2.000 Watt eine gute Hausnummer. Bei der Anschaffung sollten Sie aber Prioritäten abwägen: Leistungsstarke – und damit schnellere – Geräte sind in der Regel auch teurer.

Die besten Elektroheizungen

Infrarotheizungen: Die Exoten unter den Stromern

Infrarotheizungen entwickeln ihre Wärmeleistung hauptsächlich durch langwellige Infrarotstrahlung. Anders als bei den übrigen Gerätetypen erwärmen sie nicht die Umgebungsluft am Heizkörper, sondern die im Raum befindlichen Flächen. Auf der Haben-Seite können Infrarotheizungen einen sofortigen Heizeffekt nach dem Einschalten für sich verbuchen. Weiterer Vorteil: Sie erzeugen für das Empfinden vieler schon bei deutlich geringeren Betriebsleistungen wohlige Wärme. Daher saugen die leistungsfähigsten Geräte im Schnitt nicht mehr als etwa 1.000 Watt. Schalten Sie die Heizung aber nach kurzer Zeit aus, wird es schnell merklich kühler.

Übrigens: Mit einer Infrarotheizung lässt sich durchaus auch die Raumtemperatur erhöhen. Dies geschieht indirekt, indem die durch die Infrarotstrahlung erwärmten Flächen im Raum die aufgenommene Wärmeenergie wiederum an die Umgebungsluft abgeben. Das dauert aber – und in diesem Fall sind sie den anderen Gerätetypen bei den Betriebskosten keinesfalls überlegen. Daher empfehlen wir Infrarotheizungen für kleine Räume oder als Wärmequelle in unmittelbarer Nähe Ihres bevorzugten Aufenthaltsortes in der Wohnung. Im Badezimmer haben sich auch Infrarotstrahler etabliert. Bei den Anschaffungskosten liegen sie mit den Konvektorheizungen und Radiatoren gleichauf.

Die besten Infrarotheizungen

Heizen ohne Strom: Mobile Gasheizungen – auch für Wohnräume geeignet?

Gasheizer kennen Sie vielleicht aus der Gastronomie, wo sie als Heizpilz oder als Gasheizgebläse häufig Anwendung finden. Es gibt sie aber auch im heimeligen Kaminofen-Format für Wintergärten, Garagen oder Kellerräume. Betrieben werden sie mit Flüssiggas (Propan, Butan oder Gemisch aus beidem). Für Wohnräume können wir sie nicht empfehlen. Der Grund liegt in ihrer Wirkungsweise selbst: Durch die Gasverbrennung wird der Raumluft Sauerstoff entzogen. Zwar sind praktisch alle handelsüblichen Geräte mit einer Abschaltvorrichtung ausgerüstet, die die Gaszufuhr bei Sauerstoffmangel kappt. Trotzdem ist regelmäßiges Lüften angesagt, damit die Heizung nicht bereits nach kurzer Zeit in den Ruhemodus wechselt. Ständiges Lüften ist beim Heizen aber wiederum kontraproduktiv. Hinzu kommt, dass Sie auch noch Geld für eine Gasflasche in die Hand nehmen müssen.

Fazit: Mit einer Elektroheizung sind sie bei einer eventuellen Gasmangellage besser bedient. Nutzen Sie im Haushalt aber elektrische Wärmequellen wie Nachtspeicheröfen oder eine Elektro-Wärmepumpe und wollen sich gegen Stromausfälle wappnen, bleibt natürlich nur der Griff zum Gasheizer.

Die besten Gasheizstrahler

Generatoren: Geschäft mit der Panik oder sinnvoll?

Auch das Interesse an Stromgeneratoren wächst seit Beginn der Energiekrise, wie unsere grafische Auswertung der Suchanfragen bei Google zeigt. Schon mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs verzeichneten wir einen sprunghaften Anstieg. Im September erreichten sie ihr bisheriges Allzeithoch.

Grafik: Suchanfragen nach Stromgenerator bei Google

Kompakte Aggregate gibt es aus dem Baumarkt schon für weniger als 500 Euro, etwa das Modell River von EcoFlow mit Solarpanel und Akku, das auch an der Steckdose geladen werden kann – Platz 1 unserer Gesamtbestenliste. Bei der gebotenen Nennleistung von 600 Watt und einer Akku-Kapazität von etwas weniger als 300 Wattstunden ist es aber keine Option, um bei Stromausfall die üblichen Verbraucher im Haushalt am Laufen zu halten. Schon ein Wasserkocher zieht etwa 2.000 Watt und Tiefkühlgut werden Sie nicht einmal über ein paar Stunden hinwegretten können. Hierfür benötigen Sie schon die größeren Benzin- oder Dieselgeneratoren, die aber deutlich teurer sind und in einer normalen Wohnumgebung alles andere als praktisch wären. Für Lampen, Smartphone, Notebook, Router und Telefon würde die Leistung wiederum ausreichen.

Droht uns Energieknappheit?

Vieles hängt derzeit am Gas. Knapp die Hälfte der deutschen Haushalte heizt damit (Quelle: BMWI) und der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung wird für das letzte Jahr mit rund 13 Prozent beziffert (Quelle: Statistisches Bundesamt). Weil die Gasspeicher aber gut gefüllt sind, die Winter hierzulande inzwischen eher mild ausfallen und Haushalte sowie Gaskraftwerke bei einer ernsthaften Mangellage bevorzugt würden, sind Gas- und Stromengpässe – zumindest im bevorstehenden Winter – unwahrscheinlich. Eine Investition in einen Stromgenerator oder alternative Heizformen halten wir daher für nicht sinnvoll. Aufgrund der unsicheren Lage kann sich das Blatt aber schnell wenden.

Lifehack „Teelichtofen“: Keine sinnvolle Heizalternative

Sogenannte Teelichtöfen versprechen in Zeiten von explodierenden Energiepreisen Wärme mit wenig Aufwand. Teelicht auf einen Untersetzer legen, Blumentopf aus Ton überstülpen und fertig ist die Miniheizung, die Sie im Handel auch als komplettes Set kaufen können. Unser Tipp: Sparen Sie sich Geld und Mühe. Denn zum einen erhöht sich durch den Tontopf die Heizleistung der Flamme nicht. Dieser sorgt nur dafür, dass die Hitze der Kerze gespeichert und langsamer an die Umgebung abgegeben wird. Zum anderen benötigen Sie schon sehr viele Teelichter, um die Wärmeleistung Ihrer Heizung aufzuwiegen und einen Raum in vertretbarer Zeit auf Wohlfühl-Temperatur zu bringen – komfortabel wäre das nicht. Davon abgesehen verbrauchen Kerzen Sauerstoff, weshalb Sie häufig lüften müssten. Bei den „Betriebskosten“ ist der Teelichtofen den teuren Elektro-Heizgeräten ebenbürtig.

Grafik: Kostenvergleich Elektroheizung vs. Teelichtofen

von Daniel Simic

Fachredakteur im Ressort Home & Life - bei Testberichte.de seit 2014.

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