Erdbeeren

Früherdbeeren: Verbotene Früchte?

Strahlend rot lachen sie uns im Supermarkt an und das, obwohl es bei uns noch nicht warm genug ist: Erdbeeren. Dass diese Früchte wohl nicht vom heimischen Acker kommen können, ist klar. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Testergebnisse der Mai-Ausgabe 2023 zum Thema von ÖKO-TEST und klären die aus ökologischer Sicht höchst problematische Herkunft der Beeren.

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Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Testsieger mit „gut“:

  • Edeka Bio-Erdbeeren, Spanien, Klasse 2 (7,98 Euro / 500 Gramm)
  • Rewe Bio-Erdbeeren, Spanien, Klasse 2 (4,98 Euro / 500 Gramm)

Abgestraft mit „ungenügend“:

  • Norma Erdbeeren, Spanien (2,59 Euro / 500 Gramm)
  • Aldi Süd (Fresaflor) Natur Lieblinge kleine Schätze Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 (1,94 Euro / 500 Gramm)

Ökobilanz: Woher kommen die Erdbeeren?

Von 14 getesteten Produkten stammen 13 aus Spanien, eines aus Ägypten. Die Klimabilanz ist nicht nur aufgrund des weiten Wegs, den die Erdbeeren entweder per LKW oder via Flugzeug zurücklegen, höchst bedenklich. Eines der größten Anbaugebiete in Südspanien – die Provinz Huelva – ist von akutem Wassermangel bedroht. Die dort angebauten Erdbeeren verbrauchen zu viel davon: etwa 300 Liter pro Kilo. Das entspricht etwa zwei Badewannen.
Um die Bewässerung der Pflanzen zu gewährleisten, greifen Landwirt:innen auch zu Methoden, die alles andere als nachhaltig sind und bohren zum Teil illegale Brunnenlöcher, die drohen ein von zahlreichen Zugvögeln frequentiertes, angrenzendes Feuchtgebiet, den Nationalpark Coto de Doñana, auszutrocknen. Der NABU meldet, dass der Grundwasserspiegel in der Region seit Jahren drastisch absinke. Etwa ein Drittel der Gesamtwasserressourcen der Region schlucke der Erdbeeranbau jährlich in Huelva. Dürren und Wasserknappheit sind somit eine omnipräsente Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt.

Erdbeeren in Plastikschalen Der Umwelt zuliebe: Vermeiden Sie Plastikverpackungen.

Plastik: Einweg ist kein Weg

Wasser­verbrauch und lange Transporte sind nur zwei von vielen Problemen, die den Verzehr von importierten Früherdbeeren zur Umweltsünde werden lassen. Hinzu kommen Plastikschalen und Plastikfolien en masse: Das Gewand der empfindlichen Erdbeeren im Supermarkt ist allzu oft nicht mit einem ökologisch bewussten Konsum vereinbar.
Der Einsatz von Plastik fängt dabei schon beim Anbau an: In Andalusien erstrecken sich Plastikplanen über die Erdbeerfelder, die zusätzlichen Müll verursachen. Dieser wird nicht selten illegal entsorgt oder zerfällt durch Sonneneinstrahlung zu Mikroplastik, das sich durch den Wind in der Umwelt verteilt.

Wie pestizidbelastet sind die getesteten Erdbeeren?

Bei insgesamt 9 Produkten konnte ÖKO-TEST Pestizide nachweisen. Einige, darunter auch sehr günstige Produkte, kommen jedoch scheinbar gänzlich ohne Spritzgift aus. Ein „sehr gut“ für das Testergebnis „Pestizide“, das 50 % der Gesamtnote ausmachte, sicherten sich folgende Produkte:

  • Edeka Bio Erdbeeren, Spanien, Klasse 2
  • Rewe Bio Erdbeeren, Spanien, Klasse 2
  • Denn's Magallanes Fresh Bio Erdbeeren, Spanien, Klasse 2
  • Lidl Erdbeeren, Spanien, Klasse 1
  • Aldi Nord Frutania Erdbeeren, Spanien, Klasse 1

Schlecht in Sachen Pestizide schnitten die Produkte auf den letzten Rängen ab. Besonders negativ fielen die spanischen Erdbeeren von Norma (Frutas El Pinar), sowie die Natur Lieblinge kleine
Schätze Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 von Aldi Süd (Fresaflor) auf. Unter dem Spritzgiftcocktail, mit dem die Produkte behandelt wurden, fanden die Tester:innen unter anderem Bupirimat, das als krebserregend eingestuft wird.
Auch die allgemeine Bilanz im Pestizidtest fiel verhältnismäßig schlecht aus. Die Hälfte der Produkte enthielt mindestens 4  Pestizide. In 7 Fällen attestierte ÖKO-TEST außerdem leicht erhöhte oder erhöhte Konzentrationen von Pestiziden.

Zum Test

Erdbeerkörbe auf Erdbeerfeld Informieren Sie sich über Selbstpflück-Angebote in Ihrer Nähe.

Welche Erdbeeren können guten Gewissens gekauft werden?

Wir raten auch den Verzehr der Testsieger-Erdbeeren gründlich abzuwägen und vorzugsweise zu regionalen Alternativen zu greifen, die zwischen Mai und Juli erhältlich sind. Achten Sie bestenfalls auf biologischen Freilandanbau und kurze Lieferwege oder nutzen Sie das Angebot regionaler Landwirt:innen zum Selbstpflücken. Vermeiden Sie außersaisonale Beeren aus beheizten Gewächshäusern und Einwegverpackungen aus Plastik.
Natürlich können Sie Erdbeeren auch selbst kultivieren. Besonders gut bieten sich immertragende Sorten (z. B. „Camara“ oder „Cupido“) an, die bis in den Herbst hinein Erträge liefern. Der Anbau in einem Hochbeet ermöglicht das freie Hängen der Erdbeeren, sodass sie keine Druckstellen bekommen. Eine übersichtliche Anleitung zum Bau eines solchen Beets finden Sie in unserem Magazin:

DIY Hochbeet

Saisonaler Fruchtgenuss

Nicht nur bei Erdbeeren lassen sich Emissionen durch kurze Transportwege einsparen. Doch wann haben Früchte und Nüsse in Deutschland Saison? Wir sind dieser Frage nachgegangen.
Nachfolgend finden Sie Obstsorten, die Sie zu bestimmten Jahreszeiten aus heimischem Anbau erhalten. Einige von ihnen, z. B. Äpfel, sind gut lagerfähig und daher auch über die Saison hinaus in den Supermarktauslagen zu finden.

(Datenquelle: alnatura.de)

Hätten Sie’s gewusst?

 

Rein botanisch gesehen handelt es sich bei der Erdbeere um eine Nuss. Genauer gesagt um eine Sammelnussfrucht. Die rote Beere an sich stülpt sich als Scheinfrucht aus den Blüten hervor. Die darauf sitzenden kleinen Kerne, bzw. Nüsschen, werden als eigentliche Frucht betrachtet.

von Lea Lynn Asiklar

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2021.

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